Dreimal früher geschlechtsreif
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Dreimal früher geschlechtsreif DAS HERMELIN

Wisst ihr, dass das Hermelin zuweilen noch vor dem Abstillen zum ersten Mal begattet wird, und das manchmal sogar vom eigenen Vater? Unter welch schlechtem Ruf würde das Hermelin leiden, wenn alle Welt das erführe! Dabei hat es in unserer Gesellschaft schon eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Sein Winterfell, ein Symbol der moralischen Reinheit, war einst hochbegehrt. Dann begann man, die Grausamkeit bei der Herstellung von Hermelinmänteln zu verfolgen. Heute wird das schelmische Funkeln in des Hermelins Augen geschätzt. Das Hermelin dient unserer Gesellschaft als Projektionsfläche wie die Tiere in den Fabeln von La Fontaine. Diese nähren sich aber durchaus von einigen realen Eigenschaften der Tiere.

Das Hermelin ist ein hochspezialisierter Jäger. Es hat den gleichen Körperdurchmesser wie seine Beute, die Wühlmaus! So kann es der kleinen Tunnelbohrmaschine durch ihre Stollen folgen. Aber die Maus ist auch nicht ohne: Bevor der Jäger sich versieht, hat sie ihre Stollen verstopft und kann sich vor dem Monster in Sicherheit bringen.

Die sprichwörtliche Wieselflinkheit des Hermelins hat ihren Preis: Es braucht viel Energie, um sich warm und fit zu halten. Rund 40 % seines Körpergewichtes muss es sich täglich erjagen. Die Nahrungsbeschaffung ist denn auch die Hauptaktivität des Hermelins. Wenn es jagt, dann nicht wie eine ­Katze auf der Lauer, sondern in langen Streifzügen. Es schnüffelt und stöbert in ­allen Ecken herum, bis es seinen unersättlichen Appetit stillen kann: im besten Fall mit einer Wühlmaus morgens und einer abends.

Das Raubtier ist so abhängig von seiner Beute, dass jegliche Schwankungen in der Mäusepopulation ihrerseits eine direkte Auswirkung auf die Population und den Lebensraum des Hermelins haben. Das könnte auch der Grund für seine erstaunlichen Fortpflanzungsstrategien sein. Das Weibchen wird im ­Alter von drei Wochen befruchtet, obgleich es noch nicht einmal entwöhnt ist. Gleich danach gibt es aber eine etwa einjährige Schwangerschafts­pause, eine sogenannte Keimruhe. Die Schwangerschaft selbst dauert nur 28 Tage. Mit seinen acht Zitzen stillt das Weibchen normalerweise vier bis acht Junge. Selten sind es mehr, manchmal gar ganze 18. Später bringt es den Kleinen Nahrung, bevor es ihnen das Jagen beibringt. Ein unglaublich kräfte­zehrendes Leben. Oftmals segnet das Weibchen darum schon mit 18 Monaten das Zeitliche.

Mensch

15 Jahre / 85 Jahre

(Geschlechtsreife entspricht

18 % der Lebenserwartung)

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