La Montagne
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La Montagne

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Wenn ich einer mündlichen Äußerung des Delegierten des Club Alpin français am Clubfest in Bern trauen darf, so ist man in den Kreisen des C.A.F. und namentlich in der Direktion desselben nicht ganz befriedigt von dem Resultat des Experimentes, das man vor nunmehr drei Jahren gemacht hat, nämlich das Annuaire und die Bulletins aufzugeben und an ihre Stelle eine Monatsrevue treten zu lassen. Man versprach sich davon, glaube ich, Ersparnisse, die nicht eingetreten sind. Die Hauptschwierigkeit war nicht die, den Inhalt der früheren Bulletins unterzubringen; das ist in den Rubriken, die ich in meiner vorjährigen Besprechung charakterisiert habe ( siehe Jahrbuch XLII, pag. 410—411 ), geschehen, wohl aber größere Artikel, namentlich Abhandlungen, ohne allzu weitgehende Zerstückelung, unterzubringen. So wie jetzt die „ Montagne " vor uns liegt, bildet sie einen stattlichen Band mit reichem und mannigfachem Inhalt. Ein sehr geschickt gemachter Index ermöglicht es, auch die kleinsten Notizen, in der Chronique alpine z.B., rasch zu finden. Ich möchte diesmal, der Abwechslung wegen, nur auf diejenigen größeren Artikel eintreten, welche mit der Schweiz in näherem oder fernerem Zusammenhang stehen. Es sind dies: Julien Bregault: un poème sur la Suisse au XVIIe siècle, 6 illustrations. Gemeint ist das kuriose Gedicht in 1744 Versen, von Marc Lescarbot, avocat au parlement und Sekretär des französischen Gesandten in der Schweiz von 1612 —1617, betitelt ( ich kürze ab ): Le Tableau de la Suisse — auquel sont descrites les singularités des Alpes. Paris 1618. Der Diplomat Lescarbot war auch ein unternehmender und wißbegieriger Reisender; er hatte die Nouvelle France ( Canada ) besucht und darüber ein Buch geschrieben. In der Schweiz scheint er, nach seinem Gedichte zu schließen, als alpine Leistungen den Übergang über die Oberalp und die Furka in Anspruch nehmen zu dürfen ( an der Gemmi ist er nur bis Bad Leuk gekommen ) und die Besteigung des Weißensteins, den er zum Ausgangspunkt seines Panorama-gedichtes nimmt. Das ist, wie man sieht, nicht viel, aber aus literarischen Quellen ( Glarean wird genannt ) und aus lokaler Überlieferung, so von dem ungenannten Pfarrer von Tavetsch, hat er doch recht pikante Kenntnisse über die Gletscher und die Flora und Fauna der Alpen von Graubünden und Wallis gesammelt, die man in den Auszügen in der „ Montagne " oder im Original, das sich auf mehr als einer Stadtbibliothek finden wird, „ mit Profit " nachlesen wird. Illustriert ist diese kleine „ Ausgrabung " mit Bildern, welche die Tellskapelle, die Rheinquelle und die Leitern an der Gemmi nach Gravüren von 1838, die Quelle des Hinterrhein ( zur Vergleichung ) und den lac Toma nach modernen Photographien darstellen. Außerdem ist aus Lescarbots Buch selbst ein Kupferstich, ein Steinbockpaar darstellend, reproduziert.

In einem sehr hübsch geschriebenen und mit zwei Vollbildern geschmückten Artikel beschreibt Marie Bruneton eine Traversée du Weisshorn de Randa à Zinal. Ed. Monod-Herzen schildert un accident au Cervin ( 6 Illustrationen und 2 Schemata ), bei dem allerdings niemand verunglückte oder auch nur erheblich verwundet wurde, aber die beiden kühnen Bergsteiger doch nur wie durch ein Wunder vor dem tödlichen Absturz gerettet wurden. Ich empfehle die lebendige und doch schlichte Erzählung und die darin enthaltene Belehrung zur Lektüre und Beherzigung. Auch bei dem Artikel von P. Puiseux: Une première victime: l' Eiger, handelt es sich glücklicherweise nicht um einen alpinen Unglücksfall, sondern der Verfasser meint mit dem pikanten Titel die Entweihung dieses Gipfels durch die Jungfraubahn und knüpft daran, neben Betrachtungen über einst und jetzt, eine lesenswerte Schilderung einer Eigerbesteigung, die er vor 24 Jahren gemacht hat. Ich bedaure, daß ich aus Mangel an Raum die „ Montagne " nicht so ausführlich besprechen kann, wie dies auf pag. 475 — 476 M. P. Puiseux mit dem Jahrbuch S.A.C., XLII, getan hat, und schließe meinen Bericht, indem ich die Publikation des C.A.F. als durchaus vollwertig anerkenne.

Redaktion.

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