Militärischer Gebirgsdienst. Armee XXI – grosse Herausforderung
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Militärischer Gebirgsdienst. Armee XXI – grosse Herausforderung

Militärischer Gebirgsdienst

Die Schweizer Armee hat seit ihrem Bestehen enge Bindungen zum SAC. Mit der Reform Armee XXI arbeitet der Gebirgsdienst in neuen Strukturen, mit weniger Personal, aber auf höherem technischen Niveau. Die Partnerschaft mit dem SAC ist weiterhin wichtig.

Der Schweizer Alpen-Club SAC und die Schweizer Armee sind Partner, die eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig in verschiedenen Bereichen unterstützen. Dabei profitieren beide vom gegenseitigen Einbinden von Spezialisten, Wissen und Verantwortungsträgern, insbesondere in den Bereichen Rettung, Hüttenwesen, Ausbildung, Sport und Jugend.

Altes schafft Platz für Neues Dass nun die Armeereform XXI ( A XXI ) mit der Aufhebung vieler Truppenver-bände mit « alpinen » Traditionen und nicht zuletzt auch des Gebirgsarmee-korps 3 in SAC-Kreisen teilweise mit Skepsis wahrgenommen wird, ist verständlich. Es muss jedoch festgehalten werden, dass der militärische Einsatz-raum im gebirgigen und schwierigen Gelände unseres Landes durch die Ar-meeplaner keineswegs vergessen gegangen ist, sondern im sicherheitspoliti-schen Gesamtrahmen neu bewertet und den wahrscheinlichsten Bedrohungs-und Einsatzszenarien angepasst wurde. Das Resultat dieser Lagebeurteilung ist die Zusammenfassung des Gebirgs-dienstes, der in neuen Strukturen mit weniger Personal, aber auf höherem technischen Stand die Bedürfnisse der gesamten Armee in diesem Fachbereich abdecken muss.

Ein Überblick über die kleineren, aber nicht weniger wirkungsvollen Strukturen soll aufzeigen, wer künftig seitens der Armee als Partner des SAC auftritt und in noch viel stärkerem Mass als bis anhin auf die Zusammenarbeit und Vernetzung mit zivilen Partnerorganisationen im und um den Gebirgsdienst angewiesen ist.

Der Gebirgsdienst der Armee ist seit dem 1. Januar 2004 abgestützt auf das Kompetenzzentrum Gebirgsdienst der Armee in Andermatt ( Komp Zen Geb D A ), die Gebirgsspezialistenabteilung 1 ( Geb Spez Abt 1 ) und die Alpinoffiziere in den Territorialzonen, Gebirgsinfante-riebrigaden und der Luftwaffe.

Komp Zen Geb D A Der Kommandant des Kompetenzzent-rums Gebirgsdienst der Armee in Andermatt, Komp Zen Geb D A, ist mit dem ihm unterstellten Berufspersonal verantwortlich für den Gebirgsdienst der gesamten Schweizer Armee ( Heer und Luftwaffe ). Durch das Zusammenfassen aller Fachspezialisten im Kompetenzzentrum und der direkt unterstellten Geb Spez Abt 1 bleibt trotz kleineren Beständen ein wirkungsvoller und fachlich hoch stehender Gebirgsdienst erhalten. Mit permanent verfügbaren Detache-ments der Geb Spez Abt 1 kann das Komp Zen Geb D A neben dem Berufs-personal Einsätze in der Spontan- oder militärischen Katastrophenhilfe und Einsatz- und Ausbildungsunterstützung anderer Truppen leisten. Zu seinen Hauptaufgaben gehören folglich die Ausbildung und Führung der Geb Spez Abt 1 mit permanent verfügbaren De-tachements für Einsatz- und Ausbil-dungsunterstützungsaufgaben in der ganzen Armee und die Durchführung von nationalen und internationalen Ausbildungskursen. Zusätzlich stellt das Komp Zen Geb D A den Kontakt zu nationalen und internationalen zivilen und militärischen Partnerorganisationen in seinem Bereich für die ganze Armee als Bindeglied sicher.

Dieses umfassende Aufgabenspektrum erfordert einen vielseitig einsetzbaren Mitarbeiterstab mit hohen militärischen und fachtechnischen Fähigkeiten. Der Mitarbeiterstab von heute 22 Arbeitsstellen setzt sich gemischt zusammen aus Berufsmilitär, Zivilpersonal und Fach-lehrern mit zivilen Bergführerpatenten UIAA. Geb Spez Abt 1 Mit der Bildung einer eigenen Fach-formation in Bataillonsstärke und der Zusammenfassung aller Gebirgskompe-tenzen der Miliz verfügt die Gebirgsspe-zialistenabteilung 1, Geb Spez Abt 1, über alle noch eingeteilten Gebirgs- und Lawinenspezialisten der « alten » Armee 95. Es ist zwingend, dass in den Bereichen Ausbildung, Rekrutierung und Einsatz eng mit zivilen und militärischen Partnern zusammengearbeitet wird, um diesen Truppenkörper mit entsprechendem Erfolg einsetzen zu können.

Die Geb Spez Abt 1 verfügt über einen Totalbestand von 420 Mann im Alter von 20 bis 30 Jahren. Jährlich werden 70 Rekruten in zwei Rekrutenschulen während 21 Wochen am Komp Zen Geb D A ausgebildet, um den Nachwuchs von Gebirgsspezialisten und Kadern sicherzustellen. Der stellungspflichtige Geb-Spez-Anwärter muss bereits anlässlich der Rekrutierung über ein hohes alpintechnisches Wissen und die entsprechende physische Leistungsfähigkeit verfügen, um die hohen Anforderungen zu erfüllen. Er hat schon vor der Rekrutierung einen Nachweis über seine alpintechnische Tätigkeit mit dem Bestehen des Gruppenleiterkurses in den Sportfächern Bergsteigen oder Skitouren bei Jugend und Sport ( J+S ) zu erbringen.

Gebirgsspezialisten trainieren die Bergung von Verletzten mit der Statikseiltechnik und der Jelk-Bahre.

Für Major Bardill, Kommandant der neuen Gebirgsspezialisten-abteilung 1 und Präsident der SAC-Jugendkommission, ist die gute Zusammenarbeit und die gegenseitige Akzeptanz von SAC, J+S, Bergführerverband und anderen alpinen Interessengruppen mit der Armee besonders wichtig.

Gebirgsspezialist im typischen Einsatzgebiet. Dieses erfordert das sichere Gehen am kurzen Seil in Gras durchsetztem, weglosem oder sogar steinschlaggefährdetem Gelände.

Fo to s: zv g/ KO MP ZE N GE B D A

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