WM-Gold für Petra Klingler
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WM-Gold für Petra Klingler

An der Weltmeisterschaft hat Petra Klingler Geschichte geschrieben. Als erste Schweizerin überhaupt gewann sie im Bouldern eine Goldmedaille.

Rückblende: Wir schreiben den 18. September 2016. 10 000 Sportkletterfans haben sich in einer riesigen Sportarena in Paris versammelt. Der Ort gleicht ­einem Hexenkessel. Es ist kurz nach 13 Uhr. Im Boulderfinal der besten sechs Damen steht auch Petra Klingler. Die Finalteilnahme war das erklärte Ziel der 24-Jährigen. «In den letzten Wochen vor der WM spürte ich, dass die Form stimmte. Ich wusste aber auch, dass das Zu­sammenspiel zwischen Körper und Kopf über Erfolg oder Niederlage entscheiden würde», erinnert sich die Zürcherin.

Die Finalrunde ist an Spannung nicht zu übertreffen. Die Frauen liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Vier Boulder gilt es in möglichst wenig Versuchen zu schaffen. Doch erst der letzte Boulder bringt die Entscheidung. «Nach dem ersten Versuch wusste ich, dass die Fixierung mit dem linken Fuss der Schlüssel für das Erreichen der Zwischenzone ist. Dennoch war ich überrascht, als es beim zweiten Versuch tatsächlich klappte», beschreibt Klingler den Schlüsselmoment. «Es war überwältigend, dass Kopf und Körper genau im richtigen Moment eins wurden. Danach ging ich aufs Ganze.» Und sie erreicht tatsächlich das Top. Überwältigt von ihrer Leistung und dem tobenden Publikum, bricht sie in Tränen aus. Zu diesem Zeitpunkt weiss die 24-Jährige allerdings noch nicht, wie nahe sie der Sensation ist. Denn die Athletinnen sehen die Resultate ihrer Konkurrentinnen erst nach dem eigenen Durchgang. Nur die Japanerin Akyio Noguchi kann Klingler noch überholen. Doch Noguchi flattern die Nerven, sie schafft den Boulder nicht. Das Schweizer Wunder von Paris ist perfekt.

Neben Petra Klingler brillierte eine weitere Zürcherin an der WM: Die erst 17-jährige Alina Ring schaffte bei ihrer WM-Premiere der Elite den Einzug ins Lead-Finale. Ein Bravourstück, das seit Alexandra Eyer vor 13 Jahren keiner Schweizerin mehr geglückt war. Insgesamt erreichte das elfköpfige Schweizer Team sechs Top-25-Platzierungen. Siegerin bei den Damen im Lead war Janja Garnbret, Sieger bei den Herren erwartungsgemäss Adam Ondra.

Triple-Schweizer-Meisterin

Petra Klingler nahm übrigens den Schwung aus der WM mit nach Hause und landete an der Speed-Schweizer-Meisterschaft ihren jüngsten Coup: Sie siegte und schaffte es somit, in einem Jahr in allen drei Disziplinen Schweizer Meisterin zu werden.

Paraclimbing-WM

Die WM in Paris war auch aus ­einem anderen Grund eindrucksvoll: 72 Athletinnen und Athleten massen sich in der vierten Ausgabe der Paraclimbing-WM. Körperliche Behinderungen wie Seh­einschränkungen, Arm- oder Beinamputationen waren für diese Kletterer kein Hindernis. Als ein Athlet mit Augenbinde zusammen mit seinem Coach vor die 20 Meter hohe Wand trat, verstummten die 10 000 Zuschauer innert Sekunden. Gespannt horchten sie den Anweisungen, die der Trainer seinem Schützling zurief, um ihn durch die Kletterroute zu lotsen. Er erreichte das Top. Das schier Unmögliche wurde mit tobendem Applaus und einer Standing Ova­tion gefeiert.

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