Wettkampfkultur im SAC. Podiumsgespräch
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Wettkampfkultur im SAC. Podiumsgespräch

Wettkampfkultur im SAC

Der Wettkampfgedanke ist seit je eng mit jeder sportlichen Betätigung verbunden. Das gilt auch für den Bergsport und damit für den SAC. Mit gewissen Schwierigkeiten hatte – und hat auch heute noch – das Wettkampfklettern als Leistungs- und Breitensport zu kämpfen.

An einer Rahmenveranstaltung der Klet-ter-WM diskutierten Hanspeter Sigrist, Chef Leistungssport, Walter Tanner, ehemaliger Präsident der Sektion Albis, Werner Brasser, Leiter Regionalzentrum Chur, Matthias Müller, Elitesportler, und Matthias Baumberger, Vertreter Swiss Olympic 1, über die Wettkampfkultur im SAC. Als ehemaliger Tourenleiter hielt Gesprächsleiter Etienne Gross, Chefredaktor ALPEN, gleich zu Beginn fest, dass selbst bei Bergtouren der Wett-kampfgedanke spürbar werden könne. Mit der Einführung des Sportkletterns und dem daraus sich entwickelnden Leistungssport hat dieser Wettkampf-aspekt neue Formen angenommen.

Sportklettern – noch keine Breitenwirkung Sportarten sind dem Wandel unterworfen, da macht der SAC keine Ausnahme. Auch wenn einiges verschwunden ist, um Neuem Platz zu machen, « z'Berg gehen » ist bei den Schweizern beliebt wie eh und je. Als Chance bezeichnete der Swiss-Olympic-Vertreter den Umstand, dass der SAC seinen Leistungs-sportbereich, das Sportklettern, im Verband behalten konnte. Und die dazu passende Bemerkung des Sektionspräsidenten, dass die älteren Mitglieder durch ihre Beiträge den Leistungssport unterstützen, kann auch als Zeichen des dem Neuen gegenüber offenen Verbands gewertet werden.

1 Swiss Olympic ist die neue Bezeichnung für den Schweizerischen Olympischen Verband SOV Zum Speedklettern treten immer zwei Wettkämpfer/innen an. Nach dem ersten Durchgang wird die Route gewechselt, und die in beiden Routen erreichten Zeiten werden zum Endresultat zusammengezählt. Besonders stark sind hier die aus Ost-europa/Russland stammenden Kletter/innen, die in dieser Disziplin praktisch alle vorderen Ränge eroberten.

Der Boulderwettkampf war für die Zuschauer in allen Durchgängen sehr attraktiv; nicht zuletzt auf Grund des engen räumlichen Kontakts, der sich zwischen Publikum und Wett-kämpfer/in entwickeln konnte. Weltmeister Mauro Calibani ( ITA ) auf der Suche nach der Lösung des vorgegebenen Boulderproblems. Gefragt sind Maximalkraft und höchste Bewegungskreativität.

DIE ALPEN 10/2001

Der von oben nach unten aufgebaute Bereich Leistungssport ist in den Sektionen allerdings noch ( zu ) wenig verankert. Als Vermittler sind die Regionalzentren gefordert, die sowohl in die Breite wirken als auch gezielt Nachwuchsförderung zu betreiben haben. Die Schwierigkeiten dieser Nachwuchsförderung ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass im SAC ein sehr breites Sportangebot besteht: Jugendliche SAC-Mitglieder engagieren sich in der JO, gehen auf Ski- und Hochtouren und betreiben auch Sportklettern. Wer aber heute auf dem Niveau der Weltklet-terelite mithalten will, muss sich einzig darauf konzentrieren.

Swiss-Olympic-würdig Das Sportklettern ist Swiss-Olympic-würdig. Das heisst, dass Swiss Olympic, der frühere SOV, Mittel und Know-how auch für die Förderung der Kletterer bereitstellt. Erst zu Beginn dieses Jahres wurde übrigens das Sportklettern eine Klasse besser eingestuft – ein Zeichen für das hohe Niveau unserer Elitesportler und ihres Umfeldes. Um dieses Niveau aber halten zu können, müssen Anstrengungen vom Gesamtverband, von den Sektionen und vom Bereich Leistungssport unternommen werden.

Idole gefragt Sportliche Ziele definieren und anvisieren und vom Gesamtverband her die Möglichkeiten schaffen, dass diese Ziele erreichbar werden, ist kurz gefasst das Programm für die künftige Entwicklung des Sportkletterns als Leistungs- und Breitensport. Eine wichtige Rolle nehmen neben den Sektionen auch die Elitesportler ein. Sind sie als Vorbild, als Idol in den Regionalzentren, in den Sektionen greifbar, wird ihre Wirkung auf die Nachwuchsförderung wirksam. Für eine erfolgreiche Zukunft wurden mehr Trainingsmöglichkeiten, attraktivere Wettkämpfe, umfassendere Leiterausbildung und eine intensivere Einbindung des Sportgedankens in die Sektionen gewünscht, um so die Basis für eine breitere Verankerung des Leistungssports und damit der Wettkampfkultur im SAC zu schaffen. a

Margrit Sieber Sandrine Levet ( FRA ), Vizeweltmeisterin im Bouldern, hats geschafft, sobald sie den Schlussgriff rechts mit beiden Händen für zwei Sekunden halten kann.

Die Weltmeister und Weltmeisterinnen der WM 2001 in Winterthur: ( v. l. ) Elena Repko ( UKR ), Speed Damen; Gérome Pouvreau ( FRA ), Difficulty Herren; Myriam Motteau ( FRA ), Bouldern Damen; Martina Cufar ( SLO ), Difficulty Damen; Maxim Stenkovoi ( UKR ), Speed Herren; Mauro Calibani ( ITA ), Bouldern Herren. Die gesamten Ranglisten finden sich im Internet unter www.sac-cas.ch.

Die abendlichen Lichtverhältnisse, die Kulisse der sich im Dunkeln verlierenden riesigen Industriehalle zeigen die Konzentration der Athleten/innen auf ihr Boulderproblem noch deutlicher; Natalia Perlova ( UKR ), die sich die Bronzemedaille sicherte, memoriert die vorgesehenen Zugkombina-tionen.

Am letzten Wettkampftag begann sich die Halle bereits am frühen Nachmittag zu füllen. Am Abend verfolgten mehrere tausend begeisterter Zuschauer/ innen die Finalwettkämpfe und die Siegerehrungen.

Fo to s:

Ra ine r Ed er DIE ALPEN 10/2001

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