«SAC steht für Tradition und Moderne». Rückblick auf sechs Jahre Zentralpräsidium
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«SAC steht für Tradition und Moderne». Rückblick auf sechs Jahre Zentralpräsidium

« SAC steht für Tradition und Moderne »

An der AV 2005 ist Franz Stämpfli als Zentralpräsident zurückgetreten. In einem Gespräch mit der ALPEN- Redaktion blickt er auf seine Präsidialzeit und die Entwicklung des SAC in den letzten sechs Jahren zurück.

ALPEN: Franz, vor sechs Jahren bist du an der Abgeordnetenversammlung in Basel zum Zentralpräsidenten gewählt worden. Welches war das prägendste Ereignis deiner Amtszeit?

Franz Stämpfli: Es ist nicht ein einzelnes Ereignis, das meine Amtszeit geprägt hat. Sie hinterlässt vielmehr einen Gesamteindruck. Zu Beginn meiner Amtszeit erschien mir der SAC wie ein Dampfer, der eher schwerfällig auf Kurs, vor allem auf finanziellen Kurs, zu bringen war. Heute geht die diesbezügliche Fahrt flott vor sich. In meiner Präsidialzeit habe ich gerade auch in den internationalen Beziehungen erlebt, welch hoher Stellenwert der SAC – und damit die Schweiz – geniesst. So hörte ich immer wieder den Ausspruch: « Wenn die Berge eine Heimat hätten, wäre das die Schweiz. » In deinem ersten Editorial, in der August-ALPEN-Ausgabe 1999, hast du dir darüber Gedanken gemacht, was der SAC eigentlich sei, ob eine « Vereinigung von Idealisten » oder ein « moderner Sportverband ». Wie beurteilst du diese Entwicklung rückblickend? Glücklicherweise gilt immer noch beides! Der SAC hat sich in den letzten Jahren in Richtung starker moderner Sportverband entwickelt, dem ganz viele Idealisten angehören. Darin steckt sicher eines der Erfolgsgeheimnisse: die grosse Zahl von Mitgliedern, die sich mit ihrem Verband identifizieren. Und trotzdem offen sind für die moderne Entwicklung.

Mit deinem Amtsantritt wurde das Vorortsprinzip – eine Sektion bzw. die Sektionen einer Gegend stellen den Zentralvorstand – aufgegeben. Wie hat sich das auf die Arbeit des ZV ausgewirkt? Das Vorortsprinzip war historisch bedingt, das typische Abbild der föderalistischen Schweiz. Zu Beginn meiner Amtszeit bestand eine gewisse Befürchtung, dass sich der Zentralvorstand ( ZV ) als Gremium für persönliche Interessen und regionale Bedürfnisse entwickeln könnte. Dies ist aber glücklicherweise nicht eingetroffen. Die entsprechenden Anstrengungen haben sich ausgezahlt. Die ZV-Mitglieder haben sich von Anfang an als Teil einer Kollegialbehörde empfunden und nicht ihre Partikularinteressen vertreten. Positiv hat sich die neue Form der Zusammensetzung des ZV auch auf die Bewahrung des vorhandenen Wissens und die Kontinuität der Arbeit ausgewirkt, ist doch der Wechsel innerhalb dieses Gremiums nun fliessend. Diese Kontinuität wird auch durch die vorzügliche Arbeit vonseiten der Geschäftsstelle mit ihrem Geschäftsführer Peter Mäder gewährleistet.

Wie beurteilst du den SAC heute? Welches sind seine Stärken? Seine Schwächen? Aufgrund seiner langen Geschichte hat der SAC eine grosse Stabilität und einen vielfältigen Hintergrund. Dies gibt ein gutes Fundament, um all den Moder-nisierungsansprüchen positiv begegnen zu können. Die Vielfältigkeit – im Gegensatz zu einem Ein-Themen-Sportver-band – bewirkt, dass sich im SAC genera-tionenübergreifend Junge und Alte wohl fühlen und auf ein ihrer Altersgruppe entsprechendes Angebot zurückgreifen können. Daraus erwachsen die finanzielle Kraft und die steigenden Mitgliederzahlen. Eine weitere grosse Stärke sind die aktiven Sektionen mit dem hohen Engagement der vielen Ehrenamtlichen auf allen Stufen. Gleichzeitig hat die lange Tradition Anteil an den Schwächen des SAC. So ist sein Frauenanteil als Abbild der Gesellschaft mit knapp 30% zu gering. Welche Fragen oder Problemkreise deiner Präsidialzeit haben dich besonders beschäftigt?

Der ganze Komplex der Finanzen und die Umsetzung der neuen Strukturen! Zu Beginn meiner Präsidialzeit musste der SAC quasi von der Hand in Einer der Erfolgsfaktoren des SAC besteht darin, dass er als moderner Bergsportverband ganz verschiedene Ansprüche befriedigen kann. Franz Stämpfli in der Kletterhalle Magnet/Niederwangen beim Sichern von Nationalmann-schaftsmitglied Christina Schmid Foto: Dieter Spinnler den Mund leben. So verfolgten wir eines der Legislaturziele « Der SAC ist reich !» – interpretiert in der ganzen Breite dieser Aussage – mit grossem Einsatz. Der SAC ist heute kein Krösus, aber in Anbetracht seiner grossen Aufgaben steht ihm jener finanzielle Handlungsspielraum zur Verfügung, der auch grosse Projekte zulässt. « Free access and conservation » ist ein anderer Bereich, der mich sehr beschäftigt hat. Wir sind vom SAC ganz klar dem Schutz der Umwelt verpflichtet. Aber ebenso klar setzen wir uns für den freien Zugang ein. Hier brauchte und braucht es auch weiterhin die faire Auseinandersetzung auf den verschiedenen politischen Ebenen, mit Bergbahnen, Helikop-terunternehmungen, aber auch mit Um-weltschutzverbänden und Behörden.

Welches der offenen Projekte hättest du gerne noch abgeschlossen?

Am liebsten jenes der « Frauen im SAC ». Wie ich schon ausführte ist der Frauenanteil wegen der langen Tradition eines Männerclubs zu gering – obwohl es schon immer hervorragende Alpinistinnen gegeben hat. Aber nach der erfolgreichen Restrukturierung der Mitgliederkategorien und der Etablierung der Fami-lienkategorie bin ich überzeugt, dass auch der Anteil der Frauen im SAC steigen wird. Das bedingt aber, dass sich der SAC über die Bedürfnisse der Frauen klar wird und die entsprechenden Gefässe schafft.

Was wünschst du dir für die Zukunft des SAC?

Der SAC soll im Rahmen des an der diesjährigen AV verabschiedeten Leitbildes ein so breit gefächerter Verband bleiben wie bis anhin. Zu seinem einzigartigen Gut, seinen 153 Hütten, soll er Sorge tragen, denn sie machen einen Teil seiner Identifikation aus. Wichtig scheint mir aber auch das Augenmass für das Spannungsfeld Berg–Tal. Also die Anerkennung beispielsweise der wirtschaftlichen Bedürfnisse der Bergbevölkerung. Bergsport hat mit Freiheit zu tun, einer Freiheit, die auch immer die Gegenseite mit einbezieht und weder auf die eine noch auf die andere Seite kippen sollte. Weiter hoffe ich, dass unsere Clubzeitschrift « Die Alpen » sich weiterhin auf diesem hohen Niveau halten kann.

Und wo werden wir dich künftig als Clubkameraden antreffen?

Mein Herz schlägt natürlich weiter für den Bergsport. So wird man mich auf Bergtouren im Lauterbrunnental und im Oberhasli sowie beim Klettern mit meiner Familie antreffen oder auf der Hochwildjagd. Daneben engagiere ich mich ja seit Jahresbeginn im Exekutivrat von Swiss Olympic für den Schweizer Sport. a Margrit Sieber Tradition ist für Franz Stämpfli Teil des heutigen Erfolgs des SAC und gleichzeitig eine Hürde für gewisse Veränderungen. Im Aufstieg auf den Alphubel/VS Franz Stämpfli stand während sechs Jahren an der Spitze des Zentralvorstands. An der AV 2005 in Spiez wurde er mit grossem Applaus verabschiedet.

Foto: David Coulin Foto: Dieter Spinnler

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