Besteigung ist ein Sakrileg
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Besteigung ist ein Sakrileg

Ich bin überrascht über das gar saloppe und unreflektierte Ende des Artikels «Einmal den Amnye Machen umkreisen» (ALPEN 4/2010). Die «späte Eroberung» des heiligen Berges war ein Sakrileg und eine Respektlosigkeit den sehr spirituellen Tibetern und Bön gegenüber. Heilige Berge sind Sitz der Götter, die auch die Westler nicht stören sollen. Diesen Respekt sollte jede/r dem Gastvolk entgegenbringen. Es ist allgemein bekannt, dass China Tibet seit 50 Jahren besetzt hält. Es sind darum auch nicht die Tibeter, die eine Strasse um den heiligen Berg bauen oder eine Bewilligung zur Besteigung geben. Jedes Jahr bin ich mit Reisegruppen imOsten undWesten Tibets auf Trekking. Dort stehen die grössten Heiligtümer, die Berge Amnye Machen und Kailash. Es ist mir stets ein sehr grosses Anliegen, den Gästen die aussergewöhnliche Kultur und die Natur näherzubringen. Und eine Umrundung, die Kora, um einen heiligen Berg ist ein aussergewöhnliches Erlebnis. Je nach Jahreszeit sind viele Dutzend Pilger gleichzeitig unterwegs. Alle nehmen sich Zeit für dieses spezielle Vorhaben. Ich ­erfahre gerade im Tibet häufig, dass das Alleinglücklichmachende eben nicht das Besteigen von Bergen ist, sondern das Wandern mit Pilgern und das Staunen über andere, uns unbekannte Werte.

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