Airmed 2002. Gebirgsrettungsmedizin. B
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Airmed 2002. Gebirgsrettungsmedizin. B

Gebirgsrettungsmedizin.

Airmed 2002

Der internationale Kongress der Flugrettungsorganisationen in Interlaken, Airmed 2002, bot im Rahmen der Flugmedizin sowohl Helikopter-und Ambulanzjetärzten als auch Bergrettungsärzten praktische Weiterbildungsmöglichkeiten. Organisiert wurde er von der Rega, die damit einen Höhepunkt in ihrem 50-Jahr-Jubiläum setzte.

Seit 1980 wird ein periodisch wiederkehrender internationaler Anlass für Flugrettungsorganisationen durchgeführt. Zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum organisierte die Rega vom 17.–20. September 2002 in Interlaken den Airmed 2002, wobei neben ökonomischen und einsatztaktischen Problemkreisen auch die Flugmedizin ein Thema war. Allgemeinnotfallmedizi-nische Beiträge wie Erstversorgung von Schädelverletzungen, Sicherung der Luftwege, Volumenschock boten sowohl Helikopter- als auch Ambulanzjetärzten eine hoch stehende Weiterbildungsmög-lichkeit. Zwei spezielle Blocks zu den Themen Unterkühlung und Lawinen-medizin waren vor allem für die Bergret-tungsärzte von praktischer Bedeutung.

Otto von Allmen nimmt aus den Händen des Präsidenten der Premio Internationale Solidarietà alpina, Angiolino Binelli, die Targa d' Argento entgegen.

Foto: zvg/SAC-Rettung DIE ALPEN 11/2002

Von Hütten und Biwaks

Rifugi e bivacchi

Cabanes et bivouacs

Allgemeine Unterkühlung und Lawinen In den letzten Jahren haben neue Erkenntnisse in der Diagnostik und Therapie tiefunterkühlter Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand zu verbesserten Überlebenschancen geführt. Wichtig ist dabei, dass die Notärzte bereits am Unfallort die richtigen Massnahmen einleiten und den Patienten in eine Zentrums-klinik für eine aktive Wiedererwärmung mittels Herz-Lungen-Maschine oder speziellen Heissluftdecken überführen. Eine 29-jährige Patientin hat 1999 so einen Kreislaufstillstand bei einer Kern-temperatur von 13,. " " .7 °C ohne Hirnscha-den überlebt. Ein anderes Unterküh-lungsopfer wurde während 6 1 / 2 Stunden wiederbelebt und konnte anschliessend ohne bleibende Schäden aufgewärmt werden. Im Weiteren wurden neue Techniken – Cardiopump, Beatmungsventile – für effizientere Wiederbelebungsmass-nahmen bei Unterkühlten vorgestellt. Über die Auskühlungsraten im kalten Wasser liegen viele Erfahrungswerte aus der Seerettung vor. Die Auskühlungsra-ten im Schnee – Durchschnittswert 3 °C/Std. – sind aber nach wie vor variabel und dürften von der Atem- und Kreis-lauffunktion sowie vom Bewusstseinszu-stand des verschütteten Opfers abhängen. Die von der medizinischen Kommission der IKAR erarbeiteten Algorith-men für die Erstversorgung von Lawinenopfern sind in der Zwischenzeit international breit anerkannt worden. Nach wie vor gibt es in den einzelnen Ländern jedes Jahr nur einzelne schwere Unterkühlungsfälle. Dazu bestehen viele Fallbeispiele und anekdotische Schilderungen, aber wenig wissenschaftlich gesicherte Daten. Deshalb wurde von Spital- und Rettungsärzten das Projekt « International Hypothermia Registry » initiiert, um zusammen mit den Daten der Seerettung weitere aussagekräftigere Parameter zu sammeln. Da die Halbwertszeit medizinischen Wissens relativ kurz ist, hilft eine breite Datenerfassung mit, unterkühlte Patienten in Zukunft noch besser behandeln zu können.

Einsatztaktik in der Bergrettung Verschiedene Rettungsstationen in den Alpen setzen für schwierige Rettungen im Hochgebirge einen Bergungs- und zusätzlich einen Ambulanzhelikopter ein. Auch hier hat eine Spezialisierung stattgefunden. Für Longline-Rettungen, Seilbahnevakuationen und bei heiklen Wetterverhältnissen mit starkem Wind und in grosser Höhe braucht es für die Bergung keinen voll ausgerüsteten Am-bulanzhelikopter, sondern einen leistungsstarken Transporthelikopter. Vor allem bei schwierigen Rettungen kann das Know-how der kommerziellen Helikopterpiloten zu Gunsten der Patienten eingesetzt werden. Nach der technischen Bergung wird der Patient im Ambulanz-helikopter ins Spital geflogen.

Der Airmed-2002-Kongress war von einer Flugzeug- und Helikopter-Show auf dem Flugplatz Interlaken sowie einer Helidemonstration in Grindelwald be-gleitet. a

Dr. med. B. Durrer, MedKom IKAR, Air Glaciers, Lauterbrunnen Helikopter-Rettungsdemonstra-tion im Rahmen vom Kongress Airmed 2002, der von der Rega Fo to: z vg /R eg a zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum organisiert wurde.

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