Nicht grün, aber nachhaltig
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Nicht grün, aber nachhaltig

Eine Studie von Mountain Wilderness hat letztes Jahr auf die mangelnde Nachhaltigkeit in der Skiherstellung hingewiesen. Beim Vergleich der Ökobilanz eines herkömmlichen Skis mit der eines «ökologischen» kam sie zum Schluss, dass die Verwendung natürlicher oder rezyklierter Materialien in Verbindung mit der Nutzung von erneuerbaren Energien dazu beitragen könnte, die Umweltbelastung des Herstellungsverfahrens um bis zu 50% zu verringern.

In dieser Hinsicht könnte Lucas Bessard, der Skibauer, den ich im Rahmen unserer Serie «CO2-neutral» kennengelernt habe (siehe S. 59), noch einige Details verbessern. Anstelle der Kunstfasern, die bei seinen Ski zur Versteifung des Kerns dienen, könnte er Naturfasern verwenden. Und für den Belag könnte er mit rezykliertem Polyethylen arbeiten. Allerdings zeichnen sich seine Ski durch ihren Kern aus zertifiziertem Schweizer Eschenholz aus. Zudem ist das Harz, mit dem er die verschiedenen Schichten verklebt, teilweise biobasiert, und der Stahl, den er für die Kanten verwendet, ist zu 50% rezykliert. Damit kann er bei umweltbewussten Kunden punkten.

Aber während andere daraus ein lukratives Geschäft machen, hebt Lucas Bessard die ökologischen Vorzüge seiner Produkte in keiner Weise hervor. Das mag einem eigenartig vorkommen. Weshalb schliesst sich dieser junge Handwerker nicht dem Ökotrend an? Wäre das nicht eine Möglichkeit für ihn, neue Kunden zu gewinnen und endlich von seiner Arbeit zu leben?

Ja, sicher. Doch damit würde man Lucas Bessard missverstehen. Etiketten und Labels bedeuten ihm nicht viel, denn sein Interesse liegt woanders. Ihm geht es um Beständigkeit. Und da nicht alles, was ökologisch ist, auch dauerhaft ist, verzichtet er auf gewisse «ökologische» Materialien, die es ihm nicht erlauben würden, das zu erreichen, was er will, nämlich ein hochwertiges Produkt, das nicht beim ersten neuen Trend auf dem Abfall landet.

Wenn Lucas Bessard also «den ursprünglichen Geist des Skilaufens» wieder aufleben lassen will, wie er sagt, dann greift er damit auch eine vergessene Form von Nachhaltigkeit wieder auf. Ohne dies an die grosse Glocke zu hängen.

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