Österreichische Alpenzeitung
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Österreichische Alpenzeitung

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Die Diskussion über den alpinen Stil ist im Jahrgang 1908 nicht mehr fortgesetzt worden, was wir eher begrüßen. Ein verwandtes Thema, die Psychologie des Alpinisten, wird von Herrn Oscar Erich Meyer als Besprechung der schon genannten Steinitzerschen Broschüre behandelt. Noch mehr als Prof. Lammer geht Herr Meyer über die Steinitzerschen Gesichtspunkte hinaus oder stellt dessen Thesen seine eigenen gegenüber, und es ergibt sich aus dieser Debatte eine die Sache fördernde Aufklärung, welche hoch anzuschlagen ist. Denn in der Tat, wie Herr Meyer zum Schlüsse seiner Besprechung sagt: „ Manches Haus ist noch zu bauen. " Das sieht man gleich an der Diskussion über alpine Rechtschreibung, welche von Dr. Alfred von Martin in Nr. 763 mit der lustigen Anekdote vom abgehackten Nußbaum-Schulze eröffnet und in Nr. 765 von Oscar Erich Meyer, Hans Wödl und ungenanntem Korrespondenten fortgesetzt und erweitert wird. Die erste Einsendung wendete sich gegen Wortbildungen und Schreibungen wie Gefrorene Wandspitze, Eiserne Torspitze, Grüne Seespitze und dgl., die unlogisch seien, was sich unter anderem zeige, wenn man sie deklinieren wolle. Das ist zuzugeben, aber die vorgeschlagenen Palliative, durch Trennungsstriche oder durch resolutes Zusammenziehen der Worte den logischen Sinn herauszuheben, sind dürftig und zum Teil undurchführbar. Übrigens hat ein so feiner Kopf wie Prof. v. Wiüamovitz-Möllendorf zu gunsten selbst der Eeitenden Artilleriekaserne geltend gemacht, daß der Dichter Aischylos ganz ähnliche Wortungetüme geschaffen habe, in der Meinung, daß solche im Ernste niemand mißverstehe, und daß sie das, was sie sagen wollen, in der kürzestmöglichen Form geben. Und schließlich, ist die „ alpine Rechtschreibung " selber, von diesem puristischen Standpunkt aus, ganz korrekt? Was nun das Geschlecht von Val betrifft, so möchte ich doch darauf aufmerksam machen, daß dieses Wort im französischen masculin, im italienischen feminin und im rätoromanischen bald masculin, bald feminin ist. Also ist vielleicht das neutrale deutsche „ das " doch noch das sicherste.Von den touristischen Aufsätzen betreffen die Schweizeralpen und diesen nächstliegende Gebiete — ich muß mich leider auf diese beschränken — folgende: Eine Überschreitung der Aiguille de Bionnassay, von Dr. Richard Weitzenböck, mit 1 Illustration; Berninatage, von Ing. Otto Langl; eine Fluchthornüberschreitung, von Ernst Gutmann, mit 1 Illustration; eine Nacht auf dem Gabelhorngletscher, von Oscar Erich Meyer; Parrotspitze, von Dr. Julius Kugy. Unter dem Titel: Fünfzig Jahre Alpinismus, gibt Leon Späth eine hübsche Skizze über den Alpine Club und sein Jubiläum.Redaktion.

Chronik des S.A.G..

für das Jahr 1908.

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