Vom Glück, «clean» zu klettern
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Vom Glück, «clean» zu klettern

Vom Glück, « clean » zu klettern

Bohrhaken oder nicht, und wenn Bohrhaken, wie viele? Wer klettert, kommt an diesen Fragen nicht vorbei. Üblicherweise bilden sich meist rasch zwei Lager: die Bohrhaken-Gegner und die Bohrhaken-Befürworter, auch wenn alle wissen, dass die Sache mehrere Haken hat. Es geht uns in diesem Heftschwerpunkt übers « Clean Climbing » ( S. 46 ) aber nicht darum, eine Kontroverse loszutreten. Ebenso wenig importieren wir hier einen neuen amerikanischen Trend, wie der englische Name vermuten liesse.. " " .Vielmehr laden wir Sie dazu ein, sich an eine in der Schweiz immer seltener praktizierte Spielart des Kletterns heranzuwagen. Wann haben Sie – falls überhaupt – das letzte Mal einen Keil gesetzt oder einen Friend platziert? Noch vor 20 Jahren gehörten diese mobilen Sicherungsgeräte auch in Klettergärten zur Grundausstattung. Heute trägt nur noch viel Metall an sich, wer im alpinen Gelände unterwegs ist oder eine Route einrichtet.

Auch ich benützte Friends und Klemmkeile nur gelegentlich in langen Routen – bis ich vor zwei Jahren in Australien am Fels stand. 300 Einseillängenrouten führten laut Topoführer die Wände hoch, und kein einziger Bohrhaken wies den Weg. Die Wand war « clean ». Für die ersten 30 Meter im fünften Grad brauchte ich eine gute halbe Stunde, meinen selbst gelegten Sicherungen misstraute ich zutiefst. Freude kam erst nach einigen Tagen Eingewöhnung auf. Als Lohn winkte spielerische Wegsuche am Fels jenseits von Schwierigkeitsgraden und eigenem Leistungsdruck. Derart inspiriert, bekam auch das Klettern in schweren, eingebohrten Routen eine neue Dimension: Statt auf den nächsten Haken konzentriere ich mich seither vermehrt auf den Fels – und fi nde schneller eine Lösung.

Ein solch ideales Übungsgelände wie in Australien ist in der Schweiz schwerer zu fi nden, da der Grossteil der selbst ab-zusichernden Routen im alpinen Gelände liegt. Novizen des « sauberen Stils » schlagen wir deshalb eine Reise in den Süden vor, zum Beispiel nach Malta ( S. 38 ). Vielleicht entdecken auch Sie dort eine neue Facette des Kletterglücks.

Alexandra Rozkosny Chefredaktorin

EDITORIAL

Foto: Nicolas Fojtu Weglos und wild ist die Wanderung auf den Pécianett. Die Erinnerungen an diesen Teil der Strada Altissima Leventina nimmt man gerne mit ins hektische Tal.

Hoch über den Verkehrs-strömen

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