Schwarzer Alpensalamander. Freude herrscht, wenns regnet
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Schwarzer Alpensalamander. Freude herrscht, wenns regnet

Fauna und Flora

Fauna e flora

Faune et flore

Freude herrscht, wenns regnet

Schwarzer Alpensalamander

Nicht jeder ärgert sich, wenn es in den Bergen wieder mal so richtig regnet. Denn nur nach Regen kommen sie aus ihren Verstecken – oft gleich in Massen: die schwarzen Alpensalamander.

Jeder kennt den Alpensalamander. Aber wer weiss wirklich etwas über ihn? Trotz seiner unspektakulären Erscheinung ist der Alpensalamander ein aussergewöhnliches Tier. Seine Anpassung ans Leben im Gebirge ist so gut, dass er im Gegensatz zu allen andern einheimischen Amphibien – dazu gehören Frösche, Kröten, Molche und Salamander – nicht einmal mehr Weiher zur Fortpflanzung braucht. Feuchtigkeit braucht er trotzdem und nimmt sie über die Haut auf. Deshalb ist er vor allem dann unterwegs, wenn es nass ist.

Rundum schwarz Es ist nicht schwer, die bis zu 15 cm langen Alpensalamander zu erkennen. Der ganze Körper, auch die Bauchseite, ist schwarz.. " " .T.rotzdem wird der Alpensalamander öfter mit dem Bergmolch verwechselt. Dabei ist die Unterscheidung der beiden Arten einfach: Der Alpensalamander ist rundum schwarz, während beim Bergmolch nur die Oberseite dunkel, der Bauch aber leuchtend orange ist. Alpensalamander gleichen sich wie ein Ei dem andern, ein Erkennen von Individuen ist nicht möglich. Die Unterscheidung von Männchen und Weibchen bereitet oft selbst den Spezialisten Probleme.

Besonderheiten bei der Fortpflanzung Infolge der Anpassung an den alpinen Lebensraum ist die Fortpflanzung des Alpensalamanders ganz anders als bei allen andern einheimischen Amphibien. Alpensalamander paaren sich mehrmals in einer Saison an Land. Das Männchen klettert zuerst auf das Weibchen und klammert sich fest. Ist dies gelungen, so reibt das Männchen mit seiner Kehle den Kopf des Weibchens. Nach einer Weile verlässt das Männchen seine Position und kriecht unter das Weibchen. Dann umschlingt es dessen Vorderbeine mit den seinigen, hält es so fest und trägt es huckepack. Nach einer Weile setzt dann das Männchen ein Spermienpaket ab, das vom Weibchen aufgenommen wird. Erst dann löst das Männchen seine Umklammerung und das Paar trennt sich.

Das Weibchen behält die Eier im Körper und legt sie nicht wie alle andern Amphibien in ein Gewässer ab. In der Regel werden nur zwei Eier befruchtet. Die Embryonen leben im Uterus und ernähren sich während der ein bis zwei Jahre dauernden Tragzeit einerseits von unbefruchteten Eiern, andererseits aber auch von einem speziellen Gewebe, das das Muttertier im Uterus bildet.. " " .Am Ende der Tragzeit werden zwei fertig entwickelte Salamander geboren, die mit fünf Zentimetern Länge schon etwa ein Drittel der Grösse der ausgewachsenen Salamander haben. Erstaunlicherweise sind die Larven aber auch ausserhalb des Uterus lebensfähig, wie wissenschaftliche Experimente im Aquarium gezeigt haben.

Lebensweise Ausser über die Fortpflanzung weiss man wenig über die Lebensweise. In der Regel ist der Alpensalamander von Mai, in höheren Lagen nach der Schneeschmelze, bis in den September hinein aktiv. Alpensalamander sind vor allem in den frühen Morgenstunden unterwegs. Während langer Trockenheit bleiben die Tiere in ihren Schlupfwinkeln im Boden. Kurz vor einem Gewitter und nach dem Regen kann man sie aber zu jeder Tageszeit antreffen. Trotz dieses scheinbar einfachen Verhaltensmusters kommen bei Regen manchmal viele, manchmal nur wenige Salamander hervor. Warum das so ist, ist nicht bekannt.

Bei nordamerikanischen Landsala-mandern wurde ein erstaunlich komplexes Verhaltensrepertoire gefunden, welches man einem Salamander eigentlich gar nicht zutrauen würde. Diese Salamander leben territorial, kennen ihre Nachbarn, Nachkommen und auch ihre Partner, mit denen sie ein eheähnliches Leben führen. Jedenfalls gibt es « Krach »,

Ein Alpensalamander hält bei seiner morgendlichen Wanderung inne. Der Alpensalamander findet sich in der Schweiz von den Waadtländer Alpen über die gesamten Nordalpen bis ins Säntismassiv.

Ka rt e: zv g Foto: Véronique Helfer, Lausanne DIE ALPEN 5/2004

wenn ein Partner zu lange seinem Territorium und Partner fernbleibt. Ob der Alpensalamander ähnliche Verhaltensweisen aufweist, wurde bisher noch nicht untersucht. Möglich wärs, und Studien am nah verwandten Lanza-Alpensalamander aus den Cottischen Alpen lassen es plausibel erscheinen. Die Lanza-Salamander bewohnen kleine Territorien, die sie mit Kot markieren. Die Territorien werden von andern Salamandern respektiert – jeder bleibt bei sich zu Hause. Nur Jungtiere dringen in die Territorien der erwachsenen Salamander ein.

Lebensraum und Verbreitung Da der Alpensalamander durch seine spezielle Fortpflanzung vom Wasser unabhängig ist, kann er ganz verschiedene Lebensräume besiedeln und ist in der Schweiz weit verbreitet. Er bewohnt nicht zu trockene Alpweiden und -wiesen, Schutt- und Geröllhalden, Feuchtwälder, Windwürfe, Lichtungen und Waldränder, Schluchten und Randbereiche entlang von Bächen. Laub- und Mischwälder werden gegenüber reinen Nadelwäldern bevorzugt. Auf Kalkgestein findet sich die Art wesentlich häufiger als auf Granit und Gneis. Manche Untersuchungen zeigen, dass auf einer Hektare mehr als 100 Alpensalamander leben können.

In der Schweiz lebt der Alpensalamander in den Alpen westlich der Rhone in einer bevorzugten Höhenlage zwischen 800 und 2000 Metern. Einzelfunde gibt es jedoch weit höher und tiefer. Der höchste Fund liegt auf 2430 m, verschiedene besonders tief gelegene Fundpunk-te gibt es dort, wo Wälder bis tief ins Tal hinabreichen, etwa am Walensee, wo der Alpensalamander auf nur 420 m gefunden wurde. Die zentralalpinen Täler wie Wallis und Engadin werden wegen des trockenen Klimas nicht bewohnt. Es ist auch nicht klar, ob es den Alpensalamander im Tessin gibt. Von dort liegen nur alte, schon lange nicht mehr bestätigte Fundmeldungen vor. a

Benedikt Schmidt, Pratteln

Gesucht: Alpensalamander-Standorte

Obwohl der Alpensalamander weit verbreitet und stellenweise häufig ist, ist er doch wissenschaftlich schlecht erforscht. Die KARCH ( Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz ) nimmt Fundmeldungen von Alpensalamandern ( und allen andern einheimischen Amphibien und Reptilien ) gerne entgegen. Meldungen sind online auf www.karch.c.h möglich. Besonders interessant wären Bestätigungen alter Fundorte am Rand des Verbreitungsgebiets, etwa in der Umgebung der Hundstein-, der Cadagno- und der Cristallina-Hütte.

Wenn Alpensalamander sich bedroht fühlen, nehmen sie eine Abwehrstellung ein wie hier im Bild. So trifft man den Alpensalamander bei einer Bergwanderung an.

An übersichtlichen Stellen halten die Männchen Ausschau nach Weibchen.

Fo to :V ér oniq ue Helfe r, La us anne Fo to :J ér ôme Pelle t, La us anne Foto: Kurt Grossenbacher DIE ALPEN 5/2004

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