Nach dem Erdbeben
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Nach dem Erdbeben Nepal kommt langsam auf die Beine

Nach zwei verheerenden Erdbeben und einer politischen Krise ­meiden viele Touristen Nepal. Zu Unrecht – die meisten Regionen sind problemlos bereisbar, und das Land wäre dringend auf die ­Einnahmen aus dem Fremdenverkehr angewiesen.

«Eigentlich ist momentan eine geniale Zeit, um Nepal zu besuchen», sagt Raj Gyawali. Der Tourismusexperte und Reiseveranstalter ist überzeugt: «Wer jetzt kommt, kann miterleben, wie sich die Menschen Nepals von diesem Desaster erholen und ihr Land wieder aufbauen.» Tatsächlich sind 33 Regionen des Landes problemlos bereisbar. Wer ausgerechnet eine der zwei zerstörten Trekkingregionen besuchen will, muss also bloss flexibel sein und eine andere Route nehmen. «Anstatt Trips abzusagen, haben wir sie an die neuen Umstände angepasst», sagt etwa die Australierin Jenny Caunt, die in Nepal Mountainbiketouren führt.

Kathmandu selbst hat sich vom Erdbeben weitgehend erholt. Sehenswürdigkeiten wie den Bodnath Stupa kann man schon seit Juni wieder besuchen. Hotels, die keine schwerwiegenden Schäden davongetragen haben, wurden von der Regierung mit einem Sicherheitszertifikat ausgezeichnet. Wer Bedenken wegen der Standhaftigkeit seiner Unterkunft hat, kann dies so direkt mit seinem Hotel abklären.

Dramatischer Einbruch

Leider spiegelt sich dieser Optimismus nicht in den Strassen des Touristenviertels Thamel wider, wo derzeit mehr humanitäre Helfer zu sehen sind als Trekker und Bergsteiger. Der Tourismus ist regelrecht eingebrochen: Für gewöhnlich stehen um diese Jahreszeit mindestens 40 Expeditionen auf der Interviewliste von Himalaya-Chronistin Liz Hawley; dieses Jahr sind es gerade mal 20.

Für Ralf Dujmovits, Bergführer und Goodwill-Ambassador des nepalesischen Tourismusministeriums, ist der Grund klar: «Durch das Beben sind in den grossen Eisflanken Risse entstanden. Manche sind gleich abgegangen, andere werden etwas länger brauchen», sagt er. Vorsicht sei deshalb angebracht: «Man sollte seine Expedition genau planen.» Aber: «Jetzt pauschal nicht mehr nach Nepal zu fahren, wäre total verfehlt.»

Die Zahlen sind dramatisch. Raj Gyawali schätzt den Einbruch bei den Buchungen auf ca. 70%. Für die nepalesische Wirtschaft ist dies verheerend: Tourismus ist nachhaltiger als Entwicklungshilfe, er ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im Land.

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