Sportkletter-WM 2001. Riesenfest in Winterthur
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Sportkletter-WM 2001. Riesenfest in Winterthur

Riesenfest in Winterthur

Sportklettern wurde bis vor kurzem in der Schweiz in den Medien eher bescheiden wahrgenommen. Dies hat sich mit der Sportkletter-WM 2001 in Winterthur geändert: Begeisterte Zuschauer und ebenso begeisterte Berichte und Kommentare zeugen von dieser Sportart. Die WM 2001 – ein sportliches Riesenfest!

Eher unscheinbare « Freeclimbing World Championships 2001»-Pfeile weisen die Unkundigen vom Bahnhof Winterthur zum Katharina-Sulzer-Platz. Wer ihnen folgt, erlebt dabei Industriegeschichte pur: Gewaltige Fertigungshallen zeugen von jener Epoche des Maschinenzeital-ters, als an diesem Platz noch Turbinen für die ganze Welt gefertigt wurden. Und hier, vom 5.–8. September 2001, versammelt sich die Elite der ganzen Kletterwelt für die Weltmeisterschaft.

1999 entschieden – 2001 durchgeführt Der Entscheid für die Zuteilung der Kletter-WM 2001 wurde von der UIAA-Plenarsitzung in Athen gefällt. Die Schweiz trug damals ihre Kandidatur mit dem Austragungsort Biel vor – im Rahmen der Expo 01. Die Expo wurde verschoben, nicht aber die Kletter-WM. Wegen der mit der Expo zusammenhängenden Bautätigkeit in Biel boten die Sulzerhallen in Winterthur die ideale Ausweichmöglichkeit: eine für weltmeis-terliche Kletterwand-Dimensionen geeignete riesenhohe Halle. Organisiert von der Event-Agentur FAF im Auftrag des SAC – und tatkräftig unterstützt von ganz vielen Helferinnen und Helfern aus verschiedenen SAC-Sektionen – wurde die WM 2001 nicht nur zu einem Stelldichein der weltbesten Kletterer, sondern zu einem richtigen Fest für zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer.

Bouldern: erstmals Weltmeistertitel Erstmals ist die Disziplin Bouldern welt-meisterschaftswürdig: Um 10 Uhr startet an diesem Freitagmorgen die Qualifi-kationsrunde über sechs verschiedene Boulderblocks. Etwa 4 m über der Bouldermatte ist jeweils der letzte Griff, der für einen Erfolg gemäss Reglement zwei Sekunden lang mit beiden Händen gehalten werden muss. Bis dahin sind die Züge und Griffe so zu komponieren, dass die vorgegebenen Probleme gelöst werden können. Und so verschieden die Spitzenathleten sind, so unterschiedlich gehen sie die jeweiligen Probleme an – studieren, ausprobieren, Züge umsetzen. Unterstützt von heissem Sound. Und im Fall des Schweizer Spitzenathleten Urs Schönenberger, Sektion Randen, von seinem Fan-Club.

Weltmeisterliche Ambiance Ein paar Stunden später: Die Halle füllt sich, Väter und Mütter mit ihren kleinen und grösseren Kindern, Jugendliche im Ausgeh-Outfit, bestandene Männer und Frauen. Fast alle gruppieren sich vor der grossen Kletterwand: Finalqualifikation Schwierigkeitsklettern Frauen – und eine halbe Stunde später auch jene der Männer in der Route daneben: gleissendes Licht, Techno-Sound, begeistert mitfie-bernde Zuschauer – kurz, eine echt welt-meisterliche Stimmung schon in dieser Vorrunde.

Speed und Difficulty Diese Stimmung erlebt am Samstag eine unglaubliche Steigerung in der Difficul-ty-Endausscheidung, dem absoluten Höhepunkt. Mehr als 3500 begeisterte Zuschauer fiebern mit, als Annatina Schultz an der Dachkante der Finalroute nach der erlösenden Bewegungskombi-nation sucht, um oberhalb dieser Schlüsselstelle Tritt fassen zu können. Überraschung macht sich breit, als im Herrenfinal der französische Newcomer Gérome Pouvreau immer weiter kommt und schliesslich alle bekannten Cracks überrundet.

Aber auch die andern Kletterinnen und Kletterer werden mit rhythmischem Klatschen über die extrem schwierigen Passagen begleitet. Geteilt wird die Freude jener, die reüssieren; Anteilnahme erleben auch jene, die ihre hohen Zielsetzungen nicht ( ganz ) erreichen. Der Faszination Sportklettern erliegen aber alle Anwesenden. a

Margrit Sieber Annatina Schultz – als beste Schweizerin im Schwierigkeitsklettern auf dem 1O. Platz. In der Finalroute scheiterte sie beim Versuch, die Füsse hochzubringen, nachdem sie die Kante des Überhangs schon hinter sich gebracht hatte.

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