W. J. Gordon : Round about the North Pole
Unterstütze den SAC Jetzt spenden

W. J. Gordon : Round about the North Pole

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Man wird vielleicht den Unterzeichneten, wie man das schon gelegentlich getan hat, der „ Engländerei " beschuldigen, wenn er diesem von Nordpolfahrten berichtenden Buche eine Besprechung im Jahrbuch des S.A.C. gönnt, das sonst nur mit Schnee und Eis in den Alpen und verwandten Hochgebirgen zu tun hat. Aber ich denke nicht, daß irgend jemand, der dieses köstliche Buch gesehen hat, mir es übelnehmen wird, wenn ich dessen Lektüre auch unsern Clubgenossen und solchen Lesern, die sich für alpine Literatur interessieren, zur Anschaffung empfehle. Denn sie werden darin die Erlebnisse von Männern im arktischen Forschungsgebiete zu lesen bekommen, die ihnen aus den Alpen, den Anden, dem Himalaya als wohlbekannt entgegen tönen. Ich brauche nur darauf hinzuweisen, daß in dem Gordonschen Reisewerke von den Arbeiten Payers auf dem Middendorfgletscher in Franz Josephs- Land, von denen Sir Martin Conway's auf Spitsbergen, von der Nordpolfahrt des Herzogs der Abruzzen und dem abenteuerlichen Rückzug des kühnen Alpinisten Kapitän Cagni und der beiden Courmayeurführer Petigax und Fenoillet, von der Reise Edward Whympers in Grönland im Jahre 1867 die Rede ist, von welcher er unserm Oswald Heer die fossilen Pflanzenreste schickte, aus denen dieser Gelehrte den Schluß auf eine viel höhere Temperatur Grönlands in miocäner Zeit zu ziehen im Falle war. Und wenn das „ Alpine Journal ", wie sein Untertitel lautet, Bericht geben soll über „ Bergabenteuer und wissenschaftliche Beobachtungen " seiner Mitglieder, so ist davon auch in dem Buch „ Rund um den Nordpol " in einem fort die Rede. Gletscherabenteuer aller Art, Fall in Spalten und wunderbare Rettungen, bedenkliche Abfahrten über steile Hänge, Schneeblindheit, mühsames Wandern und Klettern über Eisblöcke oder Waten durch Schneeeis, die Schwierigkeit des Zeichnens oder Malens bei tiefer Temperatur, die Verwendung von Eisbeil und Ski, kurz die ganze Lyra unserer Leiden und Freuden im Hochgebirge finden wir auch in diesen Schilderungen aus dem hohen Norden wieder. Auch historisch sind manche Notizen beachtenswert. So wurde der Mount St. Elias in Alaska 1778 von dem berühmten Kapitän J. Cook zum ersten Male gesichtet ( pag. 136 ), der Eisbohrer, den unsere Gletscherforscher benutzen, ist eine Erfindung von William Scoresby dem älteren um die nämliche Zeit. Auch in andern Dingen bewahrheitet sich der Satz, daß es nichts Neues unter der Sonne gibt. Ein Deutscher in russischen Diensten, Martin Spangberg, kam 1739 von Kamtschatka nach Japan und fand dort zu seinem Erstaunen, daß die Japaner sich auf Karten ebensogut verstanden, wie er selbst ( pag. 133 ). F. Martens notierte sich am 15. Juli 1671 auf Spitsbergen, daß hinter der „ Küche von Haarlem ", einer aufgegebenen Ansiedlung, die Routen auf die hohen Berge bei jedem Schritt von den Aufsteigenden mit Kreide markiert wurden ( pag. 25 ). Und lächeln werden wir, „ die wir die Gemsen jagen ", wenn wir ( pag. 250 ) lesen: „ Auf Washington Irving Island ward ( 1875 ) ein alter Steinmann gefunden, offenbar das Werk weißer Männer und aus alter Zeit, wie aus der Moosbedeckung zu schließen, ein weiteres zu den vielen Anzeichen in den Polargegenden, daß immer schon ein Jemand dagewesen war vor dem ersten on record. " Noch ein Wort über die Illustrationen. Sie sind von Whymper, zum Teil nach alten Chronikbildern, und zeigen immer seine Künstlerhand und seine lebhafte Phantasie, aber auch sein feines Verständnis für die Physiognomie von Landschaften und Menschen. In diesem Sinne sind sie ein Buchschmuck ersten Ranges, und nicht ohne Seufzen über die bloss nachhinkende Kunst unserer hochgepriesenen „ getreuen " Reproduktionsmethoden habe ich sie betrachtet.Redaktion.

Feedback