Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 1917, mit Nachträgen von 1914,1915 und 1916
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Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 1917, mit Nachträgen von 1914,1915 und 1916

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Mont Blanc-Gruppe.

„ Index " ( Aiguilles Bouges de Ghamonix ), erster Abstieg über den Südgrat. 29. Juli. M. E. B. Blanchet mit Jean Demarchi. Der erste Aufstieg über die Ostflanke und den Südgrat wurde am 16. August 1913 ausgeführt von MM. J. und G. de Lépiné, Damesme und Bonin und Müe Agussol ( siehe Mont. 1913, page 636 ).

Der neue Ab stieg beginnt auf der Höhe des Z, das heißt mit dem Punkte, wo die gewöhnliche Route, 10 Minuten vom Gipfel, auf der obern Schulter den Südgrat betritt. Das neue Itinerar folgt dem Grate. Dieser bietet schroffe Absätze und bei der genannten Schulter eine so verwitterte Strecke, daß jedes Passieren ausgeschlossen ist.

Von dieser Schulter an, wo ein kleiner Steinmann errichtet wurde, muß man in der Ostflanke durch eine schräge, rötliche und glatte Rinne 5 m weit absteigen mit Hilfe des am Grate doppelt genommenen Seiles. Hierauf großartige, senkrechte Abseilstelle von 14 m Höhe. Ein wackeliger Stein bezeichnet den Beginn eines schmalen gelegentlich unterbrochenen Bandes. 10 m eines kitzligen Quergangs, wobei es schwer hält, das Gleichgewicht zu behalten, mit kleinen, aber sichern Griffen, bringen am Fuß der verwitterten Strecke auf den Grat zurück. In der Mitte des Bandes einzig mögliche Haltstelle, während der letzte Mann absteigt.

Nun folgt man genau dem von jetzt an soliden Grate. Eine sehr kurze Abseilstelle führt bald zu einem Felsen, der von weitem wie eine Artischocke aussieht. Man umgeht ihn durch eine Ritze in der Ostflanke. Nun wieder auf dem Grat zur südlichen mittleren Schulter ( großer Steinmann ). Zur Rechten, im Sinne des Abstiegs, würden leichte, graue Platten erlauben, rasch den Fuß der großen Spalte des gewöhnlichen Weges zu gewinnen, 10 m unter der klassischen Plattentraverse.Von der mittleren Schulter aus fällt der Grat senkrecht ab. Aber parallel diesem Absturz führen in der prallen Ostwand, nahe dem Grate, zwei Abseilstrecken von je 19 m ans obere Ende des Rasenbandes, welches man erblickt, wenn man von der Flégère aufsteigt. Die erste Abseilstelle ist leicht; in einer schrägen Ritze, welche durch das Zusammentreffen der zwei Wände eines roten Kamins gebildet wird, finden die Füße überall Halt. Ein sehr kurzer Quergang führt zu der kleinen untern Schulter des Grates, wo die zweite Abseilstelle beginnt. Diese bietet schwach überhängende Stellen und wenig Griffe. Sie endet bei einem 2 in hohen abgetrennten Block. Von hier folgt man dem Rasenband, von wo aus man rasch das Couloir des „ Index " und damit die gewöhnliche Route gewinnt. Der neue Abstieg nahm genau 2 Std. in Anspruch. Das Reserveseil maß 38 m. E.d.A.1 ) 1917, pag. 431-33 und 583.

Penninisehe Alpen.

Gendarme de Chermontane ( Valpelline ) 3002 m. 5. Oktober 1914. Abbé Henry allein.

Der höchste Punkt der Pointe de Chermontane liegt am Nordende des Kammes und besteht aus einer Reihe von Gendarmen, welche allmählich ansteigend von Süden nach Norden verlaufen; der letzte, nördlichste Gendarm ist der höchste.

Nachdem Abbé Henry am 25. August die erste touristische Ersteigung der Punta di Chermontane der Karte vollführt und sich dabei von dem Vorhandensein eines höheren Punktes weiter nördlich überzeugt hatte, stieg er im folgenden Jahre von Oyace über Bionaz und das Tälchen der Tsa direkt an den Südostfuß des höchsten Gendarmen hinauf, welchen er in einem kleinen wilden Plateau, das aus einer seltsamen Mischung von Moräne, Geschiebe und Schnee besteht, erreichte. Dieser Oberteil des Tälchens von Tsa ist eingeschlossen von der Tour de la Tsa und dem Nordende des Kammes von Chermontane.Von da stieg er in 20 Minuten und in einem Atem auf die Kuppe des Gendarmen selbst. Zu diesem Zwecke erstieg er'zuerst den Trümmerkegel eines Couloirs, welches von einem Sättelchen im Süden des Gendarmen herabkommt. Von da ging er nach Norden auf die Wand über, die von Grasstreifen durchzogen ist, welche, von unten nicht sichtbar, die Besteigung wesentlich erleichtern. Das letzte Stück überwand er über die Ostflanke des Gendarmen, wo die Griffe ausgezeichnet sind. Der Gipfelblock besteht aus einer mas- siven Felstafel von 5 m Höhe. Eine daran angelehnte halb so hohe Platte erlaubte, sich dem höchsten Punkte auf 2 m zu nähern. Diesen berührte er nur mit der Hand, indem er sich mit Hilfe des Pickels hinaufstemmte. An den Fuß der kleineren Platte zurückgekehrt, erbaute Abbé Henry dort ein Steinmännchen, dem er seinen Wahrzettel anvertraute. R.M. 1917, pag. 25—26.

Fenêtre du Mont Percé, 3220 m? 18. Sept. 1914. Abbé Henry mit Théodule Forclaz.

Mont Percé oder Mont Tunnel heißt ein das Becken von By abschließender Gipfel zwischen dem Grand Carré im Süden und den Luisettes im Norden, zwischen dessen zwei höchste Zacken bis 1903 ein Block eingeklemmt lag, unter dem hindurch man von By aus das Tageslicht sah. Der ( höhere ) Südzacken wurde von Topham erstiegen. Um den südlichen zu gewinnen, stiegen die heiden obgenannten über By, Chaz Longue, die Moräne, Felsen und ein Schneefeld, dann schräg von Osten nach Westen über den kleinen Gletscher hinauf, welcher die breite Basis der Luisettes bedeckt, bis zu einer Einsattelung zwischen den Luisettes und dem Nordzacken. Von da erhoben sie sich noch über den Grat und in der Wand bis zu ca. 10 m unter dem Gipfel, der ihnen aber versagt blieb, weil ein wütender Wind das Emporklimmen über den Reitgrat der sehr brüchigen Felsen als untunlich erscheinen ließ. Sie mußten sich also mit der Erreichung des Sattels begnügen, für welchen Abbé Henry den obigen Namen ( Fenêtre ist der Dialektausdruck im Val d' Aosta für jeden Col; also ist Col Fenêtre eine Tautologie ) vorschlägt.

Bent de Valsorey ( 3200 m ). 1. Juli 1914. Die nämlichen gewannen über By und Chax Longue einen Ruheplatz nahe der Landesgrenze, wo das Unwetter am Südfuß des Gipfels und am obern Ende eines großen Schneefeldes ein großes Schneeloch ausgehöhlt hatte. Sie stiegen hierauf ein Couloir hinauf, das von einer Scharte zwischen dem gesuchten Gipfel und dem nächstfolgenden herabkommt, wobei sie sich immer auf der rechten Seite des Couloirs hielten, soviel als möglich zwischen dem Schnee und dem Felsen ( später im Sommer wird hier kein Schnee mehr liegen ). So erlangten sie ohne besondere Schwierigkeiten die Scharte, bogen hier nach Südwesten ab und erreichten, teils über den Grat, teils in der Wand kletternd, den höchsten Punkt ( zwei niedrigere Zähne im Nordosten hatte Abbé Henry schon 1909 mit dem Pfarrer J. B. Goutier erreicht ). In einer Vertiefung des letzten Stückes stak ein vereinzelter Stein, aber ringsum wurden weder Schachteln, noch Flaschen oder Billette gefunden, so daß Abbé Henry eine Erstbesteigung für sich in Anspruch nimmt. R.M. 1917, pag. 200, und Flore Valdôtaine, Bulletin Nr. 10, pag. 89 u. 91.

Becca Bovard ( 2790 m ). 13. Juli 1914. Abbé Henry mit Théodule Forclaz. Auf der linken Seite des Tales von Bionaz, südlich von Chamen, erhebt sich ein langer, von Nordwest nach Südost verlaufender Kamm, welcher das Tälchen von Montagnaja von dem von Arbiera trennt. Er entspringt dem Crousé, erhebt sich dann gleich zu 2427 m, steigt dann langsam und gleichförmig an zu einem ersten mit 2880 und zu einem zweiten mit 2950 kotierten Punkte.Von hier senkt sich der Kamm, 4 oder 5 Gendarmen bildend, allmählich, bis er in einem 2850 m kotierten Sattel endigt.

Frühmorgens nach Puillaye gelangt, stiegen die beiden rasch nach Arbiera hinauf, verzichteten dort darauf, den Punkt 2427 zu gewinnen, und stiegen statt dessen im Talgrund längs dem Ostfuße der Rayes Planes auf Wegspuren zu einer Bergschulter empor, oberhalb deren sie ein oberes mit Lawinenschnee gefülltes Tälchen betraten, das im Col des Rayes Planes ( 2850 m ) endigt. Diese Gegend ist unter dem Namen Artse ( l' Arche ) bekannt. An dieser Stelle hat man den P. 2880 gerade vor sich und ist an dessen Fuße. Man geht ihn in seiner Nordostwand an, zuerst über Schnee, dann über Felsen, und erreicht ohne Schwierigkeiten seinen mit einem großen Steinmann gekrönten Gipfel. Von der Seite von Montagnaja ist der Aufstieg noch leichter, weil von dort ein breiter Rasenstreifen heraufführt. Abbé Henry schlägt für diesen Gipfel den Namen Pointe de l' Artse vor.

In weniger als 150 m Entfernung ragt der Punkt 2970 auf. Man begibt sich dorthin, indem man zuerst ein Sättelchen gewinnt, das am Anfang des zum Gipfel aufsteigenden Grates liegt. Da dieser zunächst nicht begehbar ist, so muß man auf die breite Nordostwand übergehen, um sie schräg aufwärts zu ersteigen. In einiger Entfernung findet man sich unter einer Art von Couloir, welches einige Meter nordwestlich des Gipfels seinen Anfang nimmt. Auf diese Weise gelangt man mit einigen Schwierigkeiten zum Ziele.

Im Abstieg schlug Abbé Henry, um die Traversierung zu Ende zu führen, einen andern Weg ein. Er folgte dem zersägten Südostgrat und war in weniger als 10 Minuten in einer Bresche, jenseits deren der Grat wieder anstieg, um eine Folge von 4 oder 5 Gendarmen zu bilden. Wenige Meter unter der Bresche führen ein langes Couloir und ein Trümmerkegel hinunter zu den Hütten von Avoley, von welchen man zu denen von Aquelou und schließlich über die Kehrseite nach Conde-mines d' Oyace gelangt. Abbé Henry empfiehlt seinen Abstiegsweg zum Aufstieg und taufte den neu gewonnenen Gipfel zu Ehren eines Amtsbruders. R.M. 1918J pag. 26, und Bulletin Nr. 10 de la „ Flore Valdôtaine ".

Tête de Chavacour ( 3195 m ), Nordgipfel. 9. Juli 1915. Abbé Henry mit Théodule Forclaz. Die Tête de Chavacour schließt und beherrscht das ganze Tälchen von Chavacour oberhalb Torgnon. Sie liegt unmittelbar östlich des gleichnamigen Passes. Sie ist zweigipflig. Der einige Meter niedrigere Nordgipfel erhebt sich auf der Grenze zwischen Torgnon und Bionaz, der Südgipfel ist ganz ob Torgnon.

Die beiden brachen von Prarayé auf, stiegen die Mulde von Valcornera hinauf, querten in schräger Richtung den Gletscher von Chavacour und stießen, indem sie den Schneehügel auf der Ostseite dieses Gletschers schräg hinaufstiegen, direkt auf den Fuß des Nordgipfels der Tête de Chavacour. Dort auf der Torgnonseite, östlich des Gipfels, etwa 30 m absteigend, schlüpften sie zwischen zwei, ein kau-dinisches Joch bildenden Felsen durch und begannen, nach fruchtlosen Versuchen über die Wand, trotz eines sie blendenden feinen Schnees, den Angriff in einem über ihnen liegenden Kamin, welcher im Anfang wenig einladend, in einer Länge von ca. 30 m sie auf den Südrücken des gesuchten Gipfels führte. Diesem folgten sie ohne Schwierigkeiten auf den Gipfel, wo sie einen kleinen Steinmann bauten. Der Übergang zur Südspitze erwies sich als untunlich, da der Nordgipfel zur Scharte zwischen beiden Gipfeln senkrecht abfällt.

Am 21. September stiegen die beiden neuerdings die Comba di Valcornera zum Col de Chavacour hinauf, stiegen im Osten dieses Passes ein wenig an, passierten unter dem Nordgipfel und gewannen über ein Schneefeld den Fuß eines Couloirs im Südosten des Südgipfels. Sie stiegen dieses mit Schnee und Eis gefüllte Couloir völlig hinauf. Am oberen Ausgang betraten sie den Südgrat und gewannen über diesen ohne Schwierigkeit den Gipfel, welchen sie mit einem halbzerfallenen Steinmännchen gekrönt fanden. Sie stiegen auf dem nämlichen Wege ab, obwohl es ihnen möglich schien, über den Kamm, welcher das Couloir gegen Süden einfaßt, abzusteigen. R.M. 1918, pag. 2(i—27, und Bull.Nr. IT der Flore Valdôtaine, pag. 12.

Becca des Crottes ( 3000 m ). 21. September 1915. Abbé Henry mit Théodule Forclaz. Am Westende der Combe de Chavacour ob Torgnon öffnet sich ein Sattel, welcher dieses auch Combe de Tsan genannte Tälchen mit dem Oberteil des Tals von St. Barthélémy verbindet. Dieser Sattel heißt Fenêtre de Tsan ( 2750 m ). Der Grenzkamm zwischen St. Barthélémy und Torgnon setzt sich im Norden dieses. Passes fort und endigt im Mont Redessau. Der höchste Punkt dieses Kammstrunkes bildet eine Art von rundem Turm. Canzio und Mondini, welche nichts von einer Besteigung wußten ( siehe: Un angolo dimenticato delle Pennine, La Valle di Saint-Barthélemy, Torino 1895 ), benannten ihn nach den an seinem SW-Fuß gelegenen Hütten von Crottes.

Nach der Besteigung des Südgipfels der Tête de Chavacour ( siehe oben ) wandten sich die beiden dem Südgrat der Becca des Crottes zu, aber am Fuß des höchsten Punktes angelangt, trafen sie auf Schwierigkeiten, welche sie veranlaßten, den Turm im Westen zu umgehen und so auf den Nordgrat zu gelangen. Hier querten sie in der Westwand von Norden nach Süden schräg zurück und gewannen leicht ansteigend einen Kamm, welcher sie direkt auf die Spitze brachte. Sie fanden keine Spur von einer früheren Besteigung und erbauten deshalb einen Steinmann.

Dieser Gipfel hat drei Höhenpunkte; der durch einen tiefen Riß abgetrennte südliche droht bald in die Tiefe zu stürzen, die beiden andern sind solid.

Für eine Wiederholung der Tour empfiehlt es sich, mit dem Nordgrat des Gipfelturms zu beginnen. Dieser Grat kann sowohl von der Seite von St. Barthélémy als von der Seite von Torgnon aus gewonnen werden. Vom Fuß zum Scheitel des Turms sind kaum 30 m. Nur die Querung der Wand bietet einige Schwierigkeiten. R.M. 1918, pag. 27, und Bull. Nr. 11 der Flore Valdôtaine, pag. 13.

Punta Cesare Battisti ( 2800 m ?). 18. August 1917. Sig. Carlo Restelli mit Clemens Imseng erreichte von Macugnaga aus über die Alpe di Rosareccio den Kamm der Loccia Ciusa ( in der It.K. fälschlich Costa Cicusa genannt ) da, wo er sich an den Pizzo Bianco anschließt, und genau am obern Ende eines langen Firnfeldes. Von da verfolgten sie den plattigen Grat bis zum höchsten Punkte, der sich ungefähr in der Mitte desselben erhebt. Sie errichteten daselbst ein Signal und gaben dem Berge den Namen des trentinischen Helden und Märtyrers. Die Höhe wurde nach Barometerbeobachtungen auf ca. 2800 m geschätzt. Dann folgten sie dem Kamme weiter bis zu dem nur den Jägern bekannten Passo della Loccia chiusa, den sie schon letztes Jahr begangen hatten und der einen interessanteren Zugang nach der Alpe Pedriola bietet als der banale über Belvedere oder die Croza. R.M. 1918, pag. 27.

Rocher de la Division ( 3291 m ) und Rocher Silvano ( 3091 m ). 18. und 19. August 1914. Abbé Henry allein. Der erste Name wurde von Henry in seinem Guida della Valpellina ( Torino 1913 ), pag. 95, einem Felsvorsprung nördlich von dem, auf welchem die Capanna Aosta von Tsa de Tsan liegt, gegeben, weil dort die verschiedenen Wege auf die die Hütte umstehenden Gipfel sich trennen. Der zweite bezeichnet, zu Ehren eines Ingenieurs, der viel für die beiden Hütten des C.A.I. in Valpelline getan hat, einen Felssporn westlich der Capanna Aosta, welcher wie eine Klinge in östlicher Richtung in den Glacier des Grandes Murailles einbohrt. Dieser Felssporn verläuft paralleli der Tête de Roèse und ist ungefähr gleich weit von dieser wie von der Tête de Valpelline entfernt.

Von der Hütte aus, die er in zehnstündigem Marsche von Valpelline aus erreicht hatte, traversierte der Abbé die Moräne, dann den kleinen Gletscher, schließlich ein Firnfeld an den Nordwestfuß der Wand des Rocher Silvano. Diese erstieg er im Zickzack ohne große Schwierigkeit bis zu ihrem Kamme, welchem er dann bis zu dessen Ostende folgte, welchen der Gletscher bedeckt. Hier errichtete er einen Steinmann und kehrte zur Hütte zurück.

Am folgenden Tage erstieg er den Rocher de la Division und querte ihn seiner ganzen Länge nach von Nordosten nach Südwesten, wobei er von Zeit zu Zeit Steinmännchen auf dem Kamme erbaute. Er kehrte auf dem gleichen Wege zur Hütte und am gleichen Abend nach Valpelline zurück. R.M. 1917, pag. 138, und Bull. Nr. 10 der Flore Valdôtaine, pag. 85—7.

Jägihörner ( Saastal ), Längstraversierung der ganzen Kette. 14. August. Herr Walter Block mit Theodor Bumann. Wie der Walliserführer ( Bd. IIP, pag. 347/8 ) ausweist, sind die Hauptpunkte dieser Kette, die im Siegfried mit 3213 und 3441 kotiert sind, bestiegen; neu ist an der Expedition des Herrn Bloch, daß sie den ganzen Grat von P. 3213 bis P. 3441 und darüber hinaus verfolgte und die Zugangsmöglichkeiten auch von Norden her studierte.

Die beiden folgten von Punkt 3213 an, den sie von Süden erreichten, durchwegs der oft messerscharfen und sehr exponierten Gratkante, die sich in nordöstlicher Richtung gegen das Fletschhorn hinzieht. Der Grat hat drei Höhenpunkte und ungefähr 14 Gendarmen. Die ersten sind leicht, aber je weiter man nach NE kommt, desto mehr häufen sich die Schwierigkeiten. Immerhin ist das Gestein ( Gneis ) gut und die Griffe sind, wenn auch klein, zuverlässig. Von Norden her ist der Grat, allerdings unter Steinschlaggefahr, fast überall leicht zu erreichen, worauf auch Wildspuren deuteten. Die Gratkletterei dauerte, ohne Rasten, 6Stunden. Der Grat wurde bis über P. 3441 ( Inner Rothorn ) hinaus verfolgt und dann durch ein Couloir zum Großen Triftgletscher abgestiegen, den man in der Höhe der Kurve 3900 erreichte. Auf der Fletschhorn-Route 3 kehrte die Partie zum Hotel Weißmies zurück. Alp. 1917, pag. 187 ( wo der Name des Besteigers ausgefallen ist ), und persönliche Mitteilung von Herrn Walter Block ( Sektion Uto ).

Berner Alpen.

Balmkorn, Variante über den Balmhorngletscher. 17. Juli. Herren H. Eugster, K. Goldschmid, F. Egger und H. Brauchli. Vom Nordostgrat des Balmhorns fällt aus ungefähr 3450 m Höhe ein Sporn nach Nordwesten gegen die Mitte des Balmhorngletschers ab. Von der Wildelsigenhütte aus erscheint er als Felsband, das sich aus dem Gletscher schräg nach links hinaufzieht und in etwa 2850 m Höhe eine schmale Stelle aufweist.

Die Genannten gingen von der Hütte zur Moräne, der sie 1/t Std. lang folgten, dann auf dem Balmhorngletscher, unter Umgehung von vielen Schrunden, bis zu einer Höhe von 2500 m, etwa unterhalb des Endes des Nordwestsporns. Nun bot sich Gelegenheit, in die Geröllhalde nach links einzusteigen; über Schnee und Geröll gelangten sie bis unter die schmale Stelle des Felsbandes, das leicht überklettert werden konnte. Auf hartem Schnee zwischen dem Sporn und dem Gletscher kamen sie rasch auf den Nordostgrat, wo sich die Variante mit der Route über den Wildelsigengrat vereinigt.

Die bei Dübi ( Bd. II, pag. 9 ) angegebene Route von Craven führt offenbar weiter links durch das von Wildelsigengrat und Nordwestsporn eingeschlossene Feld, und weiter unten als die der Partie von 1917 zum Grat. A.A.C.B., XII. Jahresbericht, pag. 13.

Agassizkorn über den Ostgrat, vom Finsteraarjoch direkt zum Gipfel. 23. Juli 1917. Herren F. Egger und B. Lauterburg verließen das Finsteraarjoch um 9 Uhr 30 Min. morgens und folgten dem Grate in leichter Kletterei, bald auf der Nord-, bald auf der Südseite. Etwas über der halben Höhe des Grates werden die Verhältnisse schwieriger. Zwei kleine Grattürme wurden hier, der erste überklettert, der zweite südwärts umgangen. Die hohe Wand oberhalb dieser Türmchen mußte durch die Nordflanke des Grates umgangen werden. Zu diesem Zwecke kletterten sie auf einem Felsband rechts aufwärts in die Nordflanke hinaus. Dieses Felsband endigt dort in einer wagrechten Platte, die wie ein Balkon vom Berge absteht. Hier arbeiteten sie sich, unter viel Zeitverlust, ein heikles Stück über die vereisten und mit Pulverschnee bedeckten Felsen der steilen Nordflanke hinauf zum Gratabsatz oberhalb der Wand. An einem schlanken Turm unweit dieses Absatzes kommt man auf der Südseite leicht vorbei. Damit sind die Gipfelfelsen erreicht. Von der Lücke zwischen dem Turm und diesen kletterten sie ungefähr 20 m an exponierter Stelle empor und wandten sich dann stark südwärts, wo die Felsen wohl brüchig, aber trocken waren. Bald darauf erreichten sie durch die Bresche eines abgebrochenen Gwächtenstücks um 5 Uhr abends den Gipfel. NB. Die Tour soll vor Jahren einmal durchgeführt worden sein, aber in der Literatur ist darüber nichts bekannt. A.A.C.B., XII. Jahresbericht, pag. 13/14.

Hühnertälihorn über die Nordflanke und die Südwesüvand. 29. Juli 1916. Herren E. und C. Ammer gingen von der Gaulihütte über den Gletscher zu seiner rechten Moräne. Diese wird bei Kurve 2400 überschritten, P. 2486 nördlich umgangen und dann steigt man das Firnfeld hinan, das den Fuß der Flanke deckt. Der Bergschrund wurde an der höchsten Stelle des Firnfeldes überschritten. Dann folgt leichte Kletterei über loses Gestein. Man hält sich dabei besser etwas östlich gegen den Gipfelstock zu, da diese Seite weniger dem Steinschlag ausgesetzt ist. Dem Gipfelkopf weicht man vorteilhaft nach W aus und erreicht so über ein Schneefeld die oberste Schulter des Nordwestgrates. Über diesen führt eine kurze Kletterei zum Gipfel. Im Abstieg kletterten sie von der erwähnten Schulter das hier mündende Couloir seiner ganzen Länge nach hinunter, ohne besondere Schwierigkeiten anzutreffen. Man gelangt so auf einen großen, kanzeiförmigen Vorsprung. Auf dessen Westseite führt ein kurzer Stemmkamin in ein Schneecouloir und dieses leicht auf den Hühnertäligletscher hinunter. A.A.C.Z., XXI. Jahresbericht, pag. 22.

Plattjegrat ( Seetal ), zirka 3050 m. 6. August 1916. Herr und Frau Paul Montandon und Otto Fährni. S.A.C.J.. LII, pag. 94.

Wannehorn, zirka 3120 m, und Kastlertellipaß, zirka 2700 m. 10. Juni. Herren P. Montandon und J. Wipf. S.A.C.J.. LII, pag. 95.

Augstkummenhorn ( Seetal ), 2893 m. 15. Juli. Herren Paul Montandon, Walter ScMdeli und Otto Körnig. 8. A. C. J. LII, pag. 97.

jRotlauihorn ( Baltschieder ) über den Südwestgrat und die Nordwestflanke. 3. September 1916. Herren Otto Kernig, B. Kunss, Dr. A. Lüthi, Krebs-Gygax, P. Stœssel, Karl Banegger, Hans Zwmstein und P. Montandon. S.A.C.J.. LII, pag. 101.

Nördliches, höchstes Baltschiederhorn, zirka 3550 m. 23. Juli 1916. Herren Otto Kernig, Otto Fahrni und Paul Montandon. S.A.C.J.. LII, pag. 104.

Mittleres Baltschiederhorn, zirka 3220 m. 2. Juli 1916. Herren Otto Kernig, J. Wipf und P. Montandon. S.A.C.J.. LII, pag. 106.

Urner Alpen.

Vorderer Rhonestock, Nordgipfel. 23. September. Herren Dr. O. A. Hug, Anton Simmen und Marcel Kurz verfolgten den ganzen Grat vom Tiefensattel bis zum Dammapaß, wobei die Strecken zwischen beiden Lücken des untern Winterjochs und weiter zwischen dem Sttdgipfel des Vordem Rhonestocks und dem Obern Winterjoch neu sind.

Vom Hotel Tiefengletscher zum Tiefensattel und zum Tiefenstock, 4*/e Std. ( siehe Urnerführer, Bd. II, pag. 82 ). Vom Tiefenstock über den Nordgrat zur südlichen Lücke des Untern Winterjochs ( Urnerführer Route 16 d ) in 7 Min.; weiter über die Gratkante in 35 Min. zur nördlichen Lücke ( richtiges, einzig überschrittenes Unteres Winterjoch ). Man kann dieses Gratstück auch leichter und schneller in der Westflanke umgehen. Weiter auf Route 18 a des Urnerführers zum Südgipfel des Vordem Rhonestocks ( zirka 3580 m ), nur daß die Gratkante ständig verfolgt wurde, statt wie die Erstersteiger in der Westflanke zu traversieren. Die steilen Patten wurden direkt erklettert ( 1 Std. 20 Min. vom Untern Winterjoch ). Zwischen dem Südgipfel und dem Nordgipfel muß man vier schwierige Gendarmen überklettern, wobei bei den zwei letzten jeweilen Abseilen nötig wird. Man kann diese Gendarmen auch in der Ostwand umgehen, aber dann ist es schwierig, den Grat wieder zu gewinnen. Der Nordgipfel ist der höchste Punkt des Vordem Rhonestocks und besteht aus zwei spitzen dünnen Felsnadeln ( vom Süd- zum Nordgipfel zirka 3 Std. ). Der Nordgrat zum Obern Winterjoch erfordert an einer Stelle ein nicht leichtes Abseilen. Es ist daher besser, vom Nordgipfel direkt in die Westwand abzusteigen, bis man horizontal zum Obern Winterjoch hinübertraversieren kann ( 40 Min. ).

Hinterer Rhonestock ( 3603 m ). Erster Aufstieg über den Südgrat ( siehe Urnerführer, Bd. II, pag. 87; Alp. 1906, pag. 151; Dübi IV, pag. 76 ). 23. September. Die nämlichen brauchten nur 25 Min., um vom Obern Winterjoch durch einen steilen Kamin und über leichtere Felsen auf den Gipfel zu gelangen. Der Hauptgrat wurde noch bis zum Dammapaß verfolgt und dann stiegen sie auf Route 21a des Urnerführers zur Moosstockhütte S.A.C. hinunter. A.A.C.B., XII. Jahresbericht, pag. 15—16.

Vorder Thierberg ( 3091 m ) über den Nordostgrat. 3. September 1916. Herren Bernhard Lauterburg und Dr. H. Morgenthaler begingen den ganzen NE-Grat im Aufstieg. Leichte bis mittelschwere Kletterei. Oben ein Firngrat. Vom ebenen Gletscher bis zum Gipfel zirka 2 Std. A.A.C.Z., XXI. Jahresbericht, pag. 21.

Fünffingerstock II, Südgipfel, über den Südgrat und die Südwand; III, Mittelgipfel, Abstieg über die Ostwand. 27. September 1916. Dr. Kerez mit Joseph Tresch ( dem roten ). Alp. 1917, pag. 185.

Fünffingerstock I, Varianten. 22. Juli. Herren Dr. Hans Burckhardt, N. Stöcklin-Müller und N. Stöcklin jun.

Wasenhorn, Varianten. 27. Juli. Die nämlichen.

Trotzigplankstock ( im Urnerführer nicht benannt, zwischen Wichelplank- und Murmelplankstock ). 19. Juli. Die nämlichen. Alp. 1917, pag. 187.

Wasenhorn über den Nordgrat. 24. September. Herren Albert Reiser und H. Hafers de Magelhâes.

Gufernstock, Mittelgipfel. 26. September. Die nämlichen. Alp. 1917, pag. 204.

Oberer Gufernstock, neue Route. 26. August. Herren W. A. Karli und H. Bossard. Alp. 1917, pag. 218.

Glarner Alpen.

Federälpler über den Südgrat. 15. Juli. Herren Dr. O. A. Hug und Marcel Kurz. Von der Lücke zwischen „ Im Wissen " und dem Federälpler folgt man dem Grat in seiner ganzen Länge in 50 Min. bis zum Gipfel ( Triangulationssignal ). Ein kleiner Gratabbruch, ungefähr beim ersten Drittel, bietet die einzige schwierige Stelle. Der im Urnerführer I ( pag. 201 ) erwähnte Südgipfel ist nur eine Felsnadel, die man überklettert oder westlich leicht umgeht.

Griufstöckli III, ca. 3040 m. Die nämlichen, gleiches Datum. Vom Sattel zwischen dem III. und IV. Giufstöckli erreicht man leicht eine kleine Schulter dicht am Westfuß der ca. 8 m hohen Nadel. Diese wurde durch einen Riß in der Westflanke über brüchige Felsen mit zahlreichen Griffen erklettert ( 6 Minuten vom Sattel ). Keine Spuren einer früheren Besteigung. A.A.C.B., XII. Jahresbericht, pag. 14—15.

Alpgnoferstock über Südwand und Ostgrat und erste Besteigung des Ostgipfels. 23. Juni 1916. Herr E. Hauser allein.

Die Südwand weist im östlichen Teil ein sehr stark ausgeprägtes, oben kaminartiges Couloir auf, das von der tief eingerissenen Scharte zwischen Haupt- und Ostgipfel bis auf die unterste Wandstufe über den Alpgnoferplatten hinunterreicht und sich dort verliert.

Einstieg vom Westen her auf einem Rasenband unter dem untersten Abbruch. Dann über steile Schrofen im Couloir aufwärts; weiter oben über glatte Felsstufen. Etwa 50 m unterhalb der Scharte mußte ein das Couloir sperrender 4 m hoher Überhang in nassen Felsen an der östlichen Begrenzungswand umgangen werden. Schließlich durch den engen, glatten Kamin in die Scharte.Von hier ostwärts über einen steilen kurzen Grat auf den Ostgipfel, ca. 2720 m ( 3 Std. von der Windgällenhütte ). Der Hauptgipfel wurde gewonnen, indem von der Scharte aus der hohe senkrechte Abbruch in der Nordflanke umgangen und dann der äußerst brüchige Ostgrat verfolgt wurde. Die Umgehung ist wegen der dachziegelartigen Schichtung der Felsen namentlich im Abstieg heikel. ( Ostgipfel-Hauptgipfel 40 Min. ) Abstieg über den Ostgrat zurück in die Scharte und durch eine Schneerinne auf den südlichsten Arm des Ruchenflrns, endlich durch den Plattenkessel längs dem Alpgnofergrat hinunter ins Schwarzifad. Damit ist auch ein neuer Übergang von der Alp Gnof zum Ruchenfirn gewonnen. A.A.C.Z., XXI. Jahresbericht, pag. 21—22.

Vorab von der Buscheineralp ( im Graubündnerführer nicht angegebene Route ). 29. Juli. Herr Alois Balestra allein. Alp. 1917, pag. 304.

Hausstock, Abstieg zum Fluazgletscher ( im Graubündnerführer nicht angegeben ). 2. September. Herren Alois Balestra mit Christian Caduff. Alp. 1917, pag. 304.

Taminagebiet.

Ringelspitze, Auf- uud Abstieg über den Tcheppgrat. 9. September. Herren Alois Balestra, Jacob und Daniel Caprez und Christian Caduff de Stefan. Alp. 1917, pag. 304.

Zinerspitze, 2515 m ( siehe Graubündnerführer, Bd. I, pag. 92 ). Juli. Herr F. W. Sprecher allein verband, ohne besondere Schwierigkeiten anzutreffen, den Aufstieg über die Ostwand mit dem Abstieg über den ganzen Südgrat.

Muttentalergrat ( siehe Graubttndnerführer, Bd. I, pag. 107 ). September. Herr F. W. Sprecher allein vollführte die erste vollständige Überschreitung des Grates vom Fahnenstock ( 2615 m ) bis zum Älplikopf ( 2640 m ). Höchst interessante Gratwanderung. Viel Kletterei, aber nicht besonders schwierig. Persönliche Mitteilung von Herrn F. W. Sprecher in Vättis.

Adula-Alpen.

Böser Fess ( Signinagruppe ) von Westen. 20. September. Alois Balestra mit Caspar Derungs.

Piz Riein, Abstieg zur Cauma. Die nämlichen und gleiches Datum. Alp. 1917, pag. 204.

Piz Vitgira, Nordgipfel, über den Nordgrat mit Abstieg durch die Ostwand. 14. Oktober 1916. Herr A. Attenhofer allein.

Pin Vitgira, Mittelgipfel. Erste Ersteigung und Traversierung aller 3 Gipfel von S. nach N. 2. September. Herr Marcel Kurz mit Giacomo Bertolini. S.A.C.J.. LII, pag. 31.

Piz Valatscha, Abstieg über den Nordgrat in die Lücke zwischen Valatscha und P. 3023. 30. September. Die nämlichen. S.A.C.J.. LII, pag. 32.

Piz Serengia über den Nordgrat von der Fuorcla Serengia. 26. September. Die nämlichen. S.A.C.J.. LII, pag. 34.

Piz Ganneretsch, Abstieg durch die Ostwand. 12. Juli 1915. Dr. C. Täuber und Dr. C. Mülly. S. À. C. J. LII, pag. 36—37.

Piz Ravetsch, Traversiernng von S. nach N. mit Varianten im Abstieg nach Val Maigel oder Val Cornera. 19. Juli 1914. Herren S. Erismann und J. Munck. 22. Juli 1916. Herren N. Stöcklin-Müller, Niki. Stöcklin jun. und Ferd. Wortmann jun. S.A.C.J.. LII, pag. 43.

Tuors Paradis, alle 4 Türme von N. nach S. traversiert. 25. August. Herr Marcel Kurz allein. S.A.C.J.. LII, pag. 46.

Tgiern Toma ( Val Nalps ) vom Gl. de Toma über den den Gipfel mit dem Piz Paradis verbindenden Grat. 25. August. Herr Marcel Kurz mit Giacomo Bertolini. S.A.C.J.. LII, pag. 48.

Errgruppe.

Plattenhorn ( Sertig ) über die W. Flanke. 15. August. Herr H. Eugster verfolgte zuerst auf der Südseite den Grat, der nach dem Hoch-Ducan führt, und stieg durch den letzten Kamin, welcher sich unmittelbar vor den Schichtplatten befindet, die den Grat zuschärfen ( 10 Min. vom Gipfel ), in der Richtung nach dem See von P. 2666 ab. A.A.C.B., XII. Jahresbericht, pag. 16.

Piz Crealetsch ( Hoch-Ducan ) über den NW-Grat. 26. August. Herren H. Eugster und K. Goldschmid stiegen vom Sulsertal in südöstlicher Richtung über das kleine aus Schiefer bestehende Grätchen an, das am weitesten in das Sulsertal herunter kommt und gegen oben nach einer horizontalen Strecke in den Hauptgrat übergeht. Dieser endigt ca. 100 m vor dem Gipfel in einem kleinen, meist mit Schnee gefüllten Sattel. Von diesem aus erreichten sie über die mit guten Griffen versehenen Platten der Nordflanke in ungefähr x\t Std. den Gipfel. A.A.C.B., XII. Jahresbericht, pag. 16.

Berninagruppe.

Piz Cambrena über den W. Grat. 23. Juli 1916. Herr Hans Frick mit Christian Zippert und Hans Kaspar.

Pis Bernina über die Scharte mit neuem Zugang zum Pizzo Bianco. 21. Juli 1916. Die nämlichen.

Piz Prievlus über die Ostkante und den obersten Teil der Ostwand. Die nämlichen.

Traversierung der ganzen Sellagruppe inkl. Corvatsch von der Fuorcla Surley bis m Sellapaß. 4. August 1916. Die nämlichen. Alp. 1917, pag. 19—21.

Ofenpassgruppe.

Pits8. Jon ( 3047 m ). Ersteigung von der Clemgiaschlucht aus über P. 2599. 13. Aug. 1916. Herr Hermann Frei allein. Bei der Ausmündung der Rufe von der Sass taglia den Scarlerweg östlich verlassend, steigt man über kahle, steile Hänge einer Brand-stelle schräg rechts hinauf; von der östlichsten Ecke derselben einem Grätchen nach zu den ersten Legföhren. Nun deutlich erkennbaren Gemspfaden nach gerade hinauf, von kleinen Schülterchen auf der Sass taglià-Seite eher wieder nach rechts, mühsam durch Legföhren auf eine markante Felskanzel ( l3/* Std. ). Weiter gerade hinauf wieder Gemspfaden nach zur Waldgrenze, die durch Umgehung eines kleinen Felsabsatzes auf der Ostseite erreicht wird ( 30 Min. ). Von den flachen Böden dem Rücken nach leicht auf den P. 2599, genannt Mot délias Sellas ( 3/

Piz Plavna dadora ( 2982 m ) über den Nordgrat von der Grava d'Laisch aus. 20. August 1916. Der nämliche.Von den Quellfassungen oberhalb der Plavnasäge östlich in die Grava d'Laisch, dann scharf rechts haltend über sehr steile Hänge auf die Kante des Nordgrates und dieser nach an den Fuß der Felsen ( 2 Std. ). In leichter Kletterei auf die etwas flachere Partie des Nordgrates ( 1 Std. ). Weiter über Rasen und Geröll zum nächsten Felsabsatz. Mit Kletterschuhen in teilweise schwerer Kletterei von der höchsten Stelle des Geröllkegels, anfangs über ausgewaschenen Felsen auf ein abschüssiges Band ( Steinmann ), diesem schräg links aufwärts folgend zur breitesten Stelle des Bandes und von dort durch einen kurzen exponierten Kamin gerade hinauf und über leichtere Absätze zum nächsten, breiten Geröllband. Von der Mitte desselben ( Steinmann ) zuerst leicht, dann vorsichtig durch faule Runse gerade hinauf wird dieselbe oben nach links verlassen und hinter kleinem Gratzahn wenige Schritte abgestiegen. Nun wieder in der Fallirne durch sichere Rinnen auf die flachen Böden der Gratschulter ( l'/a Std. ). Auf der Westseite des nächsten Gratkopfes wenig ansteigend ( Steinmann ), quert man die Rinne, die hinter diesem Gratkopf herabfällt, und erreicht, über schmale Leisten in die Nordwestflanke des Vorgipfels traversierend, in leichter Kletterei das breite Geröllband am Fuße der Gratzacken. Diese letztern rechts umgehend mühelos zum Steinmann des Vorgipfels ( lVa Std. ), der auf beschriebener Route auch vom Plavnatal aus erreicht wird. Weitere Route zum Gipfel bereits bekannt. S.A.C.J.. IL, pag. 288.

Abstieg vom Schuttsattel direkt südlich des Vorgipfels auf einem steilen Geröllband, stellenweise stark abschüssig und plattig, südöstlich abwärts auf die Geröllkegel der Grava d'Laisch.

Piz Lischanna ( 3209 m ) über Mot Lischanna und Nordgrat. 17. September 1917. Der nämliche und Rechtsanwalt Ernst Pähn. Von der Spitzkehre des Lischanna-weges bei Quote 2310 ( von Schuls 31/* Std. ) nach links ab über die Lischanna-hänge auf den Mot zum P. 2460 am Fuße der Felsen ( Steinmann [1 Std.] ). Etwas links ( östlich ) vom Grätchen in ein leichtes Couloir, oben nach links aus demselben auf gutgriffige Bänder und schräg östlich denselben folgend aufwärts ( Steinmännchen ) in die große Nische auf der Nordseite des Vorgipfels. Hier leicht auf losem Gestein an die senkrechte Felswand hinauf und vom östlichen Rande der Nische durch Spreitzschritt von scharfem Gendarm auf eine exponierte Rippe. Nach wenigen Metern schwerer Kletterei auf steile Rasenstellen und allmählich um die Nordostkante des Vorgipfels herum in leichte Rinnen. Diesen nach auf die Kante hinauf östlich des Vorgipfels ( l3/* Std. ). Weiter dem Grat nach zur nächsten Felswand, dann Traverse nach links, teilweise über Firn und Eis in die breite Geröllrinne ( Steinmann ), die vom Punkt 2976 herabkommt, und durch diese auf den Schuttsattel südlich des Punktes 2976 ( lJ/4 Std. ). Von hier nun leicht dem Grat nach in 30 Min. zum Hauptgipfel. Der Aufstieg vom Mot Lischanna zum Vorgipfel wurde vor Jahren schon von Malermeister G. Widmer von Schuls ausgeführt, jedoch waren genaue Angaben nicht erhältlich. Persönliche Mitteilung von Herrn Hermann Frei ( Sektionen Davos und Unter-Engadin ).

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