Aktueller Stand vom November 2000
Unterstütze den SAC Jetzt spenden

Aktueller Stand vom November 2000 Vulkane des südchilenischen Seengebiets

Der Beitrag über die südchilenischen Vulkane wurde im Frühjahr 1999 verfasst. Seither ereigneten sich zwei bedeutende Vulkaneruptionen, eine in Nord-, die andere in Südchile. Das ist ganz typisch für die Vulkane in den südlichen Anden: sie können nicht ein Jahr lang «still halten».

Der Ausbruch machte sich aber durch Aschefälle bis hundert Kilometer weit nach Argentinien hinein bemerkbar. Zudem gelangte verfärbtes und säurehaltiges Wasser in die nach Argentinien abfliessenden Flüsse. So wurden am 5. Juli in Ralco-Lepoy, 30 km südwestlich des Vulkans, tote Fische beobachtet. Am 12. und 13. Juli beobachteten chilenische Vulkanologen aus einem Flugzeug, wie über dem Vulkan Aschesäulen bis mehrere Kilometer hoch aufstiegen. In der benachbarten argentinischen Ortschaft Caviahue mit ihren 400 Einwohnern halten sich während der Skisaison bis zu 10 000 Feriengäste auf. Als Folge der Eruption gab es Schwierigkeiten bei der Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Zudem wurden Hochspannungsleitungen beschädigt und Skipisten wegen Ascheniederschlägen unbefahrbar.

Vom Vulkan Copahue, einem Stratovulkan, sind seit dem 18. Jahrhundert mehrere Ausbrüche bekannt, die letzten 1992 und 1995. Er befindet sich innerhalb einer acht Kilometer grossen Caldera, die sich vor rund 600 000 Jahren bildete. Als Besonderheit weist Copa-hues östlicher Gipfelkrater einen säure-haltigen Kratersee auf. Wenn glutflüs-siges Magma mit Wasser in Kontakt kommt, können sich sehr heftige Explosionen, so genannte phreatische Eruptionen, ereignen.

Obwohl der Vulkan Lascar nicht zum südchilenisch-argentinischen Vulkangebiet gehört – er befindet sich am südlichen Wendekreis in der chilenischen Atacamawüste – sei er hier wegen des aktuellen Ausbruchs doch kurz erwähnt. Nachdem das «Washington Volcanic Ash Advisory Center» eine bedeutende Eruption gemeldet hatte, bestätigten GOES-8-Satellitenbilder den Ausbruch am 2O. Juli 2000. Die Aschewolke dürfte eine Höhe von 10 bis 13 km erreicht haben und driftete Hunderte von Kilometern weit über Argentinien nach Osten. Lascar ist einer der aktivsten Vulkane in den Anden, wird aber nur unregelmässig überwacht. Bei der letzten grossen Eruption von April 1993 entstanden eine 7,5 km lange Glutlawine und eine 24 km hohe Eruptionssäule. Asche fiel wind-abwärts noch in 1500 Kilometern Entfernung.

Nach meinem Besuch im Januar 1999 wurde die Aktivität am Vulkan Villarrica wieder stärker. Es gab strombolianische Ausbrüche, die sich aber mehrheitlich nur innerhalb des Gipfelkraters ereigneten. Dennoch traten sie vereinzelt auch über den Kraterrand hinaus und waren dann von den Ortschaften Pucón und Villarrica aus zu sehen.

Derzeit wird der Krater von ausserordentlich dünnflüssig austretender Basaltlava aufgefüllt. Dieses Schauspiel bietet sich heutzutage sonst eigentlich nur auf Hawaii und auf La Réunion, nämlich das ruhige Austreten so genannter Pa-hoehoe-Lava. 1 Seit Anfang Oktober 2000 ist der Vulkan wegen erhöhter seismischer Tätigkeit und der Annahme, der Schlot sei verstopft, geschlossen (Stand Anfang Dezember 2000).

Über aktuelle Ereignisse auf Vulkanen in aller Welt orientiert man sich heute am besten auf den einschlägigen Internetseiten wie zum Beispiel STROMBOLI ON-LINE (http://stromboli.net).2 Diese wurde stark erweitert und orientiert laufend in deutscher, italienischer und englischer Sprache über aktuelle Vulkaneruptionen in aller Welt. Seit einem Jahr enthält die Website auch ein «Fotolexikon» zu vulkanologischen Fachausdrücken. Darin findet man beispielsweise den oben erwähnten Begriff «Pahoehoe-Lava».

Feedback