Lawinenunfall - erste Massnahmen
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Lawinenunfall - erste Massnahmen

In der Schweiz sterben im Jahresdurchschnitt rund 25 Wintersportler an den Folgen einer Lawinenverschüttung. Oft könnte bei effizienter Kameradenhilfe noch Leben gerettet werden. Nur wer über die notwendige Kenntnis und praktische Erfahrung aus Übungen verfügt, wird diesem Anspruch gerecht werden können. Nachstehend sollen die wichtigsten Sofortmassnahmen bei einem Lawinenunfall mit Perso-nenverschüttung in Erinnerung gerufen werden.

Ein Schneebrett bricht los!

Die Schneedecke setzt sich plötzlich in Bewegung, und du bist mitten drauf! In dieser Situation ist es selten möglich, rechtzeitig aus dem Lawi- Ckeckliste Lawinenunfall 1. Übersicht: wieviel Verschüttete? Verschwindepunkt? Weitere Gefahr?

2. Alle LVS ausschalten 3. Mindestens einer sucht sofort! Die andern bereiten Sonde und Schaufeln vor 4. Wenn kein Ton hörbar: Lawinenkegel mit LVS, mit>4ug'und Ohr systematisch absuchen 5. Opfer evtl. reanimieren, vor Auskühlung schützen 6. Alarmieren Mögliche Ursache von Problemenevtl. grosse Verschüttungstiefeevtl. noch störende LVS einge-schaltetevtl. noch ein unbekannter Verschütteter -Wieviel Personen wurden verschüttet?

- Wer konnte sich den Verschwindepunkt merken?

Der Erfahrenste beginnt die Rettung zu organisieren. Alle schalten ihr LVS aus, damit die Suche nicht gestört wird.

Suche mit Aug ', Ohr und LVS Die erfahrenste Person beginnt sofort mit dem LVS zu suchen. Sind genügend Leute anwesend, kann jemand gleichzeitig den Lawinenkegel mit Aug'und Ohr absuchen. Leider kommt es immer wieder vor, dass Leute in Panik den Unfallort verlassen, um Hilfe zu holen, und nicht bemerken, dass ein Körperteil des Verschütteten zum Schnee herausragt.

Suchverfahren « Eingabein » Rechtwinkliges Eingabein ( vgl. farbigen Merkblattauszug ) führt in der Regel sehr schnell in die Nähe des Opfers. Die Lautstärke wird nach mehrmaligem Eingabein nach allen Richtungen abnehmen. Wir haben das Maximum2 gefunden - dort sollte der Verschüttete liegen.

Die Lawinensonde hilft weiter Wegen der komplexen Abstrah-lungscharakteristik des LVS gibt das Lautstärkemaximum nur den unge- Nach einem Lawinenniedergang gilt es. Verschüttete schnellstmöglich zu orten und zu bergen. Nur wer über entsprechende Kenntnis und praktische Erfahrung aus Übungen verfügt, wird diesem Anspruch gerecht werden können.

fähren Verschüttungsort des Opfers an. Die Genauigkeit hängt vor allem von der Verschüttungstiefe und der Lage des Opfers ab, jedoch ist man bei einer Verschüttungstiefe von eineinhalb Metern3 im ungünstigsten Fall ca. V/2 m neben dem Opfer am Graben.

Berücksichtigt man die Lochgrösse, die nötig ist, um einen Menschen zu bergen, spielt die Ungenauigkeit beim Beginn des Grabens keine grosse Rolle. Es ist sinnvoll, in einer gewissen Tiefe mit LVS und Sonde die Grabrichtung zu korrigieren.

Grabsektor grosszügig bemessen Während eine Person sofort den Lawinenkegel absucht, bereiten die andern Schaufeln und Sonden vor. Sie können die Suche im Nahbereich des Opfers ( ab drittkleinster LVS-Stufe ) mit Sondieren unterstützen. Ist man auf das Opfer gestossen, bleibt die Sonde stecken. Man weiss dann genau, wo wie tief gegraben werden muss, und kann entsprechend grosszügig anfangen. Die Umrisse des Opfers betragen allein ca.2 x 2 m. Am besten gräbt man paarweise und wechselt häufig ab. Eine grosse Grube ist schneller ausgehoben als ein schmaler Schacht.

Opfer falls nötig sofort reanimieren Stösst man auf den Verschütteten, muss man ihm zuerst das Gesicht freilegen und ihn allenfalls sofort reanimieren.

Achtung: Nach der Bergung kann das Lawinenopfer doppelt so rasch auskühlen wie in der Lawine! Wir müssen es deshalb so gut es geht vor weiterer Auskühlung schützen.

Alarmieren Bei einem Lawinenunfall ist raschestes Einsetzen der Kameradenhilfe von zentraler Bedeutung, weshalb zuerst gesucht werden soll, bevor man fremde Hilfe anfordert. Sind genügend kompetente Leute zugegen, kann selbstverständlich gleichzeitig gesucht und alarmiert Such verfahren Eingabein Prinzip: je näher das Opfer ( Sender ), desto lauter das Signal ( im Empfänger ) X = Verschwindepunkt O = Lage des OpfersSuchspur --:Maxiton-Reduktion leise M laut LVS-Signal > suche senkrecht davonMit der grössten Suchstufe beginnenSuchschema:

Maxiton - » auf einer Geraden das lauteste Signal suchen Reduktion - » Lautstärke auf « gerade noch deutlich hörbar » zurück drehen Suche senkrecht davon - » um 90° von der bisherigen Richtung abbie-genAb der drittkleinsten Stufe das LVS nahe der Schneeoberfläche haltenNach mehrmaligem Eingabein nimmt die Lautstärke nach allen Richtungen ab. Wir sind im Nahbereich des Opfers.

-* Sondieren, bergen Vier MerkpunkteLVS senkrecht haltenSchnell suchen - Die Lautstärke ändert sich nur, wenn man sich bewegtLeise suchen - die Lautstärkenunterschiede sind so deutlicher hörbar ,'LVS: Abkürzung für Lawinenverschütteten-suchgerät 2 Auf die Problematik « doppeltes Maximum » ( eine Folge der spezifischen Abstrahlungscha-rakteristik des LVS ) und der Suchverfahren, um sie aufzufinden, wird hier bewusst nicht eingegangen, da sie für die meisten Unfallsituationen nicht von Bedeutung ist.

3 Die durchschnittliche Verschüttungstiefe lebend Geborgener beträgt 56 cm, die von tot Geborgenen 126 cm.

werden. Bei einer Ganzverschüttung sind ein schonender Helitransport und eine ärztliche Untersuchung in jedem Fall gerechtfertigt Mentale Vorbereitung und Üben Die meisten werden, falls sie das Pech haben, den Ernstfall zu erleben, einer solchen Unfallsituation zum ersten Mal gegenüberstehen. Und genau dann muss unter Zeitdruck jedes Reduzieren verkürzt die Suchs-trecke, keine gegenseitige Störung, wenn mehrere suchen Zeit sparen beim 1. Maximum: a ) bei direkter Annäherung: laufend die Lautstärke reduzieren e < b ) weit seitlich vom Sender: Signal nur auf der grössten Suchstufe und kein deutliches Maximum hörbar: sofort um 90° abbiegen EinsatetaktikVerschwindepunkt ist bekannt: Primärer Suchstreifen von diesem Punkt in Fliessrichtung der LawineVerschwindepunkt ist unbekannt: LVS kombiniert mit « Absuchen mit Aug'und Ohr ». Ein einzelner oder mehrere suchen den ganzen Lawinenkegel ab.

- Suchen mehrere, muss ihren Einsatz durch jemanden koordiniert werden.

Einzelner - iilj-^mehrere zu Fuss /erschwindepunkt unbekannt richtig entschieden und gehandelt werden. Vielleicht sind viele Personen anwesend, deren Einsatz koordiniert sein sollte, vielleicht sind mehrere Personen verschüttet, jede Unfallsituation ist anders. Es ist eine grosse Hilfe, solche Situationen häufig als Übung durchzuspielen und sich von Sicherheit, Medizin, Rettungswesen

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Nur Sendegeräte - für ÜTouren fahrer ungeeignetNeu sind Geräte auf dem cMarkt erhältlich, die auf der Fre- Q. quenz 457 kHz ( EU-Norm ) sendenkönnen, mit denen aber nicht Sgesucht ( bzw. empfangen ) wer- ^mden kann. Sie sind erheblich billi- nicht geeignet: Bis zum Eintreffen der organisierten Rettung mit Suchgeräten verstreicht zuviel Zeit und die Chance einer Le-bendrettung ist gering. Nur rund 10% aller Ganzverschütteten können durch die organisierte Rettung lebend geborgen werden.

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