«Alpendüfte» – ein sinnliches Museumserlebnis. Weihrauch, Myrre, Schweiss und Ziegenbockgestank
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«Alpendüfte» – ein sinnliches Museumserlebnis. Weihrauch, Myrre, Schweiss und Ziegenbockgestank

Weihrauch, Myrre, Schweiss und Ziegenbockgestank

« Alpendüfte » – ein sinnliches Museumserlebnis

Haben Landschaften spezifische Gerüche? Wer weiss, wie Männertreu riecht? Duften Lärchen und Arven verschieden? Was hat der Biber mit der Parfümerie zu tun? All diesen Fragen geht eine Ausstellung im « Forum der Schweizer Geschichte » in Schwyz nach.

Der Mensch verlernt das Riechen. Im Laufe der Evolution wurde unser Geruchssinn zu Gunsten des Sehvermögens geschmälert. Immerhin kann unsere Spezies noch ca. 10 000 Gerüche wahrnehmen. Einige davon sind in der Ausstellung « Alpendüfte » präsent, wo der Besucher seine Nase auf die Probe stellen kann.

Fünf Erlebnisinseln – fünf Geruchswelten « Alpendüfte » ist eine sowohl kulturgeschichtliche als auch naturwissenschaftliche Annäherung an die sensorischen Phänomene einer Landschaft. Der Gang durch die Ausstellung über fünf thematische Erlebnisinseln bietet ein einzigartiges Geruchserlebnis, das von den flora-len Wohlgerüchen bis zu den strengen Gerüchen der Alpwirtschaft reicht. In einem historischen Exkurs wird der Besucher zuerst durch die Düfte des Übersinnlichen verzaubert: Duftschwa-den von Weihrauch, Myrre und Kräutern, die Geister abwehren sollen, führen ihn in eine magische Welt. Auf der zweiten Insel weht der Duft der feinen Gesellschaft zu Ende des 18. Jahrhunderts. Wohlriechende Toilettenartikel, kostbare Parfüms, duftende Handschuhe sollten die üblen Alltagsgerüche neutralisieren. Neben dieser Leichtigkeit des Seins wird der harte Alltag der Bergler gezeigt: eine traditionelle Alphütte mit dem säuerlichen Geruch der milchwirtschaftlichen Geräte, dem Gestank des alten Geiss-bocks und dem müffelnden Militärkaput. Der Duftpfad führt weiter zur Sommerfrische im Fin de Siècle: Man kommt in den Genuss würziger Bergluft und heil-samer Stallgerüche, die damals den Zivi-lisationsmüden in mondänen Grandho-tels und Sanatorien versprochen wurden. Nach dieser Beschaulichkeit ist die letzte Insel der fortschreitenden Luftverschmutzung gewidmet.

Für die Ausstellung hat Parfumeur Roman Kaiser Dutzende von Alpendüf-ten naturidentisch rekonstruiert. Lehrreiche, vergnügliche und überraschende Begleitveranstaltungen vertiefen das Ausstellungsthema. a

Adrien Rihs Die duftende Installation « ch-gras » von Peter Diem wird laufend mit frisch geschnittenem Heu aus verschiedenen Alpenweiden der Schweiz erweitert.

« Alpendüfte »: ein Ausstel-lungserlebnis mit über 80 verschiedenen Wohlgerüchen und Nasenbeleidigungen « Augenweide », eine Installation von Peter Diem Der Duft des Männertreus im Glas eingefangen Fo to s: zv g

« Alpendüfte » – die Kulturgeschichte einer Landschaft

Dauer: bis 24. Oktober 2003 Ort: Forum der Schweizer Geschichte, Hofmatt, 6431 Schwyz, Tel. 041 819 60 11, E-Mail ForumSchwyz(at)slm.admin.ch Öffnungszeiten: Di–So 10 bis 17 Uhr Rahmenprogramm: « Immer der Nase nach !» – 20 Duftstationen zu Geschichte, Ursprung und Mythen auf dem « Weg der Schweiz » bis 14.9.2003; weitere Veranstaltungen vgl. Internet unter www.musee-suisse.ch/schwyz d_44_47.qxd 11.8.2003 10:23 Uhr Seite 47

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