Etzelzusammenkunft 1998 in hochwinterlicher Umgebung
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Etzelzusammenkunft 1998 in hochwinterlicher Umgebung

Mit einem Referat über Gletscher-und Klimaschwankungen Jeweils am ersten Dezembersonntag - am « Chlausetag » 1998 war es das 94. Mal - treffen sich traditionsgemäss über hundert Mitglieder aus den umliegenden Gebietssektionen im grossen Saal des Etzel-Gasthauses. Im Zentrum stand das Referat von Dr. Hanspeter Holzhauser über Gletscher-und Klimaschwankungen seit der letzten Eiszeit.

Anfahrt und Aufstieg zu dem zwischen Zürichsee und Sihlsee gelegenen 1098 m hohen Aussichtsberg boten einen « eiszeitlichen » Auftakt. Ein steifer Nordwestwind trieb tiefhängende Wolken und feine Flockenwirbel vor sich her, brach sich an den Geländekanten und liess überall lange Schneefahnen entstehen. Die Landschaft war in einen dicken weissen Mantel gehüllt.

Traditionsreicher Anlass In seiner einleitenden Ansprache wies Peter Hausmann, Präsident der gastgebenden Sektion Hoher Rohn, auf die lange Tradition dieser alljährlich stattfindenden Zusammenkunft hin. Zur Zeit werden elf Sektionen eingeladen. Dem war aber nicht immer so. Am ersten Treffen auf dem Etzel vom 18. Dezember 1904 nahmen neben der Sektion Hoher Rohn nur die Sektionen Bachtel und Einsiedeln teil. 1919 kam die Sektion Zindelspitz dazu, bis sich dann der Kreis auf ein Dutzend Sektionen erweitert hat. Erstmals vertreten war die junge, aus der Sektion Bachtel hervorgegangene Sektion Hörnli.

Zum Tagungsthema « Gletscher und Klimaschwankungen » Entwicklungen seit der letzten Eiszeit Seit dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 10 000 Jahren gab es bei den Alpengletschern immer wieder Vor-stoss- und Rückzugsphasen. Unsere Gletscher waren also schon wesentlich grösser, aber auch schon kleiner als heute. Der Gastreferent auf dem Etzel, Dr. Hanspeter Holzhauser vom Geografischen Institut der Universität Aus dem Clubleben Zürich, befasst sich mit den verschiedenen Methoden zur Rekonstruktion von Gletscherschwankungen in geschichtlicher und vorgeschichtlicher Zeit. Im Mittelpunkt seiner Forschungstätigkeit stehen der Grosse Aletschgletscher, der Untere Grindel-wald-, der Rhone- und der Gorner-gletscher.1 Die Gletscher sind Klimaindikatoren, die -je nach Grösse mit unterschiedlicher Verzögerung, insgesamt aber doch innerhalb von Jahren bis wenigen Jahrzehnten - auf Klimaschwankungen reagieren. Der starke Rückzug der Alpengletscher, die bei einer Klimaerwärmung von ungefähr V2°C seit der Mitte des letzten Jahrhunderts ca. 40% der Fläche und 50% ihrer Masse verloren haben, verleiht dieser Erscheinung natürlich eine besondere Aktualität. Dabei konzentriert sich das Interesse auf die Frage, ob sich hier eine vom Menschen verursachte Einwirkung nachweisen lässt, die über die bisherige normale Schwankungsbreite hinausgeht.

Gemäss den bisherigen Erkenntnissen lag die Temperatur vor der letzten ca. 18 000 Jahre zurückliegenden Eiszeit, als die Alpengletscher bis weit ins Mittelland hinausreichten, im Jahresdurchschnitt etwa 10 bis 12°C tiefer als heute. Danach erreichte die Temperatur innerhalb von ca. 7000 Jahre ungefähr den heutigen Stand. Allerdings scheint es sich nicht um einen kontinuierlich ablaufenden Erwärmungsprozess gehandelt zu haben. Es sind vielmehr zwei markante Sprünge festzustellen. Der eine ereignete sich vor etwa 14500 Jahren, als es innerhalb von 20 Jahren zu einer Erwärmung von 5°C kam, der andere vor etwa 11000 Jahren, als es im Verlauf von 50 Jahren nochmals um 7°C'Teilweise in Zusammenarbeit mit Dr. Heinz Zumbühl ist auch die Entwicklung des Rosenlauigletschers und des Unteraargletschers untersucht worden. Weitere Gletscher werden gegenwärtig bearbeitet. Einen vertieften Einblick in dieses Thema bietet das ca. 200 Seiten starke Sonderheft der ALPEN zum 125-Jahr-Jubiläum des SAC ( 3. Quartal 1988 ): Zumbühl, Heinz 1., Holzhauser, Hanspeter: Alpengletscher in der Kleinen Eiszeit. Zu bestellen bei der Auslieferungsstelle SAC-Verlag, Postfach 134, 7004 Chur, Telefon 081/258 33 35, Fax 081/250 26 66; Mitgliederpreis Fr. 18.. " " .Porto und Verpackung ).

wärmer wurde.. " " .Vor ca. 10000 Jahren wurde in etwa ein Temperaturniveau erreicht, das mit einem Schwan-kungsbereich von kaum ±1°C gegenüber heute Bestand gehalten hat.

Die Methoden Die historische Methode basiert auf Schriftquellen, kartografischen Zeugnissen und Reliefs sowie auf Darstellungen aus Malerei, Grafik und Fotografie. Besonders wichtige Anhaltspunkte geben dabei die Karten. Dies vor allem dort, wo sie in Form von Messtischblättern ( Vorstufen der Dufour- und Siegfriedkarten ) den letzten Gletscherhochstand der sog. Kleinen Eiszeit um 1850 dokumentieren.

Die erste spezifische Gletschervermessung erfolgte 1874 am Rhonegletscher. Von 1880 an wurden dann weitere Gletscher einbezogen, und heute werden alljährlich ca. 120 Gletscher erfasst. Entsprechend sind die Gletscherschwankungen der letzten 100 Jahre gut dokumentiert. In dieser Zeitspanne lassen sich zwei Vorstoss- Aussicht von der Etzel-Westf lanke gegen Nordwesten. Nur als schwacher Widerschein vermag die Sonne die Wolkendecke zu durchdringen.

Hölzern. Fossile Böden sind von einem Gletscher überfahrene Böden, die organisches Material ( Pflanzenreste ) enthalten. Fossile Hölzer sind besonders aussagekräftige Zeugen. Meistens handelt es sich um Baumstämme, bei denen sich mit Hilfe der Dendrochronologie ( Jahrringanalyse ) sehr genaue Datierungen vornehmen lassen. So fand der Referent 1993 an dem eben vom Eis freigegebenen Rand des Grossen Aletschgletschers einen 400jährigen Baum, der vor ca. 3000 bis 2500 Jahren lebte und vom Gletscher überfahren worden ist. Somit muss der Grosse Aletschgletscher damals während 400 Jahren kleiner gewesen sein.

Zur Frage der weiteren Entwicklung Die Alpengletscher wiesen in den letzten 10 000 Jahren etwa 10 bis 15 Hochstände im Ausmass eines 1850er Standes ( letzter Hochstand der Kleinen Eiszeit ) auf. Es gab aber auch Phasen, wo die Alpengletscher ähnlich klein waren wie heute oder sogar noch etwas kleiner, wie am Grossen Aletschgletscher nachgewiesen werden konnte. Allerdings hat der Grosse Aletschgletscher eine relativ lange Reaktionszeit von ca. 30 Jahren, so dass seine heutige Dimension die Klimaverhältnisse vor ca. 30 Jahren widerspiegelt.

phasen in den 1920er und in den 1970er Jahren feststellen.

Die schriftlichen Aufzeichnungen reichen weiter in die Vergangenheit zurück. Berichte über Prozessionen zur Bannung von Gletschern geben präzise Anhaltspunkte über ihr Vordringen und die dadurch eintretende Bedrohung von Alphütten und wirtschaftlich genutzten Gebieten. Viele Informationen bieten auch alte Bilder, Zeichnungen usw., die die Gletscher in ihrer damaligen Ausdehnung zeigen.

Ein weiteres Mittel ist die geländearchäologische Methode. Dazu gehört die Analyse von Überresten alter Wege, Wasserleitungen, Mauern und Fundamenten von Behausungen. Vorstösse und Rückzüge von Gletschern zwingen die Menschen, ihre Werke stets an die sich verändernden Naturgegebenheiten anzupassen.

Schliesslich gibt es noch die glazialmorphologische Methode, mit der weiter zurückliegende Zeiträume erfasst werden können. Dazu gehört die Untersuchung bzw. Datierung von fossilen Böden und von fossilen Im Aufstieg zum Etzel: Blick auf die verschneiten Ufer des unteren Zürich- Die Frage stellt sich, ob wir uns heute noch in der normalen Schwankungsbreite befinden. Zur Zeit wissen wir nicht, welches der minimalste Gletscherstand war. Immerhin ist davon auszugehen, dass man heute die Grenze der natürlichen Schwankungsbreite zu erreichen beginnt -vor allem, wenn die Erwärmung, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ca. V2 °C beträgt, in gleichem Ausmass weitergehen sollte.

Gemütlicher Abschluss Mit grossem Applaus wurde das Referat von Dr. Hanspeter Holzhauser verdankt, worauf Sektionspräsident Peter Hausmann zum gemütlichen Teil der Etzel-Zusammenkunft über-leitete. Die kameradschaftlichen Kontakte, immer ein wichtiger Bestandteil dieses traditionsreichen Anlasses, wurden intensiv gepflegt. Das erfolgreiche Treffen auf dem Etzel, von der Sektion Hoher Rohn optimal organisiert, hat mit dem Aufstieg, dem Referat und dem guten Mittagsmahl einmal mehr körperliche, geistige und gastronomische Elemente in anregender Form verbunden.

Alpinismus, Berg-i. a. Sportarten

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ALPEN: Heute sind Sie daran, eine Nationalmannschaft aufzustellen. Was soll sie bringen?

RF: Jede Sportart braucht eine Elite, die vorangeht und der die Volksläufer nacheifern. Wenn wir eine Struktur schaffen, die unseren Skiwettkämpfern ermöglicht, an den europäischen Wettbewerben teilzunehmen, tragen wir zu dieser Entwicklung bei. Sie sollen Beispiel und Vorbild sein.

ALPEN: Könnte es nicht sein, dass Sie einen Prozess in Gang setzen, der die

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