Von Steinmännern
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Von Steinmännern

Wer durch das Gebirge wandert, weiss die Steinmänner, diese Steinhaufen oder -türmchen, die ihm den Weg weisen, stets zu schätzen. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit verschiedenen Aspekten dieser so bescheidenen wie nützlichen Wegzeichen.

Auf deutsch nennt man ein solches Gebilde Steinmann, auf englisch und französisch cairn\ daneben ist im Unterwallis und in Savoyen auch die Bezeichnung bonhomme gebräuch-lich2, auf italienisch heisst es ometto ( kleiner Mann ), auf spanisch mojón ( Grenzstein, auch Haufen ), die Aymara in Bolivien nennen es apacheta ( verschiedene und gewandelte Bedeutung ). Diese Steinhaufen dienen in der Regel dazu, einen Weg zu markieren, eine kulminierende Stelle, einen Gipfel oder einen Pass zu bezeichnen oder eine Gebietsgrenze anzugeben. Meist sind sie bescheiden, nur einige am Rand eines Pfades aufgehäufte Steine. Wenn man noch vor Tagesanbruch aus der Hütte tritt, um über Geröll und Moränen aufzusteigen, ahnt man sie mehr als man sie sieht. Manchmal sind sie aber auch gewaltig wie jene, die man im Aufstieg zur Gaulihütte oder zur Binntalhütte entdeckt: Sorgfältig aufgerichtete, zwei bis drei Meter hohe Konstruktionen, die dem Wanderer ermöglichen, sich über die allgemeine Richtung zu orientieren oder abzuschätzen, wieviel eines Hangs er noch aufzusteigen hat.

Die Markierung der Wege Seit der Entwicklung des Tourismus in den Alpen haben die Steinmänner am Wegrand fast überall den farbigen Markierungen auf grossen Steinen oder an Felsen weichen müssen. Die Leserlichkeit hat zugenommen -vorausgesetzt man kennt die Bedeutung der verwendeten Symbole -, eine gewisse Schönheit ist jedoch damit verlorengegangen und obendrein die Gelegenheit zum Gespräch'Das Wort cairn kommt vom gälischen earn und bezeichnete ursprünglich kleine Hügel aus Stein und keltische Tumuli. Die heutige Bedeutung einer Wegmarkierung hat cairn in der französischen Sprache seit 1860 ( Le Nouveau Petit Robert, elektr. Ausgabe 1996 ). In Schottland bezeichnet cairn einen hohen und steilen Gipfel wie z.B. den Cairn Gorm und den Cairn Toul.

2 Vgl. dazu Maurice Brandt, SAC-Clubführer Alpes Valaisannes 2,1987, S.49, der sich auf J. Guex bezieht; der Begriff bezeichnet Stein-anhäufungen an markanten Punkten, kommt aber auch als Bergname, z.B. Bonhomme du Tsapi, vor.

Sehr rudimentärer Steinmann in der Nähe des CAI-Biwaks Regondi Beim Lago di Dèvero ( Lago di Codelago ) auf der italienischen Seite des Albrunpasses Steinmänner in der Umgebung der Schönbielhütte, vor dem Stockjigletscher und dem Wandfluehorn mit Leuten, die dem Wanderer den richtigen Weg erklären könnten. Die gemalten Markierungen führen sicher zu einer Hütte, einem vielbegangenen Pass, einem leicht erreichbaren Gipfel, sie sind zahlreich, manchmal im Übermass vorhanden ( was gelegentlich ärgerlich werden kann ). Die farbigen Markierungen haben jedoch auch ihre Schwächen: Ich erinnere mich an einen Aufstieg zur Schmadrihütte im November 1994; wir hätten damals gern einige Steinmänner entdeckt, denn der erste Schnee war gefallen, die roten und blauen Zeichen waren alle nicht mehr zu sehen, allein Tierspuren konnten uns den Weg weisen.

Steinmänner haben einen weiteren Vorteil: Man muss sie nicht regelmässig pflegen. Oft fügen Wanderer den bereits angehäuften Steinen da und dort einen weiteren zu - ein sicher uralter Brauch -, bauen ein zerstörtes Wegzeichen wieder auf oder errichten ein neues, wenn sie meinen, es fehle eins. Ein solches Verhalten ist Teil eines Erbes, wenn nicht der Menschheit, so doch der gesamten Bergbevölkerung und auch jener Städter, die in die Berge gehen. Es hat sicher eine rituelle Komponente und verbindet den Menschen auf die gleiche Art mit der Erde wie in Bolivien das Opfer eines Kokablattes an die Pachamama ( die Weltmutter ) oder der rote Wollfaden, den die Frauen von Zeit zu Zeit auf ihren Weg fallen lassen.

In den Anden Die Inka nannten heilige Orte huacas. Es gab sehr verschiedene: besonders Quellen, merkwürdig geformte Steine, manche Höhlen, die Siedlungen überragende Berge. Auch die Wegzeichen, die Steinmänner, gehörten dazu. Sie waren nicht Gegenstand eines eigentlichen Kults, aber es war üblich, dass jeder Vorbeikommende einen Augenblick innehielt, sich sammelte und « seinen » Stein, den er manchmal von weither gebracht hatte, darauf legte.

Auf den Hochebenen von Bolivien nennen die Aymara einen Pass, Durchgang oder höchsten Punkt einer Route apacheta. So heisst auch die Verbindung zwischen dem Tal von Janchallani und dem Basislager des Condoriri in der Cordillera Real Paso de Apacheta ( 5100 m ). Es gibt dort mehrere grosse Steinmänner. Später hat das Wort apacheta eine andere Bedeutung bekommen, die eines Haufens auf der Ebene aufgetürmter Steine, schliesslich die des Steinmanns, eines Wegzeichens aus aufgehäuften Steinen.

Aber die apachetas können auch noch anderen Aufgaben dienen. So gibt es nahe dem Viscachani-See viele dem Lauf alter Moränen folgende Steinmänner. Einige sind vermutlich recht alt, denn sowohl auf der Fels-grundlage als auch auf den aufgehäuften Steinen sind Moose und Flechten gewachsen. Schon von weitem ist zu sehen, dass sie eine ziemlich ebene Fläche umgeben, auf der Trockenmauern einen Pferch für Lamas einhegen. Bei einer Wanderung im Sommer 1996 habe ich dort zahlreiche verbrannte Grasbüschel entdeckt, die mich an einen Kultplatz denken Messen. Unser Aymara-Koch hat mir damals erklärt, dass die Steinmänner nur die Aufgabe hätten, Raubtiere abzuschrecken, und dass die verbrannten Pflanzen das Werk von Kindern seien, die dort ein Johan-nisfeuer angezündet hätten. Diese Erklärung ist einleuchtend. Ich, für meinen Teil, bleibe jedoch bei meinem Glauben, dass es sich um einen Kultort handelt, von dessen Bedeutung der Koch nichts wusste oder über die er mir nichts sagen wollte. Aber unabhängig von dieser Unsicherheit ist es interessant, sich die Errichtung von Steinmännern als Abwehr gegen wilde Tiere vorzustellen, eine Aufgabe, die dem Begriff Steinmann - und auch dem italienischen ometto- gerecht wird.

Ob sie errichtet wurden, um eine Route zu markieren, die menschliche Anwesenheit an einem bestimmten Ort zu zeigen oder um in dieser Form Verehrung auszudrücken, die Steinmänner sind immer ein wesentlicher Teil der Gebirgslandschaft, und ihr Vorhandensein dämpft das Gefühl der Einsamkeit dessen, der sie auf seinem Weg entdeckt.

Maurice Zwahlen, La Chaux-de-Fonds ( üa Mit Rauhreif bedeckter Steinmann an der Fenêtre de Durand ( Grenzpass zwischen dem Mt Avril und dem Mt Gelé ) Ein mächtiger Steinmann am Aufstieg zum Passo della Rossa ( Geisspfadpass )

Skitourenfahrer, Bergsteiger und -wanderer

»er l' alpinista, lo sciatore l' escursionista

»our l' alpiniste, le skieur: le randonneur

Gründe für den Stockgebrauch ( vgl. Grafik S. 23 ) Vorbeugung von Gelenkschäden 60% der Befragten benützen Teleskopstöcke, um späteren Gelenkschäden vorzubeugen. In der heutigen Gesellschaft hat das Thema Gesundheit einen relativ grossen Stellenwert. Entsprechend ist das Bewusstsein für die eigene Gesundheit und damit auch für die Prävention von Krankheiten und Abnützungserscheinungen in den letzten Jahren beständig gestiegen. Die Teleskopstockproduzenten legen daher den Schwerpunkt ihrer Werbung auf das Vorbeugen von Gelenkabnützung mit dem Gebrauch von Teleskopstöcken. Sie stützen sich dabei auf verschiedene Untersuchungen, die zum Teil mit finanzieller Unterstützung der gleichen Firmen gemacht worden sind. Die Ergebnisse dieser Studien beeindrucken auf den ersten Blick, müssen allerdings bei kritischer Betrachtung etwas relativiert werden.

Weniger Ermüdung

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