Ein Mythos liebevoll zelebriert
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Ein Mythos liebevoll zelebriert Zum 20. Mal: Pierra Menta in Frankreich

20 Jahre und gefragter denn je: Das legendäre Skialpinismusrennen Pierra Menta in den Savoyer Alpen feierte sich selbst mit einem spektakulären Rennen. Die Siege gingen an Frankreich, die Schweiz und Italien.

Der 12. März 2005 ist knapp fünf Stunden alt, und die Nacht liegt bleiern in den Bergen der Savoyer Alpen. Der eisige Wind hält die Temperaturen im Bergmassiv des Beaufortain weit unter der Nullgradgrenze. An die 3000 Menschen lassen sich von diesen wenig frühlingshaften Umständen nicht beeindrucken. Auf Tourenski und mit Stirnlampen bewehrt steigen sie zum Grand Mont, 2686 m, hoch, um die 320 Wettkämpfer und die 30 Wettkämpferinnen der Pierra Menta zu unterstützen und anzufeuern.

Ziel am Grand Mont

Das langsam hinter den Bergen aufsteigende Tageslicht beleuchtet immer intensiver den eckigen Felsblock, der dem Rennen den Namen gibt: die Pierra Menta. Sie zeigt sich von ihrer eindrücklichsten Seite. Die Skitüreler sind seit Stunden unterwegs, zuerst im Auto, dann der Kälte trotzend auf den Sesselliften von Arèches-Beaufort. Jetzt beim Überwinden der 600 Höhenmeter aus eigener Kraft kehrt die Wärme in die Menschen zurück, und mit den ersten Sonnenstrahlen hebt sich die Stimmung. Auf dem Gipfel versuchen sie, mit Hüpfen, Klatschen und Armeschwingen sich und die Stimmung warm zu halten, unterstützt von Handorgel, Fahnen und vielen Glocken. Die Stimmung steigt weiter.

Eine harte Sache

Unterwegs sind 160 Männer- und 15 Frauenteams. Hätten die Organisatoren alle Anmeldungen berücksichtigt, wäre die Teilnehmerzahl mindestens doppelt so hoch – und die Sicherheit weder für die Teilnehmer noch für die 350 freiwilligen Helfer/innen garantiert. « Es ist der Berg, der über die Strecke entscheidet. Bis zum Start müssen wir darauf gefasst sein, aus Sicherheitsgründen den Parcours zu ändern. » So steht es in den Richtlinien der Organisatoren, denen seit 20 Jahren der Pierra-Menta-Gründer und ehemalige Skischulleiter Guy Blanc vorsteht.

Ziel für die 320 Wettkämpfer und 30 Wettkämpferinnen der vierten im Brennpunkt des Zuschauerinteresses stehenden Etappe ist der Grand Mont. Hier auf dem Gipfelgrat kurz vor Wettkampfende Vom 9. bis 12. März 2005 fand die 2O. Austragung der Pierra Menta statt. Dieser Skialpinismuswettkampf umfasst vier Tagesetappen mit gegen 9000 Höhenmeter Aufstieg. Mehr als 3000 Zuschauer feuerten die Skialpinisten an.

An der Jubiläums-Pierra-Menta 2005 waren am ersten Wettkampftag 550 Höhenmeter Aufstieg, 2300 m am zweiten, 3000 m am dritten und 2600 m am vierten zu bewältigen. Dazu kamen 8000 Höhenmeter Abfahrt. 13 Mal mussten die Felle aufgeklebt, 13 Mal in aller Eile von den Ski gerissen und ins Wettkampfdress gestopft werden, um sich dann in die Abfahrt zu stürzen. Ihren Ruf als absolute Weltklasseläufe-rinnen festigten die beiden Unterwallise-rinnen Cristina Favre-Moretti und Isabella Crettenand-Moretti mit der Siegerzeit von 11 Stunden und 50 Minuten. Die 42-jährigen Zwillinge lösten mit dem 33. Platz im Gesamtklassement und den 36 Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierten Valérie Ducognon und Delphine Oggeri/F allenthalben Bewunderung aus. 14 Stunden, 50 Minuten und 17 Sekunden lang waren die Französinnen Alexia Zuberer und ihre Teamkollegin Sylvie Ferragu in den letzten vier Tagen im Wettkampf. « Die Pierra Menta ist der absolute Höhepunkt der Skialpinismus-saison. Hier trifft man gleichzeitig auf die Weltelite und die grösste sportliche Herausforderung », sagt die achtplatzierte Alexia Zuberer, fünffache Pierra-Menta-Siegerin. 1 Zu den eindrücklichen Zahlen, die jedes Jahr Hunderte von Skialpinismus-wettkämpfern veranlassen, auf die Pierra Menta hin zu trainieren, kommt die einzigartige Stimmung. « Es sind unsere aussergewöhnlichen Berge, es ist die Mystik und die Gewissheit, eine herausragende Leistung vollbracht zu haben », erklärt ein französischer Teilnehmer, der trotz Müdigkeit totale Zufriedenheit verbreitet. « Ein einziges Mal in meinem Leben wollte ich an der Pierra Menta starten. Dass mir dies gelungen ist und ich sogar alle vier Tage durchhielt, wird mich mein ganzes Leben lang begleiten. » Sagts und steht fürs Nachtessen an. Genauso wie die Schnellsten und Berühm-testen der Skialpinismusszene. a Ruth Oehrli, Gstaad 1 Resultate im Internet unter www.pierramenta.com, www.cssa.ch, www.skitourenrennen.ch Die Walliser Zwillingsschwestern Cristina Favre-Moretti und Isabella Crettenand-Moretti haben ihren Ruf als absolute Weltklasseskialpinistinnen mit dem ersten Platz an der Pierra Menta 2005 bestätigt. Sie benötigten insgesamt 11 Stunden und 50 Minuten. Wettkämpfer im dritten Aufstieg der dritten Etappe. Es verbleiben noch zwei weitere Aufstiege, bis die Tagesziellinie und damit gesamthaft 3000 Höhenmeter im Aufstieg erreicht sein werden.

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