Trekken in Nepal. Eine Momentaufnahme Ende 2004
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Trekken in Nepal. Eine Momentaufnahme Ende 2004

Trekken in Nepal

Der Solu Khumbu im Herzen Nepals zählt zu den weltweit viel besuchten Trekkinggebieten, auch bei Schweizern. Fragt sich nur, wie lange noch.

Aus Lukla kommt der Funkspruch, landen sei nicht möglich, die Piste versinke im Nebel. Der Pilot entscheidet, die Twin-Otter auf einer Graspiste irgendwo im nepalesischen Hochland aufzusetzen. Minuten später klettern wir aus dem Flugzeug, stehen im dürren, goldgelben Gras – und sehen Stacheldraht, Schützengräben, Wachttürme, zugedeckte Geschütze, Soldaten. Jenseits des Verhaus kommen Kinder angerannt. Manche der Touristen zücken die Kamera. Fotografieren verboten, übersetzt der Pilot. Wir halten uns daran, denn die Soldaten sind bewaffnet. Und es sind viele.

Der Khumbu – eine Insel

Stunden später schlendern wir durch Lukla. Das in der Hochsaison überaus lebendige Dorf gleicht einer Festung. Die Sandsackburgen sehen aus, als seien sie erst heute Morgen errichtet worden. Am Flugplatz wird gehämmert, rund ums Dorf geschaufelt und Barrikaden errichtet. Überall Wachtsoldaten. Während der Nacht ist Ausgangssperre. Wer im Vorgarten auf die Toilette will, muss die Hände heben und « Swiss, Tourist, Toi-let !» rufen, denn die roten Lasermarken der Nachtsichtzielgeräte auf der eigenen Brust verheissen nichts Gutes.

Wer trekken will, muss sich auf Solu Khumbu, Langtang und die Annapurna-Region beschränken, also rund um die Ama Dablam, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Mount Everest. Aber auch hier hat sich einiges verändert. Von der klassischen zehntägigen Wanderung von Jiri nach Lukla wird dringend abgeraten, im Hauptort Namche Bazar prägt wie in Lukla das Militär den Alltag, und bereits im nächsten Seitental ist mit Maoisten zu rechnen, die Wegzölle erheben. Der Bergzauber des Himalaya lässt sich auch durch Sandsackburgen nicht verdrängen. Himalayakette vom Everest bis zum Baruntse Flugfeld Lukla. Wer hier landet, dem fallen Stacheldraht, zugedeckte Geschütze und Sandsackburgen auf.

Fotos: Charles Mori

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van Dierendonck Bernard, Steinmann Barbara, Hagmann Luc

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