Änderung Wettkampfkalender
Unterstütze den SAC Jetzt spenden

Änderung Wettkampfkalender

Der zum Swiss Cup zählende Sportkletterwettkampf in Schlieren findet neu am 2. Okt 1999 statt. ^Ua*ï»ss»:t:ï77; Die Kategoriensieger an der Coupe de Genève 1999 Kinder B, Knaben 1. Davy Dumartheray, Carroz vertical 2. Amédée Lacraz, Carroz vertical 3. Teo Genecand, Genève Kinder A, Knaben 1. Anthony Sapey, Genève escalade 2. Mathieu Holtz, Genève 3. Etienne Giraux, St-Jeoire Jugend B, männlich 1. Pierre-Louis Ador, Genève escalade 2. Alois Poncet, Genève escalade 3. Ludovic Jousson, Genève escalade Jugend A 1. Romain Desgranges, Chamonix 2. Jérôme Hani, Genève escalade 3. Mathieu Maurer, Genève escalade Junioren 1. Adrien Barrât, Roc évasion 2. Gaël Pernollet, Chamonix 3. Jérôme Marsolais, Genève

»it, Medizin, |swesen

Sicurezza, medicina, soccorso in montagna

îécurité, médecine, luveSqe

Das Bergsteigen in all seinen Formen ist breit gefächert, was auch bei der Analyse von Unfällen eine differenzierte Betrachtungsweise erfordert. Die statistische Auswertung und Berichterstattung über die Bergunfälle1 in den Schweizer Alpen und im Jura gliedert sich denn auch in die beiden Teile Bergnotfälle und tödliche Bergunfälle. Erfasst man unter Bergnotfälle alle notfallmässigen Rettungseinsätze, auch Erkrankungen und Evakuierungen von unverletzten Personen, die bei der Ausübung einer alpinsportlichen Aktivität die Hilfe der Bergrettung in Anspruch nehmen mussten, wird im zweiten Teil das Unfallgeschehen ausführlicher analysiert werden.

Die Bergnotfälle 1998 im Überblick

Im Kalenderjahr 1998 haben in der Schweiz bei der Ausübung klassischer Bergsportarten 1210 Berggänger die Bergrettung beansprucht. Zusammen mit den Gleitschirm- und Deltafliegerunfällen wurden 1311 Personen gerettet, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 11 % entspricht. Auch die absoluten Zahlen waren bei den meisten Tätigkeiten rückläufig, ausgenommen die Bereiche Skitouren und Variantenabfahrten ( vgl. Grafik 1 ).

Bei diesen Vergleichen fällt auf, dass das Verhältnis Notfälle/tödliche Bergunfälle bereits seit mehreren Jahren in dergleichen Grössenordnung liegt. Ohne die Erkrankungen, die bei den Bergnotfällen mit berücksichtigt werden, bewegt sich das Verhältnis verunfallte Personen/Todes-fälle in einer schmalen Bandbreite von 10:1. Neben dieser bemerkenswerten Konstanz zeigen sich jedoch sowohl bei den einzelnen Tätigkeiten als auch bei den spezifischen Unfallursachen ( vgl. Grafik 2 ) erhebliche Unterschiede.

Im Berichtsjahr 1998 betrug der Anteil der Bergtoten bei den Hochtouren 12%, bei den Klettertouren lag er hingegen mit 5% signifikant tiefer.

Ebenso deutliche Unterschiede zeigen sich bei den einzelnen Unfallursachen: Bei Sturzunfällen kamen 12% und bei Gletscherspalteneinbrüchen 15% aller betroffenen Personen ums Leben. Deutlich ungünstiger verlief das Unfallgeschehen bei Lawinenunfällen, starben doch von den insgesamt 30 geborgenen Personen 14 Berggänger oder 47%.

Bei der Schwere der Schädigung der betroffenen Berggänger zeigen'Diese Zusammenstellung stützt sich auf die Angaben aller beteiligten Bergrettungsorga-nisationen in der Schweiz. Infolge der stark föderalistischen Strukturen dieser Organisationen ist eine einheitliche Datenerfassung keine Selbstverständlichkeit. Dank der grossen Anstrengungen vieler Beteiligter, namentlich Hans Jaggi, SAC, Hans Jacomet, REGA, Bruno Durrer und Urs Wiget, Air-Gla-ciers, Jacques Michelet, Kt. Wallis, Frank Tschirky, SLF, ermöglicht das zur Verfügung stehende Datenmaterial seit einigen Jahren dennoch einen summarischen Überblick über die gesamten Bergnotfälle.

SAC-Retter bereiten sich für die Bergung eines in einem Holzerseil hängen-gebliebenen Gleitschirmpiloten vor.

sich gemäss dem medizinischen Index ( NACA-Codex ) im Jahresvergleich keine markanten Unterschiede: Mit Ausnahme der unverletzt geborgenen Personen, bei denen eine leichte Zunahme zu verzeichnen ist, sind bei allen andern Kategorien die Unfallzahlen zurückgegangen ( vgl. Grafik 3 ).

Tödliche Bergunfälle

Überblick Im Berichtsjahr ( Kalenderjahr ) 1998 sind in den Schweizer Alpen und im Jura insgesamt 106 Personen tödlich verunfallt ( vgl. Tab. 1 ). Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Abnahme von 14%. Im Jahresvergleich deutlich tiefer ist der Anteil der betroffenen Frauen mit 14 Verunfallten bzw. 13% ( Vorjahr 17% ).

Grafik 1: Bergnotfälle 1997/98 gegliedert nach Tätigkeiten Delta Gleitschirm Andere Bergsportarten Eisfallklettern Klettern ( Fels ) Variantenabfahrten Skitouren Hochtouren Bergwandern

\ rr—

100 200 300 400 500 Anzahl Personen Nicht definiert/ Anderes Blitzschlag Verirren Blockierung Steinschlag/ Eisschlag Spalteneinbruch Lawinen Erkrankung Sturz/Absturz Die korrekte Sicherung des Gleitschirmpiloten ist wichtig, da der Abwind des Helikopters den Gleitschirm leicht lösen könnte. Die anschliessende Bergung mit Übergabe an den Helikopter ist für die Retter eine Routinesache.

100 200 300 400 500 Anzahl Personen Etwas tiefer ist auch der prozentuale Anteil der betroffenen Ausländer mit 53 Todesopfern bzw. 50% ( Vorjahr 53% ). Es sind dies: Deutschland 20; Frankreich und Italien je 7; Grossbritannien, Polen und USA je 3; Japan, Niederlande und Tschechien je 2 sowie Kroatien, Slowenien, Spanien und Österreich mit je einer betroffenen Person.

Der Rückgang der tödlich verlaufenen Unfälle betrifft alle erfassten Tätigkeitsgruppen. Prozentual betrachtet gingen die Unfallziffern bei Variantenabfahrten am deutlichsten zurück ( vgl. Tab. 2 ).

Hochtourenunfälle Der Sommer 1998 unterschied sich markant vom Vorjahressommer: Bereits zu Saisonbeginn Mitte Juli gab es auch in der Viertausender-Region bereits gute Verhältnisse. Nach einer kurzen Schlechtwetterphase folgte im August eine lange Schönwetter- Nicht definiert 7: Tod mit oder ohne Wiederbelebung 6: Wiederherstellen vitaler Funktionen 5: Akute Lebensgefahr 4: Potentielle Lebensgefahr 3: Hospitalisation nötig 2: Ambulante ärztl. Behandlung 1: Keine ärztl. Behandlung notwendig« 0: Unverletzt 100 période, während der die Nullgradgrenze mehrmals zwischen 4500 und 5000 m lag. Dies führte wiederum zu einer sehr starken Ausaperung mit heiklen Firn- und Gletscherverhältnissen, was sich auch in Mitreissunfällen widerspiegelte. So verloren im Berichtsjahr 1998 bei sechs solchen Unfällen mit insgesamt 15 Beteiligten 12 Alpinisten ihr Leben ( Vorjahr 4 Er- 1998 1997 ~

600 700 800 Grafik 2: Notfallsituation 1997/98 geliedert nach Ursachen 1998 1997 600 700 800 Grafik 3: Bergnotfälle 1997/98 gegliedert nach medizinischem Index 200 300 400 500 Anzahl Personen 1998 1997 800 600 700 eignisse mit 10 Beteiligten und 5 Todesopfern ). Dazu ist auch der folgenschwerste Hochtourenunfall des Berichtjahres zu zählen, bei dem am Grand Combin unter den 3 Todesopfern ein sehr bekannter und hoch-qualifizierter Bergführer aus dem Südtirol war. Eine besonders kritische Sicherheit, Medizin, Rettungswesen Grafik 4: Ursachen von tödlichen Skitourenunfällen 1998 Q. O 1= 1 QQRI!

111

I

Situation entstand in den Westalpen im letzten Monatsdrittel des August, als sich nach einem Eisregen bis über 4000 Meter die Situation noch verschärfte. Dies betraf insbesondere das Montblanc-Gebiet, wo sich in der Folge eine ganze Reihe von sehr schweren Hochtourenunfällen ereigneten. Die Schweizer Alpen waren davon nur im westlichsten Teil betroffen. Als im September die Hochalpen bereits eingeschneit wurden, stieg die Lawinengefährdung. Im Herbst kamen - wie bei ähnlichen Verhältnissen im Vorjahr - 2 Alpinisten auf einer Hochtour durch eine Lawine ums Leben.

Bergwanderunfälle Im Gegensatz zum Vorjahr, als eine lange Schönwetterperiode im September und Oktober sehr günstige Voraussetzungen zum Bergwandern schuf, war der Herbst 1998 ausgesprochen regnerisch und beeinträchtigte die Aktivitäten in diesem Tätigkeitssegment erheblich. Mit Ausnahme einer vermissten Person, bei der die Unfallursache nicht bekannt ist, sind alle andern tödlich verlaufenen Bergwanderunfälle auf Sturzunfälle zurückzuführen. Am zahlreichsten waren diese auf Bergwegen oder im weglosen Gras- und Schrofengelände mit je 12 betroffenen Personen. Wie schon in den Vorjahren ist bei dieser Tätigkeitsgruppe der Anteil der Schweizer deutlich höher als im Gesamtdurchschnitt aller Bergunfälle und entspricht im Berichtsjahr 1998 mit 20 betroffenen Personen 69%.

Kletterunfälle Von den 6 tödlich verunfallten Kletterern starben 4 Personen beim Abstieg im Zusammenhang mit Abseilmanövern. Bei zwei Opfern handelte es sich um Alleingänger, so dass mangels Augenzeugen die Ursachen nicht genau ermittelt werden konnten. Aufgrund der vorgefundenen Situation muss bei beiden Ereignissen eine Fehlmanipulation beim Einrichten an der Abseilstelle vermutet werden. Durch das versehentliche Einhängen der Selbstsicherung in eine zurückgebundene und nicht tragfähige Drahtseilschlaufe am Abseilstand stürzte eine Frau tödlich ab. Beim Versuch, nach dem Abseilen einen liegengebliebenen Karabiner zu bergen, stürzte eine Frau im steilen Schrofengelände. Die beiden andern Kletterunfälle ereigneten sich im Aufstieg: Bei einem Ereignis löste sich beim Vorauskletternden eine Felsplatte, die den Seilzweiten traf und mitriss. Dadurch stürzte die ganze Seilschaft 80 m ab, wobei ein Seilpartner getötet wurde. Beim zweiten Unfall stürzte am Brüggler eine Zweierseilschaft über 80 m bis zum Wandfuss ab. Das dort vorhandene Buschwerk bremste den beteiligten jungen Mann derart stark ab, dass dieser den Sturz mit mittelschweren Verletzungen überlebte. Seine Seilpartnerin jedoch überlebte diesen fatalen Sturz nicht. Ein solcher Totalabsturz einer ganzen Seilschaft ist beim Klettern ein aussergewöhnliches Ereignis. Die Vermutung, dass dieser Unfall auf eine schlechte Absicherung der Route zurückzuführen ist, hat sich jedoch nicht bestätigt: Am Standplatz, wo der Seilschaftsführer seine Partnerin 2 Vgl. Beiträge die ALPEN 8/98 und 12/98 Tabelle 1: Identität 1997 1998 1998 Anzahl Opfer 123 106 100 Männer 102 92 87 Frauen 21 14 13 Schweizer 58 53 50 Ausländer 65 53 50 SAC-Mitglieder 12 14 13 Altersstufen:

bis 10 Jahre 1 1 bis 20 Jahre 2 6 6 bis 30 Jahre 27 25 23 bis 40 Jahre 32 26 24 bis 50 Jahre 20 12 11 bis 60 Jahre 25 18 17 bis 70 Jahre 10 7 7 über 70 Jahre 6 7 7 unbekannt _ 4 4 nachsicherte, befanden sich 2 Bohrhaken. Da an diesem Platz kein Sicherungsmaterial zurückgeblieben ist, muss dieser tragische Absturz durch eine unglückliche Manipulation oder durch ein Materialversagen verursacht worden sein.2 Skitourenunfälle Trotz der eher knappen Schneemengen boten die Monate Januar bis März gute Voraussetzungen für den Tourenskilauf. Schlechtwettereinbrüche mit Neuschnee waren nur von kurzer Dauer, so dass sich auch die Lawinensituation bereits nach wenigen Tagen wieder stabilisierte. Ausgesprochen unfreundlich waren dagegen die Bedingungen im April sowohl auf der Alpennord- als auch auf der Alpensüdseite, wo es an Ostern bis auf die Piazza Grande von Locarno hinunterschneite! Im Mai folgte dann für den hochalpinen Tourenskilauf eine sehr günstige Phase. Trotz der eher unterdurchschnittlichen Schneelage in den hochalpinen Gletscherregionen konnten dank der guten nächtlichen Abkühlung ausgezeichnete Sulzschneeverhältnisse angetroffen werden. Die im allgemeinen günstige Lawinensituation widerspiegelt sich auch im Unfallgeschehen bei den Skitouren: Kamen in durchschnittlichen Vorjahren mehr als die Hälfte aller Skitourenfahrer bei Lawinenunfällen ums Leben, forderten im Berichtsjahr 1998 Spal-teneinbrüche, Stürze und Blockierungen 9 Todesopfer. Dagegen lag der Anteil der Lawinenopfer auf Skitouren mit 7 Personen deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt ( vgl. Grafik 4 ).

Tabelle 4: Ursachen Tabelle 2: Tätigkeit Tabelle 3: Gelände 1997 1998 1998 Bergweg151312 Gras/Gerö11102120 Felsen251918 Schnee/Firn/Eis554542 Gletscher1477 Anderes Gelände411 Voralpen504340 Hochalpen726158 Jura122 * unbekannt ( vermisst ) 1997 1998 1998 Bergwandern 32 31 29 Hochtouren 45 38 36 Klettern 6 6 6 Skitouren 16 16 15 Variantenabfahrten 17 8 7 Anderes 7 7*

Organisierte Touren 4 15

3 P

Private Touren 84 57 54 Alleingänger 35 34 32 Schlussbemerkungen Gemäss den Erfassungskriterien dieser Statistik erreichte die Zahl der Bergtoten 1995 mit 88 betroffenen Personen einen Tiefststand. Nach dem Anstieg 1996 und 1997 kann im Berichtsjahr 1998 wieder ein Rückgang festgestellt werden. Gesamthaft betrachtet sind solche Unterschiede wohl zur Hauptsache auf die Wechselwirkung von Witterung und Verhältnissen zurückzuführen. Besonders das Zusammentreffen von Schönwetterphasen mit intensiver Tourentätigkeit und ungünstigen Verhältnissen am Berg führt meistens zu höheren Unfallzahlen. Trotz dieser jährlichen Schwankungen der absoluten Zahlenwerte gibt es bei den relativen ( prozentualen ) Anteilen am Unfallgeschehen bemerkenswerte Kon-stanten: Beispielsweise bewegt sich das Verhältnis Schweizer-Ausländer in einer schmalen Bandbreite um die 50-Prozent-Marke. Interessant ist * Pilzsammeln: 4, Schafhirte: 2, Eisfallklettern: 1 Variantenabfahrten Analog zum Unfallgeschehen bei den Skitouren war auch bei dieser Tätigkeitsgruppe im Jahresvergleich die Zahl der Lawinenopfer mit 4 betroffenen Personen, davon 2 Skifahrer und 2 Snowboarder, deutlich kleiner ( Vorjahr 10 Personen ). 3 Variantenskifahrer fanden bei Stürzen abseits der markierten Pisten den Tod; ein weiterer, in unwegsamem Gelände blockierter Skifahrer verstarb infolge Kälte und Erschöpfung. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass mindestens 3 dieser Opfer die markierte Route verliessen, weil sie die Orientierung verloren hatten, und nicht, weil sie in den Genuss einer Variantenabfahrt kommen wollten. Besonders tragisch ist das Schicksal jenes achtjährigen Knabens, der sich auf der Abfahrt nach Wengen verirrte und in eine Schlucht abstürzte.

In der Rettungsarbeit ist der Helikopter ein unentbehrliches Hilfsmittel.

Sturz 76 82 Spalteneinbruch 4 5 Wächtenabbruch 3 0 0 Steinschlag 3 0 0 Eisschlag 4 1 1 Blitzschlag 1 0 0 Lawine 23 14 13 Blockierung/Er- schöpf ung/Verirren 5 3 3 Andere Ursache 4 1* 1: unbekannt ( vermisst ) auch der niedrige Anteil der betroffenen Frauen. Dieser liegt in einem Bereich von 10 bis 19 % des ganzen Unfallgeschehens, obwohl der Anteil der Frauen beim Bergsport über das ganze Spektrum der verschiedenen Tätigkeiten betrachtet deutlich höher sein dürfte. Zufall allein kann es nicht sein, dass Frauen weniger häufig von schweren Bergunfällen betroffen werden: Weibliche Vorsicht und Vernunft sind wohl auch im Umgang mit alpinen Gefahren gute Ratgeber. Ueli Mosimann, René Hassler, SAC-Arbeitsgruppe Statistik

Feedback