Einsätze im Bergwaldprojekt. Schweisstreibend, sinnvoll und begehrt
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Einsätze im Bergwaldprojekt. Schweisstreibend, sinnvoll und begehrt

Einsätze im Bergwaldprojekt

Der Gebirgswald ist nicht nur Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen, sondern nimmt auch eine Schutzfunktion wahr. Obwohl sein wirtschaftlicher Nutzen vernachlässigbar klein ist, müssen die Schutzwälder verjüngt und gepflegt werden. Die Stiftung Bergwaldprojekt organisiert im Alpenraum Arbeitseinsätze für forstliche Laien. Neben der Arbeit im Schutzwald stehen intensives Naturerlebnis, Lernen über Ökosysteme und Spass in einer bunt gemischten Gruppe auf dem Programm.

Der Wald dampft in den ersten Sonnenstrahlen, Nebelschwaden steigen aus dem Tal auf. Claudia, Dagmar, Thomas und Bernd, mit Äxten, Sägen und Ger-teln ausgerüstet, schlagen sich durchs dichte Buschwerk. Ihre Aufgabe ist, dem Wildwuchs eine Struktur zu geben. Büsche und Bäume absägen? Und das soll dem Schutzwald dienen? Ihr Gruppenleiter erklärt: « Nur Freiräume zwischen den Bäumen schützen vor Schnee- und Windschäden. Wenn alles eng ineinander wächst, reisst ein stürzender Baum die anderen mit, und seine Schutzfunktion ist für Jahrzehnte erledigt. » Die Freiwilligen machen sich erneut an die schweisstreibende Arbeit im steilen Hang. Sie sägen Bäume um, schneiden Büsche zurück und lichten so das Dickicht. Erst in der Pause gönnen sie sich einen Blick auf die Berge und Gletscher im Hintergrund.

Die Sonne brennt heiss, und die Ast-haufen wachsen. An der Waldgrenze werden Arven angepflanzt, Dreibein-böcke gegen Schneerutsche gebaut und der Jungwuchs gepflegt. Nach Arbeitsen-de treffen sich alle wieder, verschwitzt, Fichtennadeln in den Unterhosen, Erdklumpen an den Bergschuhen – und glücklich. Am Abend bleibt Zeit, über Gott, die Welt und die Forstpolitik zu diskutieren.

Sinnvoll und begehrt Die Arbeiten – Pflanzungen, Waldpflege, Hang- und Bachverbauungen aus Holz, Wegbau, Wildschutzmassnahmen usw. – werden in Zusammenarbeit mit dem lokalen Forstdienst verrichtet. Gleichzeitig lernt man dabei die einheimische Ressource Holz und ihre Nutzung kennen. Geschätzt wird das Arbeiten in der freien Luft, weit weg von Alltag und Computer, die körperliche Anstrengung als erholender Ausgleich zur sitzenden Arbeit, das intensive Erleben des Bergwaldes mit allen Sinnen, die Hüttenromantik und das Lagerfeuer, das sichtbare Resultat der Arbeit, das Sich-aufs-Essen-Freuen und das richtig gute Schlafen. Als Unterkunft wird vom Tipi als Gemeinschaftsraum über einfache Forsthütten bis hin zum komfortablen Zwei-Bett-Zimmer mit Dusche alles angeboten. Jährlich nehmen mittlerweile rund 1200 Personen an den über 60 Projektwochen teil. Ob Steuerberater, Sozialar-beiterin, Polizistin, Student oder pensio-nierter Bauer, die Gruppen sind bunt zusammengewürfelt mit Teilnehmenden von 20 bis weit über 70 Jahren, vorwiegend aus der Schweiz und Deutschland, aber auch aus Schottland, Italien und Australien. Seit der Gründung des Projekts vor 17 Jahren haben über 12 000 Freiwillige einen Einsatz geleistet. Vor allem die Projekte im Sommer und Herbst sind gefragt, weshalb sich rechtzeitiges Anmelden lohnt. Die Teilnahme ist kostenlos, nur die Reisekosten gehen zu Lasten der Teilnehmenden, das Mindestalter ist 18 Jahre. Informationen und Anmeldung unter Tel. 081 630 41 45 oder über Internet www.bergwaldprojekt.ch. Die Stiftung Bergwaldprojekt mit Sitz in Trin ( GR ) finanziert sich zu einem grossen Teil aus Mitgliederbeiträgen und Spenden. a

Milena Conzetti, Bergwaldprojekt Pflanzen von jungen Arven. Die Natur sorgt weit gehend für ihren eigenen Nachwuchs. Werden aber Pflanzen gesetzt, greift man wegen der extrem kurzen Vegetationszeit in Hochlagen meist auf Topfpflanzen zurück.

Einsatz im Rahmen des Berg-waldprojekts: Pflanzung am Mutelberg.

Fo to s: zv g/ Be rg w al dp rojek t DIE ALPEN 7/2004

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