Vordenker und Fürsprecher
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Vordenker und Fürsprecher Johann Wilhelm Coaz

Im August jährte sich der Todestag von Johann Wilhelm Fortunat Coaz zum 100. Mal. Der Bündner Universal­gelehrte war einer der Wegbereiter des Nationalparks.

Im Juli 1911 wanderte eine ungewöhnliche Gruppe vom Val Cluozza über den Piz dal Fuorn nach Scuol. Zu ihr gehörten Bundespräsident Marc-Emile Ruchet, ­Bundesrat Joseph Schobinger und der eidgenössische Oberforstinspektor ­Johann Coaz. Letzterer zeigte den Bundesräten auf der mehrtägigen Tour das Gebiet des künftigen Nationalparks. Der rüstige 89-Jährige war in der ­Bundesverwaltung der wichtigste Anwalt des Parks. So war er es, der den (befürwortenden) Grund­lagenbericht über das Projekt schrieb. Die Botschaft ans Parlament war in weiten Teilen mit diesem Gutachten identisch.

Dass der Park im Unter­engadin liegt, hat auch mit Coaz zu tun. 1905 hatte er mit Carl Schröter einen Bericht über das Val S-charl publiziert, der die Pro­motoren des Nationalparks zur Gebietswahl inspirierte. Das Interesse und die Sorge um den Wald sind Konstanten im Leben von Coaz. Als Oberförster des Kantons Graubünden setzte er sich für Aufforstung und gegen Kahlschläge ein. Im ersten schweizerischen Forstgesetz von 1876, das er entscheidend mitge­staltete, waren die Pflege von Schutzwäldern und die Nachhaltigkeit der Waldnutzung zentral.

Erfolgreicher Alpinist

Auch das Bundesgesetz über Jagd und Vogelschutz, das ein Jahr früher in Kraft trat, trug Coaz’ Handschrift. Es schrieb lange Schonzeiten und ausgedehnte ­Jagdbanngebiete vor. Die Umsetzung war ein Erfolg. Wald und Tierbestände ­erholten sich in den folgenden Jahrzehnten. Und der Steinbock, dessen Wieder­ansiedelung Coaz vorantrieb, kehrte in die Schweizer Berge zurück. Nach 40 Jahren im Amt, trat Coaz 1914 im Alter von 92 Jahren als eidgenössischer Oberforstinspektor zurück. Johann Coaz’ Schaffen erschöpft sich aber
nicht in seiner Tätigkeit als Förster. Er hat den Wald, die Berge und das Bündnerland auch als Botaniker, Topograf, Meteorologe, Gletscher- und Lawinen­kundler sowie als Bergsteiger durchschritten, erforscht, beschrieben, geschützt und gepflegt. 1822 geboren, machte er nach den Schulen in Chur beim Stadtforstmeister und beim Kantons­oberforstinspektor erste Erfahrungen im Forstdienst. Danach studierte er an der Forstakademie in Tharandt bei Dresden.
Von 1844 bis 1851 vermass er das Bündner Hochgebirge. Unter General Dufour bearbeitete er sieben Blätter der ­topografischen Karte der Schweiz. In dieser
Zeit bestieg er den Piz Bernina, eine seiner 21 Erstbegehungen in den Alpen. 1864 war Coaz einer der Gründer der ­Sektion Rhätia des SAC. Am 18. August 1918 starb er 96-jährig in Chur.

Hinweis / Extra / Literatur

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