Otto v. Greyerz: Im Röseligarten
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Otto v. Greyerz: Im Röseligarten

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Der geneigte Leser wird vielleicht fragen, wie der Referent dazu komme, dieses Liederbuch im Jahrbuch S.A.C. anzuzeigen und zu empfehlen. Denn erstlich sind wir im Alpenclub, meiner Erfahrung nach zu urteilen, keine besondern Sangeskünstler, und zweitens, wenn wir einmal singen wollen, so haben wir ja das „ Fröhliche Murmeltier ", von dem eben eine neue Auflage in Vorbereitung ist. Aber eben darum möchte ich auf diese neue Sammlung als ein gutes Muster ihrer Art verweisen. Was da geboten wird, ist in Text und Melodie alles echtes Korn, keine hybriden Formen, und wo solche durch die Tradition in die Lieder gekommen waren, wie im Guggisbergerlied und in dem Soldatenlied „ Zu Straßburg auf der Schanz ", da hat der Herausgeber, pietätvoll und geschickt zugleich, die alte Fassung wieder hergestellt, und siehe da, aus dem blöden Messing ist lötiges Gold geworden. Da keiner der 25 Texte in dieser ersten Sammlung dem eigentlichen Älplerleben entnommen ist ( nur das Emmentalerlied, das anhebt: „ Un uf der Wält si kener Lüt wie üser Chüejerchnabe ", kommt ihm nahe ), so widerstehe ich der freundlichen Erlaubnis des Verlags, ein Lied mit Angabe der Quelle als Beleg abzudrucken, und möchte nur dem Wunsche Ausdruck geben, daß diese reizende Sammlung möglichst viele Käufer finde auch im Alpenclub, damit das echte, alte Volkslied schweizerischen Gepräges bei unsern Festen wieder dominiere und die gottverlassenen Koschatlieder verdränge, mit denen uns kunstverständige Gesangvereine mit der besten Absicht von der Welt zu regalieren pflegen. Denn selbst ist der Mann, auch im Singen. Die Melodien im „ Röseligarten " sind einstimmig gesetzt für Mittellage einer Männerstimme, und wenn auch nirgends verkünstelt, doch immer „ anregend ", wie der moderne Klettersportausdruck lautet. Der Buchschmuck von Meister Münger ist dem Text sehr fein angepaßt und die Ausstattung anheimelnd altertümlich.Redaktion.

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