Vom Jubiläumsturm zum Jubiläum
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Vom Jubiläumsturm zum Jubiläum

Peter Diener ist der einzige Deutsche, der einen Achttausender erstbestiegen hat. Seit 1952 in der Schweiz und seit 1965 Schweizer, wird er im Januar 90 Jahre alt.

«Es ist der schönste Moment meines bisherigen Bergsteigerlebens», wird Peter Diener in Max Eiselins Buch Erfolg am Dhaulagiri zitiert. Als Letzter erreichte er am 13. Mai 1960 den 8167 Meter hohen Gipfel. Oben standen bereits die Schweizer Albin Schelbert und Ernst Forrer, der Österreicher Kurt Diemberger und die beiden Sherpas Nawang Dorje und Nyima Dorje – auf dem letzten unbestiegenen Achttausender Nepals. Erstmals war ein Deutscher mit dabei. Mehr noch: Peter Diener ist der einzige deutsche Erstbesteiger eines Achttausenders.

Vom Kletterer zum Bergsteiger

Klaus-Peter Diener wurde 1929 im ostdeutschen Zittau geboren. Aufgewachsen ist er in Olbersdorf am Fusse des Zittauer Gebirges. Dort unternahm er 1942 auch seine erste Klettertour – auf den Jubiläumsturm. 1950 gelangen dem Dachdecker zwei Erstbegehungen: die des Teufelsrisses am Oybintalwächter und die des Nordkamins am Osterturm. Während des Zweiten Weltkrieges war Diener mit der Alpenvereinsjugend in die österreichischen Alpen gefahren und hatte dort seinen ersten Dreitausender bestiegen: «Das hat mich so fasziniert, dass sich in meinem Kopf der Gedanke einnistete, später vielleicht einmal irgendwo in den Bergen leben zu können», erklärte er 2015 dem St. Galler Tagblatt.

Diener floh im Juni 1950 aus der DDR nach Westdeutschland und fand 1952 eine Stelle als Dachdecker bei der Schweizer Firma Aerne in Lichtensteig/SG. Am Mittagstisch lernte er den Extremkletterer Seth Abderhalden kennen und seilte sich so in die Toggenburger Kletterszene ein. 1954 trat er der SAC-Sektion Toggenburg bei und wurde im Kletterclub Alpstein aufgenommen. Ab 1955 folgten zahlreiche Erstbegehungen; zwei davon fanden Aufnahme ins Kultbuch Im extremen Fels: die direkte Nordwand am Grossen Bockmattliturm (16. September 1956) und die Schijenflue-Westwand (9. bis 11. Juni 1957), beide mit Max Niedermann.

Eingebürgert und engagiert

1961 heiratete Peter Diener Erna Forrer, die Schwester des Tourenkameraden Ernst Forrer. Sie bezogen eine Wohnung in Wildhaus, wo Diener noch heute wohnt. 1965 erhielt er das Schweizer Bürgerrecht. Während zehn Jahren war er SAC-Rettungschef des Toggenburgs, von 1986 bis 1988 leitete er das Ressort Alpines Rettungswesen im Central-Comité St. Gallen. 1961 schrieb Max Eiselin in der Zeitschrift «Die Alpen» über die Dhaulagiri-Expedition: «Einzig Peter Diener gelang es, sich von der ‹Kuligruppe› (Materialtransporttruppe, Anm. d. R.) zum Spitzentrupp durchzuschlagen.» Am 29. Januar 2019 wird dieser Spitzenbergsteiger 90 Jahre alt. Herzliche Gratulation!

Weiterlesen

Klaus Wilk: Peter Diener … erschloss Teufelsriss, Rosa-Kante und Dhaulagiri …, 2009.

Walter Pause: Im extremen Fels, Neuauflage 2015

Peter Diener: Dru-Westwand, 1958; Aiguille Blanche-Nordwand, 1961, in «Die Alpen»

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