Alpen retour hat den SAC bewegt. Erfolgreiche Mobilitätskampagne
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Alpen retour hat den SAC bewegt. Erfolgreiche Mobilitätskampagne

Montagne e ambiente

Montagnes et environnement

Erfolgreiche Mobilitätskampagne

Alpen retour hat den SAC bewegt

Die SAC-Mobilitätskampagne « Alpen retour » hat sich während dreier Jahre erfolgreich darum bemüht, Bergsportler und -sportlerinnen vermehrt vom Auto auf den öffentlichen Verkehr ( öV ) zu bringen. Mitte Juni feiert der SAC zusammen mit zwei öV-erfahrenen JO und dem Spitzenbergsteiger Stephan Siegrist den Abschluss von Alpen retour.

Mit dem Start von Alpen retour betrat der SAC im Jahr 2001 Neuland. Noch nie hatte ein nationaler Sportverband versucht, seine Mitglieder nachhaltig zu einem neuen, alpenfreundlicheren Mobilitätsverhalten zu bewegen. So interessierten sich der Bund 1, die SBB, Postauto Schweiz, der Verkehrsclub der Schweiz, Mountain Wilderness, die Stiftung « Save the Mountains », Bergsportausrüster Mammut und andere dafür und ermöglichten mit ihrer Unterstützung die Kampagne. Drei Jahre später ist es Zeit zurückzuschauen:

Gute Unterstützung der SAC-Sektionen Über 60 Sektionen meldeten sich, um Alpen retour aktiv zu unterstützen. Ziel war, Sektionstouren öfter mit öV zu unternehmen. Die Idee zündete, Sektionen aus allen Landesteilen änderten ihr Mobilitätsverhalten. Rund 1 Mio. Personenkilometer wurde von den Sektionen auf den öffentlichen Verkehr verlagert. Viele Tourenchefs empfahlen ihren Tourenleitern Zug und Postauto. Entsprechend konnten so auch tolle Touren erlebt werden, wo Anfangs- und Endpunkt weit auseinander lagen. Als Unterstützung erhielten interessierte Sektionen eine Mobilitätsberatung. Ein Team von erfahrenen Bergführern besuchte die Tourenleitersitzungen der Sektionen, vermittelte viele gute Mobilitäts- und Tourentipps und brachte gleichzeitig die notwendigen Unterlagen zu Verkehr und Umwelt mit, die die Projektleitung erarbeitet hatte.

Alpenticket und andere Vergünstigungen Ein beliebtes Angebot war das Rail&Sleep-Alpenticket mit Hin- und Rückfahrt zu einer Tour inkl. Übernachtung in einer SAC-Hütte. Das Alpenticket ermunterte viele Bergsportler, für ihre Reise zum Berg Bahn und Bus zu benutzen. Die positiven Erfahrungen werden hoffentlich dazu beitragen, diese Tourengänger wieder auf dem Weg in die Berge im Zug anzutreffen. Noch immer kann die vergünstigte Multitageskarte – 7 für 5 – auf der SAC-Geschäftsstelle in Bern bezogen werden. Neu im Angebot sind ab diesem Sommer ausgewählte SAC-Hütten beim Reiseveranstalter RailAway der SBB. Unterlagen dazu liegen in den Bahnhöfen auf.

1 EnergieSchweiz, Bundesamt für Gesundheit, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bundesamt für Raumentwicklung und Bundesamt für Strassen In den aktiven SAC-Sektionen sind die hervorragenden öV-An-gebote in den Schweizer Bergen noch besser genutzt worden.

Fo to :Ma rc o Volken DIE ALPEN 6/2004

Von « Alpen-Fahrplan » zu alpenonline Intensiv erarbeitet wurden neue Hilfsmittel für jene, die mit dem öffentlichen Verkehr in die SAC-Hütte fahren wollen. Auf den Kampagnenstart hin erschien der erste « Alpen-Fahrplan » in handlicher Heftform, der an alle SAC-Mit-glieder ging und der die Tourenplanung massiv vereinfachte. Der « Alpen-Fahr-plan » gibt Auskunft darüber, wie ein Tourenausgangspunkt mit öV erreicht werden kann und welche weiteren Hilfsmittel wie Alpentaxi, Mountain-Bikes usw. am besten einzusetzen sind. Die grosse Datenmenge zu verarbeiten, war alles andere als einfach. Bereits zu Beginn stand die Idee im Raum, den « Alpen-Fahrplan » elektronisch zur Verfügung zu stellen. Nur dank einer intensiven Zusammenarbeit aller Beteiligten steht seit dem letzten Herbst der « Alpen-Fahr-plan » über die Internetadresse www.alpenonline.ch zur Verfügung. Nachdem die Kinderkrankheiten der auf dem GIS-System, dem Geografischen Informationssystem, basierenden Internet-Datenbank überwunden sind, ist die Tourenplanung noch einfacher geworden. Ein Blick hinein überzeugt jeden!

Viele kleine Bausteine – für die Zukunft Zu den weiteren Massnahme gehörten der öV-Skitourenführer für die Romandie, der JO-Wettbewerb, der leider wenig Anklang fand, und das Ausbildungsticket für SAC-Kurse. Dies alles ergab zusammen Alpen retour. Der Rückblick auf dieses grosse Projekt zeigt: Einiges konnte bewegt werden, ein Umdenken bei den Bergsteigern hat begonnen.

Über den Erfolg von Alpen retour wird die Zukunft entscheiden, denn die eigentliche Wirkung wird erst noch eintreten. Werden die Sektionen weiterhin so oft den öV benutzen? Werden die Bergsportler den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr fortsetzen? Der SAC bleibt am Ball. So wird alpenonline laufend aktualisiert, und interessierte Sektionen erhalten weiterhin eine Mobili-tätsberatung. a

Pascal Regli und Jöri Schwärzel, Projektbeauftragte Fo to s:

Ma rc o Volken Dank des neuen Internetfahr-plans www.alpenonline.ch wird die Planung von Bergtouren mit öV noch einfacher. Gemütliches Warten auf der Station Tavanasa Der SAC hat sich mit der Mobilitätskampagne Alpen retour auf Neuland begeben. FO-Bahn in Schneelandschaft unterwegs

Strom ist nicht gleich Strom

Ökostrom – Chance für das Berggebiet?

Ohne Energie läuft nichts, weder im Tal noch auf der SAC-Hütte. Strom kann ganz unterschiedlich produziert werden. Die Partnerin des SAC, die Bündner Stromproduzentin Rätia Energie, bietet Ökostrom unter dem Label « naturemade star » gesamtschweizerisch an. Was aber unterscheidet Ökostrom von gewöhnlichem « grauem » Strom?

In unserem Alltag ist er nicht mehr wegzudenken, der Strom aus der Steckdose. Geliefert wird er über das Stromnetz, das man sich wie einen grossen Stromsee mit einem immer konstanten Wasserspiegel vorstellen kann. Verschiedene Quellen – Zulieferung aus Wasser-, Atom- und anderen Kraftwerken – helfen mit, das Niveau zu halten. Diese Quellen unterscheiden sich in erster Linie durch unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt, zum Beispiel hinsichtlich der Höhe des Ausstosses vom Treibhausgas Kohlendioxid ( CO 2 ) oder der Veränderung des Landschaftsbildes; man denke an den Abbau von Kohle im Tagbau. Jegliche Technologie zur Stromproduktion bringt eine gewisse Belastung mit sich. Ökostrom wird auf eine möglichst umweltverträgliche Art produziert, was sich vor allem auch positiv auf unsere Natur – lokal wie global – auswirkt.

Ökostrom « riecht » nicht anders Der Strom aus der Steckdose ist ein « Gemisch »: Man weiss nicht, aus welchen Quellen er stammt und woher er kommt, denn physikalisch gesehen ist er nicht unterscheidbar. Wie das Wasser nimmt auch der Strom den Weg des geringsten Widerstands. Wer sich für Ökostrom entschieden hat, kocht seine Teigwaren nicht direkt mit Ökostrom aus der Steckdose. Aber wie bei den Gewässern gilt auch beim ( Öko)Strom: Je sauberer die Flüsse, die ihre Wasser in den See führen, umso besser geht es der Umwelt. In Europa wird noch immer mehr als die Hälfte des Stroms aus Kohle, Gas und Öl erzeugt, gefolgt von Kernenergie mit 34% und Wasserkraft mit 14%.

Eine Ökostrom-Bestellung ist folglich ein Produktions- und Einspeiseauftrag. Der Stromverbraucher beauftragt eine Firma, die bestellte Menge Strom in den

DIE ALPEN 6/2004

zertifizierten Anlagen nach den festgelegten Kriterien zu produzieren und ins Netz zu speisen. Gütesiegel geben Kriterien vor. Der Verein für umweltgerechte Elektrizität, VUE, getragen von WWF, Pro Natura, dem Konsumentenforum und Vertretern der Wirtschaft, ist Garant für die ökologische Produktion von Strom. Der VUE vergibt mit « naturemade star » ein sehr glaubwürdiges Gütesiegel.

Ökostromproduktion und Ökobatzen Als Ökostrom gilt gemäss VUE nur « naturemade star»-zertifizierter Strom, also Strom aus Solar-, Windkraft- und Bio-gasanlagen sowie aus Wasserkraftwerken, die ökologische Sonderleistungen erbringen bzw. höchsten ökologischen Kriterien genügen. In der Schweiz wurden 2002 rund 64 Mio. kWh abgesetzt, das sind gerade mal 0,12% des Landes-stromverbrauchs.

Rätia Energie bietet mit PurePower Graubünden gesamtschweizerisch ein Stromprodukt aus den Bündner Alpen an, das mit « naturemade star » ausgezeichnet ist.. " " .Von den 5 Rappen Mehrpreis einer Kilowattstunde gegenüber gewöhnlichem Strom fliessen ca. 2 Rappen in Bau und Betrieb neuer Anlagen, die Ökostrom aus Sonne, Wind und Biomasse produzieren. 1 Rappen geht in einen Ökofonds, der ökologische Verbesserungen ( wie Renaturierungen ) rund um die Wasserkraftwerke Palü und Cavaglia finanziert. Ca. 1,5 Rappen werden für die höheren Produktionskosten und 0,5 Rappen für die Zertifizierungs- und Vermarktungskosten verwendet. Dank dieser Zweckbindung von Geldmitteln werden in abgelegenen Berggebieten Arbeitsplätze und Investitionen ermöglicht, sei es durch das Erstellen von Bio-gasanlagen oder durch ökologische Auf-wertungen an bestehenden Wasserkraftwerken. Wie ökologisch sind Pumpspeicher-kraftwerke? Strom muss auch in Spitzenverbrauchs-zeiten kontinuierlich zur Verfügung stehen, denn Unterbrüche können ganze Landesteile stilllegen, wie dies letztes Jahr in Nordamerika oder in Italien geschehen ist. Mit Speicherkraftwerken kann beispielsweise die unregelmässig anfallende Stromproduktion aus Wind-kraft- oder Solaranlagen ausgeglichen werden. In der Kritik stehen dabei oft die Pumpspeicherkraftwerke, bei denen nachts das Wasser mit günstigem Atom-strom wieder in die Speicherseen hoch-gepumpt wird, um tagsüber erneut wertvollen Spitzenstrom zu erzeugen. Bei Rätia Energie wird für das Hochpumpen vom « naturemadestar»-zertifizierten Kraftwerk Palü in den Lago Bianco auf dem Berninapass nur « naturemade star»-Strom eingesetzt. Palü und Cavaglia waren die ersten Speicherkraftwer-ke, welche die « naturemadestar»-Krite-rien erfüllt haben.

Alpine Wasserkraft mit rosiger Zukunft Strom als Energiequelle wird auch künftig eine wichtige Rolle spielen. Zudem gibt es bereits Anzeichen dafür, dass sich der Spitzenstrombedarf klimabedingt vom Winter in den Sommer verlagert. Die Wasserkraft und die Produktions-anlagen für neue erneuerbare Energie werden immer mehr an Bedeutung gewinnen. Bereits ab nächstem Jahr ist in der Schweiz und in den Ländern der Europäischen Union die Deklaration der Quellen des gelieferten Stromes für alle Energieversorger Pflicht. Damit wissen die Konsumenten endlich, woher der Strom aus ihrer Steckdose kommt, und sie können entsprechend handeln. Nur die Wasserkraft kann mittelfristig grosse Mengen an Ökostrom produzieren. Die erhöhte Nachfrage nach Ökostrom beschleunigt auch den Bau neuer Solar-,

Die Leichtwindkraftanlage am Fusse des Piz Nair/St. Moritz steht mitten im Skigebiet.

Strom aus Wasserkraft: der Stausee Lago Bianco mit Piz Cambrena und Blick ins Puschlav Fo to s: zv g/ Ar chi v Rä tia Ene rgie

SAC-Sektionen und Rätia Energie

Mit einem gross angelegten Sponso-ringprojekt von Rätia Energie sollen im kommenden Jahr die SAC-Sektionen direkt unterstützt werden. Jede Sektion hat die Möglichkeit, aus einem beliebigen Aktivitätsbereich – Hüttenwege, Klettersteige, Jugend, Senioren, Ausbildung, Lager usw. – ein Projekt einzureichen, das von einer Jury auf vorgegebene wirtschaftliche und ökologische Kriterien geprüft wird. Wenn diese Prüfung positiv ausfällt, unterbreitet Rätia Energie den Sektionsmitgliedern folgendes Angebot: Für den Bezug ab 1000 kWh PurePower-Graubünden-Ökostrom entrichtet Rätia Energie für jeden SAC-Neu-kunden 100 Franken an das Sektions-projekt ( 1000 kWh kosten 50 Franken ). Nähere Informationen erhalten Sie unter E-Mail pit.meyer@sac-cas.ch.

Windkraft- oder Biogasanlagen. Der Handlungsbedarf in Europa ist gross, denn beinahe 30% der CO 2 -Emissionen sind auf die europäische Stromproduktion zurückzuführen. a

Pit Meyer, Marketing SAC DIE ALPEN 6/2004

Von Hütten und Biwaks

Rifugi e bivacchi

Cabanes et bivouacs

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