Tessiner Talent
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Tessiner Talent

Giuliano Cameroni bouldert, seit er sechs Jahre alt ist. Abseits der Öffentlichkeit und mit viel Leidenschaft. Anfang 2015 gelang dem nun 17-jährigen Tessiner mit Dreamtime seine erste Fb 8c.

Er ist jung, motiviert und meist am Fels: Giuliano Cameroni aus Montagnola/TI muss sich bald neue Probleme in seinem Heimatkanton suchen. Denn es scheint inzwischen nur noch ganz wenige Boulder zu geben, die er nicht knacken kann.

Schon seit dem sechsten Lebensjahr bouldert Cameroni regelmässig. «Schuld» ist wohl sein Vater Claudio Cameroni. Der Kletterpionier, Führerautor und Erschliesser zahlreicher Routen nahm seinen Sohn oft zum Bouldern in die Tessiner Kastanienwälder oder an den Gotthardpass mit. Schon 2007, mit gut zehn Jahren, kletterte Giuliano seinen ersten 8a-Boulder Scary Christmas am Gotthard. Das Bouldervirus hatte ihn definitiv gepackt. In den Wintermonaten fuhr ihn seine Mutter regelmässig nach der Schule mit dem Auto von Lugano ins Tessiner Bouldermekka Cresciano. Mit Stirnlampen trotzte der Jugendliche der früh eintretenden Dunkelheit und kletterte alles, was ihm in die Finger kam.

An der Weltspitze angelangt

Anfang 2015 konnte er das Testpiece von Fred Nicole Dreamtime (Fb 8c) in Cresciano klettern. Eine Leistung, die in Insiderkreisen weltweit Anerkennung fand. Denn vor etwa drei Jahren brach ein wichtiger Griff aus. Seither wiederholten nur noch ganz wenige Kletterer das Problem.

Obwohl Cameroni seine Leistungen in den letzten Jahren ständig verbessern konnte, ist er bescheiden geblieben. Mediale Aufmerksamkeit ist ihm nicht wichtig. Er möchte einfach an sein Limit gehen, um zu sehen, was für ihn alles noch möglich ist. Wichtig sind ihm seine Freunde. «Die Kameradschaft beim Bouldern ist es, was mich motiviert», sagt er. An den Wochenenden und Freitagen organisiert er sich je länger, je mehr mit einigen Gleichaltrigen. Sie treffen sich an den Wochenenden regelmässig an den Blöcken. «Draussen zu sein, durch die Wälder zu streifen und nach neuen Griffkombinationen zu suchen, alleine oder mit Freunden, das motiviert mich», sagt er. Ziele für die Zukunft hat Cameroni noch keine – fast keine: «Zum ersten Mal möchte ich systematisch trainieren und neue Boulder suchen.»

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