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SAC - die Entwicklung erfassen und nutzen

Wer zukunftsorientiert denkt, muss die laufende Entwicklung innerhalb seines Aktivitätsgebie-tes frühzeitig erkennen: Dieser Grundsatz gilt auch für den SAC. Nur so lassen sich die für die Zukunft richtigen Massnahmen treffen und die daraus entstehenden Möglichkeiten nutzen. Auf diese Art erzielte Erfolge sind aber letztlich nur von Dauer, wenn das Kerngeschäft, das heisst die grundlegenden Qualitäten und Stärken, der Ausgangspunkt für sämtliche Tätigkeiten bleibt.

Wohin geht die Entwicklung?

Das sich heute sehr schnell wandelnde Umfeld bewirkt Veränderungen und ist geprägt von einer ständigen Entwicklung. Damit werden innerhalb einer Gemeinschaft, die eine kleine Gruppe von Menschen oder ein Club wie der SAC, aber auch die Gesellschaft als Ganzes sein kann, die Ziele und die Bedürfnisse immer wieder neu definiert. Die Formen der Entwicklung, der Veränderungen sind allerdings oft widersprüchlich, und damit ist es nicht einfach, richtig darauf zu reagieren.

Auf den SAC übertragen, heisst dies: Man muss sich stets fragen, wohin die aktuelle Entwicklung geht und wie man darauf reagieren sollte. Konkret: Wie wird sich der Bergsport allgemein bzw. seine immer zahlreicheren und verschiedenartigeren Disziplinen entwickeln? Wie werden sich der Hüttenbereich, das Rettungswesen, der Bereich der Kultur und der Publizistik oder der Schutz der Gebirgswelt verändern? Welche Entwicklung wird die Verwaltung durchlaufen? Wie können schliesslich all diese Tätigkeitsbereiche vermittelt und vermarktet werden, damit sie den aktuellen Trends entsprechen? Mögliche Antworten müssen dann noch auf die ewige Frage überprüft werden, was überhaupt machbar, sprich finanzierbar ist.

Der Bergsport in allen seinen Formen ist und bleibt das Kerngeschäft des SAC. Auf die sich hier abzeichnenden Entwicklungen und damit einhergehenden « Konsumenten»-Bedürfnis- Entwicklung ist unaufhaltbar Eine Entwicklung äussert sich in Form von Bedürfnissen, das heisst einer zunehmenden Nachfrage nach bestimmten Leistungen. Nur passen manchmal die Tendenzen der Entwicklung und die damit verbundenen Bedürfnisse nicht in ein bestehendes Konzept oder sind sogar mit traditionellen und anderen Grundsätzen nicht vereinbar. Ein Beispiel: Es gibt heute Stimmen, die in Kletter- und in alpinen Routen möglichst wenig fixe Absicherungsmittel fordern, die sich für spartanisch eingerichtete Hütten stark machen, denen der Ausbau der Rettung zu weit geht oder die eine stärkere Gewichtung des « Abenteu-ercharakters » des Bergsteigens in den Führerwerken verlangen.

Allerdings: Die Frage, ob die aktuelle Entwicklung tatsächlich in die geforderte Richtung geht, wird man wohl mit « nein » beantworten müssen. Es ist doch so, dass die Bedürfnisse in der Praxis bei nüchterner Betrachtung in eine andere Richtung tendieren: Im Bergsport allgemein gibt es eine immer stärkere Nachfrage nach optimal abgesicherten Rou- c e a v Q se konzentrieren sich deshalb auch die Anstrengungen des SAC; Simon Wandeler in der Route « Gno-menien » ( 7 c ), Klettergebiet Lehn bei Interlaken.

ten, im Bereich der Hütten nach kleineren, mit einfachem Komfort ausgestatteten Zimmern und Duschen, in der Rettung nach einem « Handy-Kontakt » mit der Einsatzzentrale1 und in der Publizistik nach Kletterführern mit « Plaisircharakter » und genauen Angaben über die Absicherung der Routen.

Ist eine Entwicklung der Ausdruck eines sich zunehmend verbreitenden Bedürfnisses, dann setzt sie sich durch, auch wenn wir alles daran setzen, sie zu verhindern. Ist dies nicht der Fall, wird sie von selbst einer anderen Entwicklung Platz machen. Der Versuch, Bedürfnisse und damit Trends umzubiegen, um die Entwicklung in eine andere Richtung zu lenken, führt höchstens zu ihrer Ausgrenzung, nicht aber zu ihrem Verschwinden.

.'Ein « Handy-Kontakt » ist heute in verschiedenen Gebirgsregionen nicht gewährleistet. Überdies hat das Handy - gegenüber den spezifisch auf Rettungszwecke ausgerichteten Notfunkgeräten - auch noch andere Nachteile; vgl. den Beitrag im vorliegenden Heft « Notfunkgeräte - neue Möglichkeiten und Gefahren » ( S. 22 ).

Editorial o. < Wer zu spät kommt, den straft das Leben Im Bergsport hat man sich u.a. gegen die Verwendung von Haken, später von Bohrhaken und vor noch nicht allzu langer Zeit gegen das Sport- und dann das Wettkampfklettern gestellt. Damit hat man aber bisher weder eine spezifische Entwicklung noch die Durchsetzung der dazugehörenden Bedürfnisse verhindern können. Man hat höchstens so die eigene Entwicklung verzögert, und das gilt nicht nur für das Klettern!

Natürlich ist niemand verpflichtet, eine Entwicklung zu akzeptieren; man kann sie aus welchen Gründen auch immer ablehnen, ausgrenzen oder gar bekämpfen. Wer aber die Entwicklung und die damit einhergehende Nachfrage nicht rechtzeitig erfasst und in sein Angebot integriert, schadet sich selbst: Wer zu spät kommt, den straft das Leben!

Will eine Organisation überleben, braucht sie heute ein durchdachtes Marketing. Das betrifft alle Bereiche, in denen sie aktiv ist, aber auch die Organisation als solche. Entscheidend für den Erfolg des Marketings ist und bleibt das rechtzeitige Erkennen, Erfassen und Mittragen der laufenden Entwicklung. Das kann aber unter Umständen auch Verzicht bedeuten: auf liebgewonnene Romantik, Natur-vorstellungen, überkommene Ideen und Traditionen. Alles ist im Wandel - und der Wandel bringt auch wieder neue, anfänglich vielleicht ungewohnte Werte. Offen zu bleiben für das Neue, für die Veränderung braucht Mut.

Kernbereich Bergsport Das Kerngeschäft des SAC ist und bleibt der Bergsport.2 Auf diese zentrale Tätigkeit ist deshalb auch das SAC-Marketing zu konzentrieren. Es muss ein mutiges Marketing sein, das sich auf die neuen Bedürfnisse ausrichtet immer unter Berücksichtigung und Wahrung der eigenen Identität. Mutiges Marketing heisst insbesondere, dass man die bergsportliche Tätigkeit als für den Menschen wichtigen und positiven Aktivitätsbereich hervorhebt und dessen Entwicklung und Förderung in den Mittelpunkt stellt.

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