Der Traum vom Nati-Kader. Nachwuchscamp für Wettkampfkletterer
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Der Traum vom Nati-Kader. Nachwuchscamp für Wettkampfkletterer

Nachwuchscamp für Wettkampfkletterer

Der Traum vom Nati-Kader

An der Spitze wird es immer enger: Damit die Schweiz im Sportklettern vorne mithalten kann, müssen junge talentierte Kletterer und Kletterinnen frühzeitig professionell begleitet werden. Dazu führt der SAC seit letztem Jahr das « Swiss-Climbing- Talents-Nachwuchs-Camp » durch. 11- bis 15-Jährige werden dort geprüft und für das Nationalkader ausgewählt.

« Früher war der Übertritt ins Nationalkader für ambitionierte Kletterer fast selbstverständlich. Neu soll die Latte höher liegen », erklärt Nachwuchs-Natio-naltrainer Lukas Iseli. « Jugendliche müssen sich für einen Platz in der Nati richtig anstrengen. Dafür können sie nachher umso stolzer sein, dazuzugehören. Gleichzeitig erreichen wir damit ein höheres Niveau. » Und dieses ist nötig. Dank weltweit professionelleren Trai-nings- und Auswahlstrukturen steigt das Niveau an den Wettkämpfen rasant. Einfach nur möglichst viel zu klettern, das reicht heute für gute Wettkampfresultate nicht mehr aus. Bereits auf Stufe « Minime » – der Kategorie der 10- bis 13-Jährigen – ist inzwischen das allgemeine Wettkampfniveau so hoch, dass ein Podestplatz praktisch nur noch mit Unterstützung ausgebildeter Trainer erreicht werden kann.

Ziel Nationalkader

Die erste Anlaufstelle für wettkampf-interessierte Kinder und Jugendliche sind seit neuestem die Regionalzentren ( siehe Kasten ), die nächste Stufe sind dann die Regionalkader. Wer da mitklettern darf, kann auf seine Leistungen schon stolz sein. Immerhin gehört man zu den besten altersgleichen Kletterern der Region. Doch mit wachsendem Ehrgeiz schaut der eine oder die andere wohl bald sehnsüchtig auf die schwarzen Gi-lets mit der Aufschrift « Swiss Climbing », die Bekleidung des Nationalkaders. Dort klettern die Vorbilder der Kategorie Elite, die sich rund um die Welt mit den internationalen Stars messen. Um in die Elite aufgenommen zu werden, muss die Leitung des Regional-kaders die jungen Kletterer aufgrund ihrer guten Leistungen im Training und an Wettkämpfen dem Nationalkader empfehlen. Aber auch dann ist man noch nicht am Ziel seiner Träume. Denn zunächst müssen sich die Nati-Anwärter im « Swiss-Climbing-Talents-Nach-wuchs-Camp » über drei Jahre bewähren. 1 An jährlich zwei Tagen im Frühling und drei Tagen im Herbst werden die jungen 1 Das Camp konnte dank des Preisgeldes vom Credit Suisse Junior Award 2004 initiiert werden ( siehe ALPEN 6/2004 ).

Nachwuchs-Nationaltrainer Lukas Iseli erklärt den Ablauf des Testparcours im Kletterzentrum Magnet in Niederwan- Für lange Routen ist eine gute Kondition wichtig. Im Ausdauertest müssen während zwölf Minuten möglichst viele Runden gedreht werden.

Mit einem Bein und geschlossenen Augen zehn Sekunden oben bleiben – möglichst ohne Zappeln und Fuchteln. Für Kevin Heiniger ( 13 ) kein Problem Foto: Robert Rehnelt gen. Drei spannende, aber auch anstrengende Tage warten auf die 13 Nati-Aspiranten.

Der Weg ins Nationalkader...... führt über die Regionalzentren. Dies sind Vereine, die zusammen mit dem SAC Trainingsgruppen für den jüngsten Nachwuchs führen und regionale Wettkämpfe veranstalten. Inzwischen gibt es sechs Regionalzentren: Bern-Mittel-land, Chur-Graubünden, Genf-West-schweiz, Mittelland-Jura, Ostschweiz, Zentralschweiz. Ab acht Jahren können motivierte Kids in einer Trainingsgruppe mitmachen. Wer Talent hat und sich in den Trainings bewährt, darf ab dem 1O. Lebensjahr im Regionalkader mitklettern. Dort wird er oder sie gezielt auf Wettkämpfe vorbereitet. Die Besten der Regionalkader werden schliesslich für das Nachwuchscamp vorgeschlagen. In diesem wird über drei Jahre hinweg geprüft, wer ins Nationalkader darf. Kontakte unter www.sac-cas.chWettkämpfeSportkletternRegionalzentren Talente physisch und mental unter die Lupe genommen. Die Testtage dienen auch dazu, die Athleten in einem längerfristigen und nachhaltigen Trainingspro-zess zu unterstützen. So können die Trai-ningsinhalte altersgerecht mitgestaltet und somit die jungen Athleten vor zu schnellen, kurzfristigen Entwicklungen sowie zu hohen Belastungen geschützt werden.

Strenge Auswahl

Diesen September kamen sechs Buben und sieben Mädchen aus der ganzen Schweiz unter die Lupe; darunter schon richtige Cracks mit Schweizer-Meister-Titeln im Bouldern oder Lead-Klettern ( Kat. Minime ). Im Frühling waren es noch 15 Teilnehmer gewesen – man kann also rausfliegen! Sind die Kids deswegen aufgeregt? « Ich bin nie nervös », sagt Kevin Heiniger ( 13 ) und lacht. « Wenn ich es nicht schaffe, bin ich sicher enttäuscht. Aber ich würde einfach weitermachen. » Genauso sehen es Margaux Morel ( 15 ) und Léon Genecand ( 13 ), die mit Kevin zu den Topkandidaten zählen. Auch den andern Teilnehmern ist von aussen kaum Nervosität anzumerken. In der Turnhalle des Sportzentrums Magglingen vergnügen sie sich zwischen den Tests mit Fussball.

Entscheid Ende Oktober

Trotzdem: Bei den Übungen, in denen Koordination, Kondition oder klettertechnische Fähigkeiten getestet werden, geben die jungen Sportler ihr Bestes. Und auch die Testreihe von Lara Allet, Physiotherapeutin des Nationalkaders, wird mit Spannung absolviert. Sie testet, ob der Körper – insbesondere Arme und Hände – den Belastungen des leistungsorientierten Kletterns gewachsen ist. Leistungsdruck und Erfolgserwar-tung sind da trotz aller Gelassenheit zu spüren. Ob Kevin, Margaux und Léon die Aufnahme ins Nati-Kader schliesslich schaffen, entscheidet sich nach dem Cup-final in Niederwangen am 21. Oktober. a Charles Mori, Eber tswil An der Boulderwand kann Nachwuchs-National-trainer Lukas Iseli feststellen, ob die Teilnehmer bereits über eine gute Fusstechnik verfügen und für besondere Kletterzüge wendig genug sind. Felician Bless ( 11 ) vom Regio-nalkader Ostschweiz zeigt, dass er die « Standardbewegung » – das Einmaleins des Sportkletterns – begriffen hat und anwenden kann.

Kletterer müssen sich nicht nur lang machen können, sondern manchmal auch möglichst klein. Natalie Bärtschi ( 12 ) schafft es, ohne den Ring zu berühren.

Reaktionsfähigkeit im Test: Sobald der Stab fällt, muss Margaux Morel ( 15 ) ihn packen, möglichst vor der Markierung.

Fotos: Charles Mori

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