Die Situation in Nepal. Silberstreifen am Horizont?
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Die Situation in Nepal. Silberstreifen am Horizont?

Die Situation in Nepal

Seit Ende Januar 2003 wird in Nepal ein Waffenstillstand zwischen der Armee und den maoistischen Rebel- len weit gehend eingehalten. Diese Entwicklung hat für die Touristen und die Einheimischen unterschied- liche Konsequenzen.

Warten auf friedliche Zeiten beim Rarasee: Noch ist die Zukunft Nepals trotz Waffenstillstand nicht gesichert.

Parallel zum Waffenstillstand sind Frie- densgespräche im Gang. Diese haben bislang zwar zu keinen Resultaten ge- führt, aber es wird immerhin geredet und nicht geschossen. 1 Auch die fried- lich verlaufenen Feiern zum 5O. Jahres- tag der Erstbesteigung des Everest haben das Bild eines geordneten Nepal ver- mittelt.

Verhängnisvolle Entwicklung Für die ländliche Bevölkerung in den von den Maoisten besetzten Gebieten – rund 60% des Landes – bedeutet dieser « Friede », dass die Rebellen uneinge- schränkt schalten und walten können.

Es herrscht dort ein völlig gesetzloser Raum. Der Zustand in den Dörfern hat sich in dramatischer Weise verschlech- tert. Forderungen, Korruption, Raub- bau, Bereicherung, Willkür und Abwan- derung sind an der Tagesordnung, in den Dörfern bleiben alte und arme Leute zurück. Verschlechtert hat sich auch die Lebensmittelproduktion. Die Preise für Nahrungsmittel steigen, mit Versor- gungsengpässen muss gerechnet wer- den. In Kathmandu gehören Streiks und Ausgehverbote zur « Normalität ».

Auswirkungen auf den Tourismus Das touristische Interesse an Nepal ist wieder etwas gestiegen. Generell werden Touristen von den Maobadi korrekt behandelt. Bei Gruppen werden Schutz- gelder gegen Quittung eingezogen, der- zeit bis 20 000 Nepal-Rupien pro Person, also bis 330 Schweizer Franken. Auch kommt es vor, dass Maobadi in den Basis- lagern der Expeditionen Geld erpressen. Gruppen sind eher Risiken ausgesetzt.

Individualtouristen können sich in den stärker frequentierten Gebieten – Anna- purna, Langtang, Everest – ohne grösse- re Probleme bewegen, vom Besuch ab- gelegener Regionen sollte man derzeit absehen. a B e r n h a r d R u d o l f B a n z h a f, S a a s F e e Neue Regelung Visagebühren und Verbindungsoffizier Die nepalesische Regierung hat be- schlossen, dass Touristen, die sich mindestens 15 Tage in Nepal aufgehal- ten haben, bei der zweiten Einreise im gleichen Jahr keine Visagebühren zu bezahlen haben. Für jene, die nur drei oder weniger Tage im Land verbringen, fallen die Visagebühren ebenfalls weg.

Diese Regelung gilt seit dem 18. Juli 2003. Weiter hat die Regierung ent- schieden, dass das Obligatorium eines Verbindungsoffiziers für Upper Mus- tang, Darchula und Humla entfällt.

Kang Taiga und Tramserku: Das Everestgebiet kann von Individualtouristen derzeit problemlos besucht werden, trotzdem sind Trekkingtouristen gegenwärtig nur noch in geringer Anzahl anzutreffen. Das wünschen sich die Nepali: Viele Touristen beobachten den Sonnenuntergang bei Nagarkot.

Fotos: Bernhar d R udolf Banzhaf 1 Kurz vor Drucklegung dieser Ausgabe wurde mitgeteilt, dass die Friedensgespräche zwischen Regierung und Maobadi ergebnislos abgebrochen wurden. Gleichzeitig sind an verschiedenen Orten des Landes wieder Kämpfe ausgebrochen. Die Situation für die Bevölkerung und für den Tourismus bleibt weiterhin unsicher.

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