Das Handy einfach mal stecken lassen
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Das Handy einfach mal stecken lassen

Zählen Sie zu den rund 43% der Schweizer Bevölkerung, die auf Instagram regelmässig ihren Freunden und Followern Einblick in ihr Leben gewähren? Falls ja, haben Sie sich schon mal bewusst die Frage gestellt, weshalb Sie dieses Selfie beim Gipfelkreuz, die Aufnahme vor der Berghütte oder das Bild des liebevoll hergerichteten Abendessens teilen? Sind es Erinnerungen oder Beweisstücke?

Kürzlich habe ich einen Satz gelesen, der mich nachdenklich gestimmt hat: «Das Verpassen des Augenblicks im Versuch, ihn festzuhalten, hat etwas Tragisches.» Zugegeben, auch ich liebe es, unterwegs Fotos zu machen – und diese zu teilen. Gleichzeitig frage ich mich, wie oft wir heutzutage vieles nur noch mit dem Blick durch die Linse beziehungsweise den Bildschirm wahrnehmen. Die Digitalfotografie und das Einbauen einer Kamera in das Mobiltelefon haben das Leben des Homo digitalis einschneidend verändert. Analoge Filmrollen und das ganz bewusste Auswählen von 24 oder 36 Motiven gehören der Vergangenheit an.

Ein Blick auf Instagram zeigt uns im wahrsten Sinne die Sonnenseite des Lebens anderer. Oft wird uns eine verzerrte Realität oder eben nur die halbe Wahrheit vorgeführt. Diesem Trend gehen wir unter anderem in unserer Sensibilisierungskampagne #vanlife – Wildcampen im Aufwind (ab Seite 16) nach, und wir zeigen, welche Folgen das ständige Teilen von Bildern und Informationen auf Social-Media-Plattformen haben kann.

Lassen wir das Handy auf der nächsten Bergtour doch mal ganz bewusst im Rucksack und schiessen mentale Erinnerungsfotos.

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