Simpson, Joe: Spiel der Geister
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Simpson, Joe: Spiel der Geister

-ibri, media

Simpson, Joe: Spiel der Geister

Schweizer Verlagshaus, Zürich 1995. Fr. 48-

Der Aufstieg war hart, steil und hoch, der Absturz jäh und unvermittelt. Joe Simpson, der junge Brite, der 1988 mit seinem Erstling Touching the Void ( Sturz ins Leere ) ein neues Stück Alpinliteratur, einen alpinen Bestseller, schrieb, für den er den bekannten englischen NCR Book Award erhielt, hat mit Spiel der Geister sein zweites Buch herausgebracht. Das war zu erwarten. Die Versuchung ist jeweils gross, einem erfolgreichen Erstling ein weiteres Werk nachfolgen zu lassen. Joe Simpson wollte ursprünglich gar nicht so rasch « nachdoppeln », wie er dies ja selbst noch verkündete - und damit eigentlich sein erstes Buch noch aufwertete.

Nun also werden wir mit Simpsons « Zweitling » konfrontiert. Auch Spiel der Geister handelt vom Bergsteigen -wenigstens teilweise. Daneben rollt das Buch Simpsons Jugend auf, sein Leben überhaupt. Das heisst, es befasst sich vordringlich mit Beinbrüchen, Schädelbrüchen, Knöchelbrü-chen, Muskelzerrungen, Faserrissen und anderen Widrigkeiten, die dem Autor und seinen Protagonisten am Laufmeter widerfahren. Aufsteigen, um abzustürzen, Bergsteigen als permanentes Martyrium. Irgendwo schreibt Simpson selbst, es komme ihm so vor, als ob er als Bergsteiger ein Betrüger und als Schriftsteller ein Hochstapler sei.

Schade, wenn Simpson sich mehr Zeit genommen hätte, hätte sich aus dem Stoff sicher mehr machen lassen. Dass er dazu fähig ist, hat er zumindest in seinem ersten Buch gezeigt.

Peter Donatsch, Maienfeld

.ivres / Médias

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