Sage und schreibe rekordverdächtige 39 Seilbahnen gibt’s im Kanton Uri; sie befördern Wanderer und Gipfelstürmer über steile Bergflanken in Höhen, wo die Luft ein wenig dünner, der Alltag weit weg und die Welt noch heil ist. Uri: (fast) kein Tourismus mit Glamourfaktor, dafür ehrlich und ursprünglich. Haldi, auf einer Sonnenterrasse über Schattdorf gelegen, ist so eine Idylle mit reizvollen Ausflugszielen – und ein paar schönen Gipfeln. Wie dem Bälmeten. Der ragt über dem Reusstal hoch in den Himmel, ein markanter Zacken mit sensationellem Panorama – vor allem an Föhntagen! – und schwindelndem Tiefblick zur Reuss. Beides muss man sich aber erst einmal verdienen: fast 1400 Höhenmeter und ein Klettersteig mit einigen recht fordernden Passagen in festem Kalkfels. Highlights unterwegs sind das große Bälmetentor und das Chämi (Kamin), das den Ausstieg zum Gipfelgrat vermittelt. Im Frühsommer blüht es am Weg so üppig wie artenreich; der Abstieg führt bei Schorren an einem winzigen idyllischen Seeauge vorbei. Und im Stafelalp-Beizli ist dann eine längere Rast fällig – notabene mit Aussicht auf den Urnersee und Rückblick zum mächtigen Felsstock des Bälmeten. Originelles Detail: Die Idee für einen Klettersteig am Bälmeten geht auf eine Maturaarbeit von Fabienne Scheiber an der Sportmittelschule Engelberg zurück. Vater Oskar war von der Idee so angetan, dass er sie mit einigen Helfern kurzerhand in die Tat umsetzte. Wenn das kein praxisbezogener Bildungsweg ist. Bravo!