Medaillen-Verleihung durch die König-Albert-Stiftung
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Medaillen-Verleihung durch die König-Albert-Stiftung

Mitte September wurden in Pontresina vier Personen ausgezeichnet, die sich durch ausserordentliche Leistungen im Zusammenhang mit den Bergen der Welt herausragende Verdienste erworben haben. Die König-Albert-Ver-dienstmedaille erhielten Silvia Metzeltin, Charles S. Houston, Erhard Loretan und Pit Schubert.

Die « King Albert I Memorial Foundation » ( KAMF ) wurde 1993 in Erinnerung an den belgischen König Albert I. gegründet. Albert I., belgischer König von 1909 bis 1934, war ein begabter und sehr aktiver Alpinist. 1934 verunglückte er beim Klettern im Alleingang tödlich. 1994 verlieh die zu seinen Ehren gegründete Stiftung erstmals Verdienstmedaillen an Wanda Rutkiewicz ( posthum ). Lord John Hunt und Bradford Washburn. Dieses Jahr wurden nun, anlässlich der zweiten Medaillen-Verleihung, vier Personen ausgezeichnet.

Silvia Metzeltin, ihres Zeichens hervorragende Alpinistin, Buchautorin und Geologin, wurde für ihre « ethischen Prinzipien und Ehrlichkeit im Alpinismus sowohl sich selbst als auch andern gegenüber » ausgezeichnet. Silvia Metzeltin gilt als eine der enga-giertesten Vorkämpferinnen des Frauenbergsteigens. Der Deutsche Pit Schubert, von Beruf Luft- und Raumfahrtingenieur und seit seiner Gründung 1968 Leiter des Sicherheitskreises des Deutschen Alpenvereins, erhielt die King-Albert-Medaille für seine herausragende Arbeit auf dem Jri ( Georg ) Smid anlässlich der Besteigung des Walkerpfeilers an den Grandes Jorasses entscheidet sich, es allein zu versuchen. Rasch entschlossen fährt er mit den Ski nach Chamonix ab und im Auto seines Freundes nach Hause. Dort deponiert er alles unnötige Material inklusive Schlafsack, packt 27 Eisschrauben ein, und zurück geht es nach Chamonix.

Am Nachmittag des 29. März steigt er schon wieder in die Grandes-Joras-ses-Nordwand ein, stellt aber mit Schrecken fest, dass er die Eisschrauben in Chamonix vergessen hat. In der Nacht zum 3O. fährt er zum zweiten Mal ins Tal ab. Dabei stürzt er auf dem Gletscher in ein Wasserloch und gelangt völlig durchnässt und durchkühlt nach Chamonix. In dem Restaurant, das zuerst öffnet, trocknet er seine Ausrüstung. Dann legt er sich an die wärmende Sonne eines schönen Morgens und begibt sich zur Wand zurück, in die er spätabends einsteigt. Über das « Grosse Leichentuch » erreicht er in 28stündiger Eiskletterei ohne zu schlafen und mit etwas Bouillon als einziger Verpflegung müde, aber glücklich um 4 Uhr morgens am I. April den Gipfel. Den Abstieg bewältigt er über die gleiche Route, in der er die Schrauben als Abseilsicherung steckengelassen hat. Um 7 Uhr ist er zurück am Wandfuss, Nebel steigt auf, und auf der tagsüber von Hunderten von Skitouristen bevölkerten Mer de Glace ist es wunderbar still. Jri möchte am liebsten noch einen Tag hier am Wandfuss sitzen bleiben, denn es ist sein letzter Ferientag und « so scheen »...

Kurt Huggler, Murrenv.l.n.r. ) Pit Schubert, Erhard Loretan, Charles S. Houston und Silvia Metzeltin, die mit Gebiet der Unfallverhütung und Sicherheitsforschung im Gebirge. Bekannt wurde sein 1994 erschienenes Buch Sicherheit und Risiko in Fels und Eis. Der amerikanische Arzt Charles S. Houston wurde für seine Pionierrolle auf dem Gebiet der höhenmedizinischen Forschung geehrt; der 83jährige Houston machte sich als Bergsteiger einen Namen, vor allem aber durch seine Publikationen über verschiedene Aspekte der Höhenkrankheit.

Mit der King-Albert-Medaille ausgezeichnet wurde schliesslich auch der Schweizer Erhard Loretan, der als dritter Mensch alle vierzehn Achttausender bestiegen hat. Er erhielt die Ehrung für den kompromisslosen und eindrücklichen Stil, den er während seiner Unternehmungen anwendet und mit dem er « neue Dimensionen im modernen Alpinismus » eröffnet hat. Silvia Metzeltin bemerkte in ihrer Festrede, es freue sie, dass die König-Albert-Medaille traditionelle Werte des Bergsteigens hervorhebe: « Der tiefere Sinn der Ehrung geht über unsere Personen hinaus, er steht für die Werte Freiheit und Solidarität, Sicherheit als verantwortungsbewusstes Handeln, Höhenmedizin im Dienste des Bergsteigers und nicht nur für die eigene Karriere, Unabhängigkeit bei extremen Höchstleistungen sogar im Himalaya. Schön, dass wir als Bergsteiger dazu beitragen können. » Auch Erhard Loretan mahnte anlässlich der Verleihung an die traditionellen Werte des Bergsteigens, das zunehmend durch eine Verkommer-zialisierung gefährdet sei. Er rief zu mehr Bescheidenheit im Gebirge auf.

Christine Kopp, Flüelen« Q

der King-Albert-Medaille ausgezeichnet wurden, auf der Diavolezza ( GR )

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Eine savoyardische und eine italienische Musiker-gruppe sorgten für gute Stimmung am Abschlussfest, wo Filmer, Darsteller und Zuschauer zu einer grossen Familie wurden.

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