«Die wechselnden Pläne verschlingen Ressourcen»
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«Die wechselnden Pläne verschlingen Ressourcen»

Sechs junge Frauen lernen im SAC das Einmaleins des Expeditionsbergsteigens. Wir begleiten sie mit einer losen Serie.

Es geht gar nicht mehr so ­lange bis zu eurer Expedition nach Zentral­asien. Liegt ihr gut im Fahrplan?

Rahel Schönauer: Es gibt noch viel zu tun. Wir haben Recherchen für verschiedene Gebiete gemacht. Zuerst suchten wir nach einem technisch anspruchsvollen Ziel, das eher tief gelegen ist. Später entschieden wir uns für Tadschikistan, und zwar für ein Tal im Hauptgebirge des Pamir. Dort gibt es Gipfel bis zu 6900 Metern. Wir passten also unser Training an, fokussierten auf grössere Höhen, Schnee und Eis. Im Sommer ereignete sich dann ein Anschlag auf Radfahrer in Tadschikistan, und die Sicherheitslage wurde ­infrage gestellt. Wir haben uns deshalb einen Plan B in Kirgistan zurechtgelegt.

Es ist wohl nicht einfach, zu Informationen über diese Regionen zu kommen?

Die Vorbereitungen fressen viel Zeit, und die wechselnden Pläne verschlingen ebenfalls Ressourcen. Nur schon Karten zu finden, ist anspruchsvoll, und häufig treffen wir bloss auf Informationen in russischer Sprache. Es braucht wirklich Geduld. Manchmal war das unangenehm, weil uns der Überblick ­völlig fehlte. Aber meistens finden sich dann wieder Kontakte, und man kommt doch ­weiter. Ich denke, das gehört alles zu unserem grossen Projekt. Es ist eine gute Lebensschule.

Organisiert ihr den grössten Teil der ­Expedition selbst?

Ja, und weil sowohl Tadschikistan als auch Kirgistan eher unbekannte Regionen sind, braucht das viel Zeit. Wir wollen die Organisa­tion einfach halten und etwa selbst kochen. Das bedeutet, dass wir uns auch auf diesem Gebiet auskennen müssen. Wir haben ­ge­testet, wie wir die Nahrung am besten ­zusammenstellen, wie viel wir brauchen und wie wir zum Beispiel mit Wasser um­gehen.

Ihr habt euch auch mit der Bergrettung ­auseinandergesetzt. In so entlegenen ­Regionen müsst ihr euch selbst helfen ­können …

Wir haben eine Rettung aus einer Felswand geübt und die Erste Hilfe repetiert. Das ist ein Themenfeld, über das man nie genug lernen kann. Und doch finde ich, braucht es gar nicht so viel, damit man schon ein bisschen besser unterwegs ist. Zum Beispiel habe ich jetzt immer eine Sam Splint ­dabei, eine Schiene, mit der man Knochenbrüche ­fixieren kann. Auf der Expedition wird zu­mindest bis ins Basislager eine Ärztin mit­kommen.

Expeditionsteams des SAC

Der SAC fördert mit einem speziellen dreijährigen ­Programm junge Bergsteigerinnen und Berg­steiger, um sie für eine Expedition fit zu machen. Es gibt ein ­Männer- und ein Frauenteam. Die 24-jährige Rahel Schö­nauer aus dem Kanton Appenzell gibt stellvertretend für ihre Kolleginnen Einblick in die Erfahrungen des ­Frauenteams. In mehreren Kursen werden sie im Eis- und Mixed-Klettern, in Big-Wall-Techniken, in der ­Bergrettung oder im Biwakieren geschult. Das ­Gelernte üben die zwölf Teilnehmenden regelmässig auf privaten ­Touren in ihrem Team. Ihr Ziel ist es, selbstständig eine ­Expedition zu organisieren und zu finanzieren.

Mehr unter sac-cas.ch/de/jugend/sac-expeditionsteam/

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