W. K. A. Nippold : Ein Alpenmärchen
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W. K. A. Nippold : Ein Alpenmärchen

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Das genannte Datum würde mich eigentlich der Pflicht überheben, ein litterarisches Produkt, das schon 3 Jahre alt ist, hier aus der Taufe zu heben. Doch habe ich persönliche Gründe, die man verstehen wird, dem Verfasser mich gefällig zu erweisen, und ich kann es ihm nachfühlen, wenn er mir erklärt, daß Unzuverlässigkeit eines Recensenten ihn um den Vorteil gebracht habe, dieses Gedicht schon im Jahrbuch XXXV empfohlen zu sehen. So will ich denn das besorgen nach dem Sprichwort: Besser spät als gar nie! Der Verlag hebt hervor, daß das Werk Nippolds entstanden sei, bevor die Märchendichtung in die Mode kam, und fernab der Mode, den Alpenwanderungen des Verfassers seine Entstehung verdanke. Ich will das gerne glauben. Doch entstammt seine Poesie vielleicht einer viel altern Quelle. Schulzes „ Verzauberte Rose " und Shakespeares „ Sommernachtstraum " sind nicht so gar entfernte Vettern dieses Alpenmärchens, nach Stoff und Form. Ich sage dies ohne allen Tadel, denn die Durchführung des Motivs vom verlornen und wiedergefundenen Lieb, die Parallelhandlung im Elfenreich und Menschenleben, der Koboldspuk, der täppische Gesellen neckt und irreführt, ist bei Nippold ganz originell ersonnen, was immer ein Zeichen von Talent ist. Und von jenen Dichtungen unterscheiden die zu besprechende zwei Züge, die Alpennatur und die Städterkultur, von denen die erstere nicht nur im Kampfe siegt, sondern auch Versöhnung und dauerndes Glück bei den voneinander getrennten oder einander entfremdeten Liebenden stiftet. Und über alles ist die Form edler Verse und der Gehalt tiefer Gedanken ausgebreitet, humoristische, selbst satirische Behandlung gewisser Ausartungen moderner Kultur nicht ausgeschlossen. Ich mag die Erzählung selbst nicht in dürrer Prosa wiedergeben. Sie ist auch nicht die Hauptsache an dem Gedicht, das als ein Ausdruck der Liebe zu den Schweizer-, besonders den Bernerbergen unsere Sympathien verdient, auch wenn wir wissen, daß für viele Leute solche Märchen schon im XIX. Jahrhundert altmodisch waren, geschweige denn im XX., in dem wir nun schon fast ein halbes Jahr, oder sind es anderthalb, schwimmen.

Aber es giebt gerade unter den Clubisten vielleicht mehr altmodische Leser, als man meint, und diesen möchte ich das mit einem hübschen Titelbild von unserem C. Baumgartner geschmückte Büchlein empfehlen.

Redaktion.

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