Gebirgsmedizinerausbildung. Herausforderung: Gesundheit am Berg
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Gebirgsmedizinerausbildung. Herausforderung: Gesundheit am Berg

Herausforderung: Gesundheit am Berg

Die einwöchigen Lehrgänge und das international anerkannte « Diploma for Mountain Medicine » sind begehrt, machen sie doch aus Ärzten Spezialisten. Der Sommerkurs 2001 auf der Furka wurde von über 70 Medizinern besucht. Neben viel Fachwissen wurden auch Tipps und Tricks für den « Tourengebrauch » vermittelt.

« Interesse am Bergsport wecken, die Gebirgsmedizin als spezielle Disziplin erkennen und erleben lassen, Fachwissen vermitteln und Fachpersonen zum Einsatz befähigen » sind die Zielsetzungen der seit 1990 regelmässig vom Schweizer Alpen-Club SAC und der Schweizerischen Gesellschaft für Gebirgsmedizin SGGM durchgeführten Ärztekurse für Gebirgsmedizin, so auch im Sommerkurs 2001 auf der Furka mit über 70 teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten. Die Kursteilnehmer haben einen langen Tag hinter sich: Drei Stunden zuvor liessen sie sich in einer Rettungsübung am Seil eines Bergungshelikopters der Air Glacier über den Rhonegletscher fliegen, um auf der Rega-Basis in Erstfeld die Spezialausrüstung eines Rega-Heli-kopters kennen zu lernen. Drei Stunden später werden sich nach dem gemeinsamen Nachtessen die verschiedenen Klassen mit ihrem Bergführer zur Vorbereitung der morgigen Bergtour treffen – und dazwischen ein intensiver Theorie-block.

Wer helfen will, muss sattelfest sein Sowohl im Winter- als auch im Sommerkurs legt Kursleiter Bruno Durrer besonderen Wert auf die praktische Ausbildung: « Wer im Gebirge helfen will, muss sich selber in den Bergen wohl fühlen und bergtechnisch sattelfest sein, weshalb die Praxis nicht zu kurz kommen darf. » So sind denn zehn Bergführer dafür verantwortlich, dass die Ärzte auf Hoch- und Klettertouren, auf dem Gletscher und im Nebel nicht plötzlich selber auf Hilfe angewiesen sind. Aber auch im Theoriebereich werden die Kursteilnehmer gefordert. Auf der Themenliste stehen u.a. Alpintechnik, verschiedene Rettungstechniken, neue Trendsportarten, Sportmedizin, Kommunikationsmittel, Bergmedizin für Kinder oder Ausrüstung. Für das « International Diploma for Mountain Medicine » müssen der Sommer- und Winterkurs besucht und ein minimales bergsteigerisches Anforderungsprofil erfüllt werden ( Grundausbildung in Fels und Eis, Seiltechnik, Beherrschen von Karte und Kompass im Sommer, sicheres Skifahren in allen Schneearten, Grundausbildung in Lawinenkunde und Beherrschen des LVS-Gerätes ). Tipps und Tricks für Trips im Gebirge Neben Fachwissen werden an den gebirgsmedizinischen Ärztekursen auch einfache Tipps und Tricks vermittelt, die gesundheitliche Schäden verhindern oder Symptome einfacher Verletzungen lindern können. So können entzündete Augen nach langen Gletschertouren und zu viel Sonne mit feuchten Teebeuteln gekühlt und beruhigt werden. Dazu eignet sich nicht – wie immer wieder vermutet wird – am besten Kamillentee, da dieser das Auge weiter reizt. Erfolg versprechen Schwarztee-Beutel.

Verspiegelte und besonders dunkle Sonnenbrillen schützen nicht in jedem Fall besser vor schädlichem Sonnenlicht. Weil sich bei dunklen Gläsern die Pupil-

Rettungstechniken ist eines der Kursthemen: Demonstration einer Bergung an der Longline Fo to s:

Ar chi v Bru no Durr er DIE ALPEN 2/2002

len öffnen, lassen qualitativ schlechte Brillen unter Umständen mehr gefährliche Strahlen in die offenen Augen. Deshalb lohnt es sich, ein paar Franken mehr auszugeben, um eine qualitativ hoch stehende Sonnenbrille zu kaufen. Der Gebrauch von Wanderstöcken bringt statistisch gesehen kein zusätzliches Sturzrisiko mit sich. Zu diesem Schluss kommt eine von SGGM-Präsi-dent Urs Hefti veröffentlichte Studie zur Sturzhäufigkeit beim Gebrauch von Wanderstöcken. Bei der Befragung von knapp 800 Wanderern auf dem Weg zum Mount-Everest-Basislager wurden keine Anhaltspunkte gefunden, die auf ein zusätzliches Sturzrisiko hindeuteten. Rund die Hälfte der Befragten benützte einen oder zwei Wanderstöcke. Hefti kommt zum Schluss, dass es keinen Grund gibt, Wanderern aus Angst vor einem zusätzlichen Sturzrisiko vom Gebrauch von Wanderstöcken abzuraten. a

Tommy Dätwyler, Kölliken Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ärztekur-ses für Gebirgsmedizin Sommer 2001 auf der Furka Fo to :T omm y Dä twy le r Das international anerkannte « Diploma for Mountain Medicine » ist begehrt.

Learning by doing: Abseilen zu zweit im Rettungssitz Das Kursangebot wechselt zwischen Theorie und Praxis: Vorbereiten des Patienten zur Bergung im Netz DIE ALPEN 2/2002

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