Zum Panorama der Unter-Engadiner Alpen
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Zum Panorama der Unter-Engadiner Alpen

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Das Unterengadin, das sich in ostnordöstlicher Richtung gegen das Tirol hinabsenkt, wird in seiner Längsentwicklung von zwei Bergketten begleitet, die sich wenig gleichen. Die eine, die nordwestliche, ist unregelmäßig, vielfach gebrochen und verkrümmt und erreicht im Piz Linard ( 3416 m ), Piz Buin ( 3327 m ) und Fluchthorn ( 3396 m ) Erhebungen von ansehnlicher Höhe; die andere, die südöstliche, ist gleichmäßiger und einheitlicher entwickelt, aber weniger hoch, indem keiner ihrer Gipfel die Höhe von 3200 m. übersteigt. Jene lehnt sich an die Silvrettagruppe und die Jamtalerberge an und bildet auf weite Strecken die Grenze zwischen der Schweiz und dem österreichischen Paznaunertal; diese scheidet das Engadin vom Münstertal und auf ihrer letzten, niedrigsten Strecke vom Tal der Etsch, genauer vom Rojental, der obersten Stufe des Vintschgaus. Auf unserm Panorama kommt nur die letztere, die südöstliche Kette, zur Anschauung.

Der Standort, von welchem aus das Panorama gezeichnet ist, befindet sich an dem langen, steilen Wiesenhang, der sich oberhalb des Dorfes Groß-Fetan 300-400 m. hoch gegen den Chinas emporzieht, und liegt zirka 1850 m. hoch unfern vom Weg zum viel besuchten Aussichtspunkt der Motta Naluns.

Die Berge, die sich von diesem Punkte aus dem Auge darbieten, frappieren auf den ersten Blick durch ihre entzückend schönen, harmonischen Formen. Das sind nicht langweilige, eintönige Bergrücken oder plumpe, mißgestaltete Steinklötze, sondern kühn und gewaltig aus dunkler Tiefe zum Himmel sich emporreckende herrliche Bergspitzen, wirkliche Spitzen, die nicht umsonst fast alle den Namen Piz, d.h. eben Spitze, tragen. Man betrachte ihre Profile und Silhouetten im einzelnen. Was für stolze, schlanke, edel geformte Gestalten ragen da auf einer Strecke von 9 Stunden, eine neben der andern, in glänzender Reihe in den blauen Äther hinauf und thronen erhobenen Hauptes über dem zu ihren Füßen sich windenden langgestreckten Tal und seiner wetterharten altrhäto-romanischen Bevölkerung! Der Gesamtcharakter ist bei allen ein ähnlicher: die spitze Pyramide, am schärfsten ausgebildet beim Piz St. Jon und den beiden Plavna; im einzelnen aber — welche Mannigfaltigkeit der Ausprägung! Und verfolgt man die Konturen je vom Tale aus bis zu den Gipfeln und von den Gipfeln wieder bis in die Tiefe und dies von einem Ende der Kette bis zum andern, z.B. vom Piz Lat bis zum schönen Einschnitt des Scarltales und hinwiederum vom Piz Pisoc bis zur charaktervollen Spitze des Flüela-Schwarzhorns oder auch in umgekehrter Reihenfolge, so ergibt sich eine rhythmische Bewegung der Linien, die an Eleganz und Kühnheit ihresgleichen sucht. Man sieht sich wie vor ein Böcklinsches Strandbild gestellt. Ein ganzes Meer von Gipfeln wogt vor den Augen auf und nieder. Am fernen Horizont erheben sich die Wellen; sie kommen näher und näher, steigen immer höher, senken sich wieder, jagen und haschen sich ohne Ende, eine gewaltiger als die andere. Jetzt schnellen sie plötzlich zu zweien und dreien — z.B. St. Jon und Madlain, Pisoc, Zuort und Plavna — wie in überschäumender Jugendlust in die Höhe; dann sinken sie wie erschlafft in die Flut zurück, aber nur, um sich im nächsten Augenblick mit erneuter Kraft in die Luft zu werfen und, umgaukelt von lustigen Gesellen, den Sprung noch höher zu wagen. So treiben sie, stetsfort die schwungvollsten Linien bildend, ihr ausgelassenes, graziöses Spiel, bis nach Sonnenuntergang das ganze wilde Meer wie durch Zauberbann zu unbeweglichem Fels erstarrt. Nirgends tritt im Rhythmus der Linien eine Störung oder Unterbrechung ein, nirgends zeigt das Bild eine tote oder unschöne Stelle. Entzücken die Höhen durch ihre Formen, ihre Struktur, ihr Verhältnis zueinander wie durch den belebenden Wechsel von dunkelm Fels und blinkendem Firn, so die tiefer liegenden Partien durch den wundervollen, dichtgeschlossenen Tannenwald, der sich wie ein weicher Samtmantel wohlig um den Fuß der Berge schmiegt, und der Grund des Tales durch das ihn durchschlän-gelnde Silberband des Inn und die interessanten Ortschaften, die da malerisch auf den grünen Wiesenteppich hingestreut sind. Nirgends, weder in noch außer der Schweiz, ist mir eine Gebirgskette zu Gesicht gekommen, die auf so beschränktem Raum eine solche Fülle des Schönen darböte, bei der sich alles zu einer so geschlossenen, einheitlichen und harmonischen Gesamtwirkimg vereinigte und die infolgedessen das Auge so dauernd zu fesseln vermöchte, wie die in unserem Panorama dargestellte, deren Anblick für jedes empfängliche Gemüt eine unversiegliche Quelle ästhetischen Genusses bildet.

Noch einige Worte zur Erläuterung des Panoramas im einzelnen. Wir folgen dabei dem Bilde von links nach rechts und lassen den Vordergrund zunächst noch unberücksichtigt. Da tritt uns vorerst links vom Piz Lat, dem letzten der größer sich darstellenden Berge, eine Gruppe ferner Gipfel von zum Teil recht zierlichen Formen entgegen. Diese liegen alle außer der Schweiz, sind Tiroler und gehören, die nähern und niedrigem zu dem Höhenzug, der sich zwischen Nauders und dem Radur-scheltal erhebt, die fernem und höhern zu dem Gebirge, welches das letztere vom Kaunsertale scheidet. Augenscheinlich derselben Gruppe ist ein fernes, firnglänzendes Gipfelchen zuzuzählen, das, nur nadelkopfgroß und nur bei ganz klarem Wetter sichtbar, mitten über dem Scheitel des Piz Lat hervorblinkt und vermutlich die Weißseespitze ( 3530 m ) ist. Jene Gegend ist mit dem schweizerischen Inntal durch nicht weniger als vier Pässe verbunden, die alle von Saraplana und Remüs ins Rojental hinüberführen, nämlich das Gruberjoch ( 2387 m ), das vom Val Torla ( genauer torta = krummes Tal ) aus die Höhe gewinnt, und die vo.m Val d' Assa ( d.h. Brettertal ) durch verschiedene Seitentälchen erreichbaren drei Scharten: die äußere, romanisch Fuorcla da Plan del mür(2642 m ), die Zum Panorama der Unterengadiner Alpen.

mittlere, Fuorcla radonda ( nach den Kurven des topographischen Atlas um 2670 m .), und die hintere, Fuorcla lunga ( 2576 m ). An den Abhängen des Schalambert zeugen tiefe Einrisse ins Gestein von gewaltigen Felsabstürzen und Abrutschungen, die da stattgefunden haben müssen. Zu Füßen derselben biegt das Uinatal ein, das sich seiner romantischen Schluchten wegen häufigen Besuches seitens der Kurgäste von Tarasp-Schuls erfreut und den Touristen über den Sursasspaß ( Sur-sass = ob der Wand ) ( 2357 m ) nach Schlinig und durchs Schlinigtal hinaus ins Etschtal nach Glurns führt. Der Übergang ist auf dem Panorama durch den eleganten Gipfel des Piz AjüzSpitzhorn ) verdeckt. Auf der südlichen Fortsetzung des letztern sitzt keck der Piz Triazza ( 3046 m ), von welchem nur eben die steile Spitze noch hinter dem Piz Lischanna ( 3109,5™ ) hervortritt. Zwischen diesen beiden senkt sich, von unserm Standort aus nicht sichtbar, eine ansehnliche Zunge des großen Lischannagletschers herab, der sich gegen Süden über ausgedehnte Gebiete ausbreitet und weitere Zungen zwischen Piz Lischanna und Piz St. Jon ins Lischannatal und zwischen St. Jon und Piz Madlain gegen das Scarltal hinab entsendet. Auf dem Panorama nur ein klein wenig sichtbar, nimmt er sich von der nur 3 Kilometer östlich von dessen Standort gelegenen Motta Naluns ( 2138,7 m ) aus schon recht stattlich aus ( vgl. Illustration ).

Jahrbuch des Schweizer Alpenclub. 42. Jahrg.

2 ;; Den tiefsten Einschnitt in das ganze Gebirgsbild macht das Scarltal. 7 Stunden lang, von der oberhalb Schuls ausmündenden Clemgia durchströmt, zur größeren Hälfte mit Fahrstraße versehen, bildet dieses interessante, früher durch den Betrieb von Blei- und Eisenbergwerken belebte Tal mit dem selbst von Kriegsheeren schon benutzten Scarlpaß ( 2251 m ) die Hauptverbindung des Unterengadins mit dem Münstertal. Der Paßweg erreicht die Talstraße bei Cierfs. Eine halbe Stunde hinter dem in einsamer Stille mitten im Tale eingebetteten idyllischen, mit Kapelle und Gasthäusern geschmückten Dörfchen Scarl ( 1813 m ) zweigt östlich der Paß Cuolmen da Plazèr ( 2316 m ), auch CruchettaKreuzlein ) genannt, ab, der durchs Avignatal nach Münster und Täufers führt. Vor Zeiten war das Scarltal durch den häufigen Aufenthalt von Bären bekannt, und noch vor 3 Jahren wurde einer dort geschossen, der nun im Kurhaus Tarasp ausgestellt ist. Auf dem Panorama tritt in der Lücke des Scarltales der ferne Piz Murtèra ( 2998 m ) hervor, der mit dem Piz Starlex ( 3077 m ) das Avignatal vom Scarltal trennt. Von höhern Standorten aus aber erscheint über diesen zweien in weiter Ferne ein glänzendes, herrliches Gletscherrevier mit zahlreichen, von turmhohem Firnschnee gerundeten Kuppen, das sofort alle Blicke auf sich zieht; es ist der königliche, 3905 m. hohe Oriler ( vgl. Illustration ).

Nun folgt in der Mitte des Panoramas die wundervolle Gruppe der drei wie Brüder vereinten stolzen Gipfel Pis Pisoc, Piz Zuort und Pie Plavna da doura. Zu diesen gehört eigentlich noch ein vierter, der dem Piz Zuort südlich vorgelagert, von unserm Standort aus aber durch ihn verdeckt ist, der Piz Mingèr ( 3108 m ), der sich auf der Motta Naluns über den Zuortgletscher als ein recht stattlicher Geselle vorstellt. Sehr dankbar ist eine Rundtour um dieses ganze Massiv herum. Man geht durchs Scarltal bis zur Einmündung des Val Mingèr, steigt durch dieses hinauf bis zum Joch Sur il Foss ( 2325 m ) und von da ins Plavnatal hinab, das direkt nach Fontana und Tarasp führt. Vom Plavnatal läßt sich in südlicher Richtung über die Furcletta da Val del Botsch oder Fuorcla da Tarasp ( 2678 m ) die Ofenbergstraße gewinnen.

Zu den schönsten Partien des Panoramas gehört die nun folgende, etwas zurückliegende Gruppe des Piz Plavna da daini ( 3169,2 m ) und Piz délias Plattas, d.h. Plattenhorn ( 3033 m ), Berge, die, durchs Fernrohr gesehen, von großartiger Wildheit sind und Zacken und Felsentürme von interessantester Gestalt zeigen, wie sie übrigens auch der Piz Zuort von der Nordwestseite darbietet. An den Plavna da daintder hintere ) lehnt sich ein noch weiter zurückliegendes Gipfelchen an, das auf dem topographischen Atlas ohne Namen mit der Höhe von 3014 m. eingezeichnet ist; es heißt nach übereinstimmenden Aussagen von Gemsjägern und andern kundigen Männern der Gegend Piz del Diavel, d.h. Teufelshorn. Mit ähnlichen Formen, wenn auch kleiner, weil entfernter, präsentiert sich rechts vom imposanten Piz Nair, d.h. Schwarzhorn ( 2939 m ), der zierliche Piz Laschadurella, d.h. kleines Tor ( 3054 und 2840 m ). Die darauffolgenden, von Wald umsäumten und Zum Panorama der Unterengadiner Alpen.

PizStarlex, 3077 > "

>iz Murtèra, 2998«

Der Ortler, 3905. von der Motta Naluns ( 12 Stunden Distanz ).

mit Alpen bedeckten Berge Piz Sursass ( 2920 m ), Murtèra ( 2692 m ) und Piz Mezdi, d.h. Mittaghorn ( 2924 m ), rücken bis ganz an den Inn heran, haben zu ihren Füßen die Dörfer Ardez, Giarsun und Lavin, der Mezdi auf der Westseite auch Süs, und es schauen ihnen über die Schultern der Piz Nuna ( 3128 m ), dessen schlanke, von Firn bedeckte Recken-gestalt das von Boschia aus sichtbare Gebirgsbild beherrscht, die zackige Felsenkrone des Piz Macun ( 2896 m ) und der spitzige Turm des Piz d' Arpiglia ( 3031 m ), der über Zernez weit ins Oberengadin hinausleuchtet. Durchs Val Sampuoir läßt sich mit Überkletterung des Sattels Stragliavita ( 2700 m ) auch diese ganze Gruppe rings umgehen. Wie im Scarl-, so sind auch im Nuna- und Zezninatal noch vor wenigen Jahren Bären erlegt worden.

Den Abschluß des Panoramas bildet eine formschöne Berggruppe, die durchs ganze Unterengadin hinab überall mehr oder weniger sichtbar ist und dem Landschaftsbild einen charakteristischen Hintergrund gibt: der breite, rundliche Piz del Bas oder Rès ( 3036 m ), hinter welchem der firnbepanzerte Piz Vadred ( 3234 m ) hervorschaut, und das scharfgeschnittene Flüela-Schwarzhorn ( 3150 m ) mit seiner markanten Spitze und dem Schwarzhorngletscher. Zwischen beiden zieht sich das Grialetschtal empor, das in seinem Hintergrund den mächtigen, mit dem Sarsura-gletscher sich verchmelzenden Grialetschgletscher trägt. Während zwischen Piz del Ras und Piz Mezdi das Inntal gegen Zernez und das Oberengadin umbiegt, zieht sich rechts am Fuß des Piz del Ras und des Schwarzhorns das von der Susasca durchflossene Flüelatal empor, das über den Paß gleichen Namens ( 2389 m ) die Verbindung mit Davos herstellt.

Schließlich noch ein Blick auf den Talgrund. Auch hier gehen wir von links nach rechts. Da fällt zunächst der stattliche Flecken Schuls in die Augen. Er ist der Hauptort des Unterengadins und gruppiert sich malerisch um seine stolz auf einem Felsen thronende Kirche. Der Friedhof, der diese umgibt, bildet — wie es im Mittelalter so manche befestigte Kirchhöfe gab — eine natürliche Festung; von ihm aus haben die Bewohner von Schuls, Männer und Frauen, im Jahre 1622 in tapferem Kampfe einem 8000 Mann starken, durchs Scarltal ins Unter -engadin eingebrochenen Heere des österreichischen Feldherrn Baldiron den Übergang über den Inn verwehrt. Links in der Ferne über Schuls, jenseits des Flusses, zeigt sich der Weiler Sur Enob dem Inn ), während rechts vom Dorfe in der Ebene zur Sommerszeit gelbe Gerstenfelder eine neue Farbe ins Landschaftsbild bringen. Hoch über diesen, jenseits der Clemgia, erscheint mitten im Wald ein freies Wiesengelände, aus dem uns einige Häuser entgegenschimmern; es ist die Sennerei St. Jon, ein beliebtes Ausflugsziel der Kurgäste des Tales. Hechts darunter steht auf freier, sonniger Anhöhe das Hoteldorf Vuîpèra, das mit seinen, mit allem modernen Komfort ausgestatteten Häuserkolossen Hunderten von Erholungs- und Kurbedürftigen im Sommer Aufnahme gewährt. Unten am Inn steht die Trinkhalle, welche täglich die Gesellschaft der Kuranten um ihre verschiedenen Heilquellen vereinigt. Ihr gegenüber etwas rechts zeigen sich die Dächer und ein Teil der Fassaden des großen, bogenförmigen Kurhauses Tarasp, des Mittelpunktes der ganzen ausgedehnten Bäder- und Hotelkolonie, die sich um die altberühmten mehr als 20 Mineralquellen der Gegend, Sauerbrunnen, Schwefel-, Natron-, Eisen- und Stahlquellen etc., angesiedelt hat. Keine Gegend der Erde ist so reich an Gesundbrunnen der verschiedensten Art wie diese, und es darf gesagt werden, daß nicht nur die Kurerfolge überraschende, sondern auch im Kurhaus und den übrigen Hotels von Tarasp, Vulpèra und Schuls die Einrichtungen derart getroffen sind, daß sie alle modernen Anforderungen einer rationellen Gesundheitspflege in bezug auf Verköstigung, Reinlichkeit, Luft, Licht und Bequemlichkeit vollauf zu befriedigen vermögen. Ringsum ist durch Anlagen, Brücken, Spielplätze, Spazierwege für die Erholung der Gäste gesorgt. Solche Wege sieht man auf dem Panorama sich durch Wiesen und Wälder nach den höher gelegenen benachbarten Orten Sgnè, Sparsels, Flurins, Fontana und Chaposch ziehen. Vor allem aber lenkt die Blicke auf sich das stolz auf steilem Felsen thronende alte Schloß Tarasp mit seinen hohen Mauern und Türmen ( vgl. Illustration ). Es hat eine reiche Geschichte hinter sich, war nach dem Aussterben der Grafen von Tarasp jahrhundertelang eine österreichische Enklave, gehörte also nicht zu Graubünden, und, in all die Kämpfe verwickelt, die das schöne Engadin durchtobten, weiß es von Belagerung und wilden Fehden zu erzählen, hat aber tapfer stand gehalten bis auf die Gegenwart. In den letzten Jahrzehnten hat es öfter Besitzer gewechselt und wird zurzeit nur noch von einem Wächter bewohnt. Dahinter liegt ein kleiner See, der einst das Zum Panorama der Unterengadiner Alpen.

Schloß mit Fischen versorgte. Das benachbarte Fontana, dessen Kirche freundlich ins Tal hinuntergrüßt, ist die einzige katholische Gemeinde des ganzen Engadins. Zuletzt tritt uns im Vordergrund das reizende Pfarrdorf Fetan entgegen, das mit seinem schlanken Kirchturm gar lieblich ins Land hinausschaut. Vor Jahren zur Hälfte abgebrannt, steht es gerade auf der beim Panorama sichtbaren Nordseite in neuem Gewände da. Es ist bei einer Höhe von 1650 m. und freier, windgeschützter Lage zum Luftkurort wie destiniert und wird deshalb im Sommer je länger je mehr zu längerem Verweilen aufgesucht, und seine herrliche, staubfreie Luft, die köstliche Stille und das fast immer schöne Wetter, die da oben herrschen — das Unterengadin ist die regenärmste Gegend der Schweiz — machen mitsamt der wunderbaren Aussicht, die sich hier besonders von der berühmten Veranda des Hotels „ Bellavista " darbietet, den Ort in der Tat zu einer wonnigen Sommerstation für Ruhe und Erfrischung suchende Gemüter. Wer einmal da geweilt, das Panorama der Berge sich näher angesehen und die herrlichen Beleuchtungseffekte an den Gipfeln und Firnen bewundert hat, dem wird die Gegend unvergeßlich lieb, den zieht es wie Heimweh immer wieder zu ihr zurück.

Dr. Ernst Buss.

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