Erster alpiner Literaturtag in Richisau. Hohl rief, Hohler & Co. kamen
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Erster alpiner Literaturtag in Richisau. Hohl rief, Hohler & Co. kamen

Alpine Geschichte, Kultur, Erzählungen

Storia, cultura, letteratura alpina

Histoire, culture et littérature alpines

Hohl rief, Hohler & Co. kamen

Erster alpiner Literaturtag in Richisau

Zum 10O. Geburtstag des Dichters und Alpinisten Ludwig Hohl organisierte Emil Zopfi die « Bergfahrt 2004 », einen Tag mit alpiner Literatur. Über 100 Zuhörer folgten während sieben Stunden den Lesungen und Diskussionen, den Vorträgen und der szenischen Aufführung von Hohls Erzählung « Bergfahrt ».

Was blieb, war nur die Südwand. Sie sah grauenhaft aus. Ludwig Hohl: Bergfahrt, 1975

Das Wetter hätte nicht passender sein können: Als sich am 12. Juni 2004 die Literaturinteressierten ins Klöntal aufmachten, goss es in Strömen, den ganzen Tag lang. Am Glärnisch, am Hausberg von Glarus und an einem von Ludwig Hohls Lieblingsgipfeln, stürzten von überall her Wasserfontänen zum grauen Klöntalersee hinunter. Der jahrhundertealte Ahornhain hinter dem modernen Gasthaus Richisau troff vor Nässe. Der perfekte Tag, um drinnen auf Bergfahrt zu gehen.

Franz Hohler zum Start Die erste Seillänge führte Franz Hohler, im Tiefland vor allem bekannt als satiri-scher Geschichtenerzähler. Hohler ist aber auch ein begeisterter Bergsteiger, und er kann, wie sein Text « Zu Berg » über eine Traversierung von Eiger und Mönch zeigt, über das Bergsteigen schreiben, ohne in die Pathosfalle zu plumpsen. Allein Hohlers Anreise zum Berg liess die Zuhörer im vollen Saal von Richisau schmunzeln: « Dann löse ich am Schalter ein Billett mit der Destination ‹Eismeer›. Der Gedanke, dass man von jedem Ort der Schweiz eine solche Fahrkarte lösen kann, beschwingt mich. Ein Billett, auf dem steht ‹Muttenz–Eis-meer›, muss eine Verheissung sein, besonders in diesen Sommertagen, die zu den heissesten der letzten Jahre gehören. » Dazu klatschte der Regen gegen die Scheiben.

Legenden, Lügen und Hüttenbücher Charles Mori, bekannt geworden mit seiner eindringlichen Lawinengeschichte « Strahlchnubel », las aus dem Manuskript « Der Alpinist » vor. Da hätte man noch lange zuhören mögen, wie Mori geschickt Legenden und Lügen des Alpinismus zu einem Roman verwebt, der hoffentlich doch noch einen Verleger findet. Bisher verlief die Suche so erfolglos wie jene nach einem Sonnenstrahl im triefenden Klöntal.

Vor dem Mittagessen legte der Autor dieses Beitrags am Beispiel des Bietschhorns dar, wie Literatur aus simplen Einträgen in Hüttenbücher entstehen kann. Hans Morgenthaler, dem in einem Win-

Charles Mori las aus seinem Manuskript « Der Alpinist » vor.

Was passiert in Kopf und Bauch von Extremsportlern, die seilfrei Wände hochklettern oder gar von ihnen springen? Die Innsbrucker Soziolo-gieprofessorin und Extrembergstei-gerin Helga Peskoller faszinierte das Publikum mit ihren Ausführungen.

Die erste Seillänge der « Bergfahrt 2004 » gehörte Franz Hohler. Rechts von ihm Emil Zopfi, Initiant des ersten alpinen Literaturtages Fo to s:

Feli x O rt lie b DIE ALPEN 8/2004

tersturm am höchsten Glarner Berg die Finger abfroren, schaffte es gar, im Buch der Bietschhornhütte die Wörter so zu setzen, dass sie wie Wegweiser für sein ganzes absturzbedrohtes Leben wirken.

Literatur und Psychologie « Warum steigt ihr auf die Berge ?», fragte Ludwig Hohl in seiner Erzählung « Bergfahrt », die den roten Faden durch den ganzen Tag lieferte. Und was passiert genau in Kopf und Bauch, wenn Extremsportler seilfrei Wände hochklettern oder gar von ihnen springen? Messerscharf analysierte die Innsbrucker Sozio-logieprofessorin und Extrembergsteige-rin Helga Peskoller in ihrer Vorlesung, was im Soloclimber und im Basejumper vorgeht, vorgehen muss – damit sie nicht abstürzen – und nicht vorgehen darf –, sonst passiert es trotzdem. Fasziniert folgte das Publikum dem Wechselgang von Rausch und Nüchternheit.

Draussen tropfte es noch immer, und drinnen trumpfte der ehemalige Extrembergsteiger Albert Vinzens mit einer klug inszenierten Lesung auf. Der aus Chur stammende, in Kassel tätige Philo-sophiedozent gab an drei verschiedenen Notenständern Antworten zur hohlschen Frage. Antworten, die ganz weit wegführten von krachlederner Bergbegeisterung und in denen der Tod mittendrin hockte. Und während Vinzens'Partitur auf drei Ebenen noch im hellen Raum nachhallte, begann Sigi Jud ihn wieder mit seinen selbst gebauten, teilweise ganz unbekannten Instrumenten zu füllen. Das Lied vom « Gemschelijäger », gespielt auf einer Gemshornflöte – einfach grossartig. Höhepunkt « Bergfahrt » Den Höhepunkt der Veranstaltung, der mit einer Fortsetzung zu einer Institution werden könnte wie beispielsweise das International Festival of Mountaineering Literature in Sheffield/Leeds, markierte natürlich Ludwig Hohl, 1904–1980. Beatrice Stoll, Leiterin des Literaturhauses Zürich und Präsidentin der Ludwig-Hohl-Stiftung, führte in die Werkgeschichte der « Bergfahrt » ein. Während 50 Jahren arbeitete der im glarnerischen Netstal geborene Dichter an der Erzählung vom mutigen Ull und dem mutlosen Johann. Sie wurde schliesslich 1975 in der siebten Fassung publiziert. Die Schauspieler Gian Rupf und René Schnoz verstanden es, mit der szenischen Lesung die Teilnehmer mit auf die Tour zu nehmen, bei der Tat und Wort eine Seilschaft bildeten. 1

Und als sich der Juniabend über das Klöntal senkte und die Wolken noch dunkler wurden, schlug ich das « Jugend-tagebuch » von Hohl auf Seite 135 auf: « Der Glärnisch stand in unermesslicher Pracht am glühenden Firmament. Es war im höchsten Sommer; eine erhabene Kraft, eine masslose Grösse lag über der Welt. Kein Schnee mehr; die Berge riefen, riefen mich !!» a

Daniel Anker, Bern 1 Die dramatische Lesung « Bergfahrt » mit Gian Rupf und René Schnoz kann gebucht werden. Informationen bei www.zopfi.ch/bergfahrt 2004

Zum Weiterlesen

Anker Daniel, Volken Marco: Bietschhorn – Erbe der Alpinisten, AS Verlag 2004. Hohl Ludwig: Bergfahrt, Suhrkamp 1975. Hohl Ludwig: Jugendtagebuch, Suhr-kamp 1998. Hohler Franz: Zu Berg aus Zur Mündung. 37 Geschichten von Leben und Tod, Luchterhand 2000. Mori Charles: Strahlchnubel, Panico Alpinverlag 2000. Peskoller Helga: BergDenken. Eine Kulturgeschichte der Höhe, Werner Eich-bauer Verlag 1997. Peskoller Helga: Extrem, Böhlau Verlag 2001. Vinzens Albert: Gebirg, Schwabe Verlag 2001. Zopfi Emil: Steinschlag, Limmat 2002.

Zum Weiterhören

Autoren und/oder Schauspieler lesen an einem Abend in einer Berghütte aus ihren Werken oder aus « Bergfahrt ». Die beiden letzten Lesungen dieses Sommers finden statt am Samstag, 11. September, 18 Uhr, Hohfläsch-hütte/Wägital, mit Urs von Schroeder, und am Freitag, 1. Oktober, 20 Uhr, Glärnischhütte SAC/Klöntal, mit Emil Zopfi.

Der Glärnisch, Glarner Hausberg, war einer der Lieblingsgipfel von Ludwig Hohl. Aufgenommen bei strahlendem Wetter vom Pfannenstock, 2572,. " " .7 m, aus ia n M ülle r Während 50 Jahren arbeitete Ludwig Hohl an seinem Werk « Bergfahrt », der Erzählung vom mutigen Ull und dem mutlosen Johann. Die Schauspieler Gian Rupf und René Schnoz nahmen mit einer szenischen Lesung die Teilnehmer auf die Tour.

DIE ALPEN 8/2004

wischen Mattertal und Val d' Anniviers liegt, wie der Schinken in einem Sandwich eingeklemmt, das schwer zugängliche Turtmanntal.. " " .Vom Rhonetal aus ist von diesem Kleinod nichts sichtbar, und die Strasse von Turtmann lässt eine Talzufahrt ebenfalls kaum erahnen. In steilen Haarnadelkurven windet sie sich zunächst an der Südflanke des Rhonetales zu den Dörfern Unter- und Oberems hinauf. Erst dahinter bemerkt man den Schluchteinschnitt, durch dessen dichte Wälder sich das schmale Strässchen hindurchschlängelt, das den sprudelnden Bach der Turtmänna überquert, um dann in die sonnigen Wiesen üppiger Alpgründe einzutauchen. Das zehn Kilometer lange Turtmanntal ist nicht nur um einiges kürzer als seine Nachbartäler, auch der Talgrund liegt um rund 400 Meter höher. Durch den starken Druck von beiden Seiten wurde es in die Höhe gepresst.. " " .Im Tal wird noch Deutsch gesprochen,doch entlang seiner westlichen Gebirgskette verläuft bereits die Sprachgrenze zum französischsprachigen Unterwallis.

Zahl der Kuhfüsse entscheidet

Da wegen der lawinenausgesetzten Lage Dörfer fehlen und die Weiler Gruben und Meiden nur im Sommer besiedelt sind, wurde das Turtmanntal erst um 1950 er-

Z

T E X T / F O TO S Iris Kürschner, Interlaken

TURT MANNT TURT MANNT

DIE ALPEN 8/2004

schlossen. Zunächst baute man eine Seilbahn von Turtmann im Rhonetal nach Oberems, später beim Bau des Staubeckens im Talschluss eine Strasse. Abgesehen davon bietet das Turtmanntal bis heute Natur pur, in der das Wild noch frei herumstreifen kann, geschützt durch ein wesentliche Teile des Tals erfassendes eidgenössisches Jagdbanngebiet. Das Regiment führen jedoch die Kühe. So sind allein den 17 Sömmerungsalpen insgesamt 3184 Kuhfüsse, d.h. Weidrechte für 796 Kühe, zugewiesen. Diese Weidrechte sind im Grundbuch eingetragen und können nur durch Erbschaft oder Schenkung, nicht aber durch Kauf übertragen werden. Die Kühe dürfen auf der linken Talseite weiden, die Kälber auf der rechten, Schafe und Ziegen im Talschluss – alles hat seine Ordnung. Der Käse, der im Turtmanntal entsteht, ist begehrt. Seine Würze lässt die üppige Alpenflora erahnen. Auf der Alpe Blumatt werden jährlich rund fünf Tonnen Käse produziert. Wanderer haben hier die Möglichkeit, direkt von der Käserei zu kaufen und so ihr Picknick zu bereichern. Wenn dazu kräftiges Walliser Roggenbrot, Tomaten, Oliven und vielleicht noch ein kleines Fläschchen Wein schon vorab in den Rucksack gepackt worden sind, steht dem Genuss nichts mehr im Wege, denn verwunschene Plätzchen finden sich unterwegs zuhauf: auf weichen Matten, mit nebenan leuchtenden Enzianen, Weidenröschen oder Anemonen und dahinter blitzenden schneebepuderten Bergen. Nirgends schmeckts besser!

Nach dem Abschmelzen des Gletschereises bleibt eine wahre Mondlandschaft zurück.

Fo to :I ris Kür sc hne r

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Von der Welt – noch – vergessen

DIE ALPEN 8/2004

Auf Themenpfaden wandern

Den Wanderer wird aber die Anstrengung erhitzen. Von den Dörfern Ergisch und Ober- und Unterems an den Südhängen des Rhonetals lässt sich das vordere Tal auf abenteuerlichen Suonenwegen und Themenpfaden erkunden. Während der Wolfs- und der Bärenpfad auf die raubtierreiche Vergangenheit aufmerksam machen, liefert der Adlerpfad die Möglichkeit, den König der Vögel live zu beobachten, denn die Route erlaubt den Blick auf zwei Steinadlerhorste.

Doch der eigentliche Höhepunkt ist der Talschluss. Beeindruckende Gebirgskolosse mit mächtigen Glet-scherflanken türmen sich da auf: das Bishorn und das Brunegghorn. Nicht, dass dieser Talschluss nur den gletscherkundigen Alpinisten vorbehalten ist, nein, mit dem Barrhorn befindet sich hier auch der höchste Wandergipfel der Alpen, ja sogar Europas, mit einer Höhe von sage und schreibe 3610 m. Trotzdem herrscht an diesem Gipfel kein reger Wanderbetrieb. Seine Kruxund unser grosses Vergnügen – ist, dass es im Schatten berühmter Nachbarn liegt. Deren grössere Höhe, die im Bishorn wie auch im dahinter versteckten Weisshorn die magische Viertausenderzahl erreicht, zieht das Gros der Bergsteiger wie ein Magnet an.

Holzbauten prägen das Dörfchen Oberems.

Gruben/Meiden besteht aus zwei Weilern und ist nur im Sommer bewohnt. Zu beiden Seiten des Tals begeistern aussichtsreiche Höhenwege.

Fo to s:

Iri s K ür sc hne r DIE ALPEN 8/2004

Turtmannhütte SAC

Ausgangspunkt ist die Turtmannhütte. Am schönsten erreicht man sie ab Gruben oder besser noch schon ab Ergisch oder Oberems auf aussichtsreichen Höhenwegen. Da wandelt man durch ein grünes Paradies und bestaunt den immer näher rückenden Talschluss mit seinen glitzernden Eisströmen, unter deren wild zerrissenen Séracs die Turtmannhütte in aufregender Aussichtslage liegt. Bewirtschaftet wird die Hütte von den Tscherrigs bereits in dritter Generation.. " " .Während Magdalena für das Leib und Wohl in der Hütte sorgt,führt Fredy als Ski- und Bergführer seine Gäste auf die Gipfel ihrer Sehnsüchte. Trubel herrscht, als wir ankommen. Wochenende. Bergwanderer und Alpinisten sind auf der Terrasse in intensive Gespräche vertieft oder sonnen sich auf den einladenden Bergmatten. Manche suchen mit dem Fernglas ihre geplanten Routenziele. In jüngster Zeit sind es immer mehr auch Kinder und Kletterbegeisterte, die herauf-kommen,um in den nahen Klettergärten ihrem Hobby zu frönen.

Einsam auf dem Barrhorn

Für das Barrhorn muss man die Hütte nicht zu nachtschlafender Zeit verlassen.. " " .Doch da die frühmorgendliche Aufbruchstimmung der Alpinisten uns hellwach gemacht hat, marschieren wir mit ihnen los und können dank des Lichtertanzes ihrer Stirnlampen den Weg im Dunkeln mühelos finden. Zunächst gehts, den Hang querend, an den Fuss der Barrwang, dann durch das Gässi, ein steiles Couloir,auf einen runden Felskopf.. " " .Hier verlassen uns die Alpinisten und wenden sich dem Gletscher zu. Wir steigen weiter den Moränenpfad auf, der sich parallel zum Eisstrom nach Südosten gegen das Schöllijoch zieht, am rechten Ufer des Schölli-Firnfeldes entlang zum schmalen Band des Jochs, das jäh gegen Osten in die Tiefe abbricht. Die Gletscherszenerien nehmen jetzt eine flam-mend rote Farbe an. Die ersten Sonnenstrahlen treffen auf die Eisflanken von Bis- und Brunegghorn und die Pyramide des Weisshorns. Unglaublich schön! Pfadspuren führen in nordöstlicher Richtung am breiten Kamm hinauf zum Gipfel des Inners Barrhorn, dann weiter durch Schuttflanken zum Gipfel des Üssers Barrhorn.. " " .Die

Im Turtmanntal stösst man überall auf prächtige Alpenflora, zum Beispiel auf den seltenen Türkenbund.

DIE ALPEN 8/2004

Welt liegt uns zu Füssen. Im Norden markiert das lange Gipfelband der Berner Alpen den Horizont, im Osten, Süden und Westen Viertausender-Gipfelprominenz. Wir geniessen den Blick, der allein uns gehört. Erst spät stossen einzelne Bergwanderer hinzu. Für den einsamen Rückweg zur Turtmannhütte wählen wir die zum grössten Teil pfadlose Route entlang dem Westrücken hoch über dem Pipjitälli.

Informationen

Allgemeines

Auskünfte: Tourist-Information Rund um Visp, Tel. 027 948 33 33, E-Mail rund-um-visp(at)rhone.ch, www.rund-um-visp.ch. Turtmann Tourismus, Tel. 027 932 16 91, Fax 027 932 37 84, info(at)turtmann-tourismus.ch, www.turtmann.ch; Oberems Tourismus, Tel. 027 932 15 33, info(at)oberems.ch, www.oberems.ch; Unterems Tourismus,. " " .Tel.027 932 24 54, info(at)unterems.ch, www.unterems.ch

Karten/Führer: LK 1:25 000, Blatt 1288 Raron, 1308 St. Niklaus, 1328 Randa, 1307 Vissoie, 1327 Evolène; LK 1:50 000, Blatt 274 T Visp. Einen guten Gesamtüberblick verschafft die Karte von Kümmerly + Frey, 1:60 000, Visp–Zermatt–Saas Fee–Grächen.

Banzhaf Bernhard Rudolf: Alpinwandern Wallis. SAC-Verlag, 2. Auflage 2003. Brandt Maurice: Walliser Alpen Band 3, Vom Col Collon zum Theodulpass. SAC-Verlag 1993, Nachdruck 2004.

Anreise: Mit dem Zug von Sion,. " " .Sierre,. " " .Visp und Brig nach Turtmann, Regionalbus Bahnhof–Dorf. Von Turtmann Luftseilbahn bis Oberems. Postautoverbindung Ober-ems-Gruben sowie Turtmann–Ergisch. Auskünfte zu Seilbahn- und Postautokursen Tel. 027 932 15 50.

Blick von der Blüomatt auf die grandiose Gletscherkulisse des Talschlusses Der Aufstieg über Holustei ist einer der schönsten Zustiege zur Turtmannhütte.

DIE ALPEN 8/2004 In einzigartiger Aussichtslage hoch über dem Talgrund thront die Turtmannhütte auf einem Felssporn. Würziges Walliser Roggenbrot und « Hüüs-wurst » sind die richtige Stärkung zum Wandern.

Im Turtmanntal lassen sich Steinböcke häufig aus der Nähe beobachten.

Fo to s:

Iri s K ürs chne r

Unterkünfte/Verpflegung: Oberems: Pension Emshorn, Tel. 027 932 27 96; Schäferstube, Tel. 027 932 27 07. Gruben: Hotel Schwarzhorn, geöffnet Juni bis Oktober, Tel. 027 932 14 14; Restaurant Waldesruh ( nur Massenlager ), Tel. 027 932 13 97; Restaurant Trächa, 1 km talauswärts von Gruben, Tel. 027 932 28 96. Turtmannhütte SAC, von Mitte Juni bis Ende September bewartet, Tel. 027 932 14 55, fredy.tscherrig(at)turtmannhuette.ch, www.turtmannhuette.ch

Wanderungen

Wolfspfad: Eischoll–Ifil–Wasserleiti–Ergisch; 2 1 / 4 Std.; T2. Der Wolf von Eischoll, 1947 erlegt, kann als ausge-stopftes Präparat im Naturhistorischen Museum von Sion besichtigt werden.

Bärenpfad: Unterems–Prupräsu–Massoltern–Bären-stäg–Toibuwald–Oberems; 2 3 / 4 Std.; T1.. " " .Der letzte Bär des Turtmanntales wurde vor 200 Jahren getötet. Seine Tatze ist in einer Vitrine bei der Gemeindekanzlei von Oberems zur Schau gestellt.

Adlerpfad: Ergisch–Studentenweg–Alpetjini–Wän-

gerstäg–Toibuwald–Wasserleite–Ergisch; 5 Std.; T2

Dachspfad: Agarn–Unterems–Tuminen–Turtmann– Agarn; 3 Std.; T1

Hopschilpfad ( Froschpfad ): Turtmann–Chrizhubel– Ried–Ergisch–Brenner–Tennen–Turtmann; 3 3 / 4 Std.; T1 Talweg: Turtmann–Toibuwald–Gruben/Meiden; 4 1 / 2

Std.; T1. Am Beginn des Talweges befindet sich einer der imposantesten Wasserfälle der Schweiz, dessen sprühende Fontäne 42 m in die Tiefe stürzt. Etwa 10 Gehminuten weiter in Richtung Dorfmitte wird zurzeit die alte Dorf-säge restauriert.

Wanderrouten: Gruben, 1822 m–Turtmannhütte, 2519 m; 3 Std.; T2

Turtmannhütte, 2519 m–Üssers Barrhorn, 3610 m; 3 Std.; T3, im oberen Teil T4

Übergänge: St.. " " .Niklaus, 1127 m–Alp Jungen, 1955 m– Augstbordpass, 2894 m–Gruben, 1822 m; 7 1 / 2 Std.;

T3. Gipfelabstecher: Augstbordpass–Schwarzhorn, 3202 m; ca. 1 Std., T4. Die Seilbahn St.. " " .Niklaus–Alp Jungen verkürzt die Wanderzeit um 2 1 / 2 Std., Tel. 027 956 16 98 Gruben, 1822 m–Meidpass, 2790 m–Hotel Weisshorn, 2337 m ( ganzjährig geöffnet, Tel. 027 475 11 06 ); 4 1 / 2 Std.;

T3

Gruben–Col de Forcletta, 2874 m–Zinal, 1675 m; 6 Std.; T3

Käse und Yaks: Die Schaukäserei Turtmann ist geöffnet von Di–Sa 8–11 Uhr, Tel. 027 932 21 21. Käseverkauf auf Alpe Blumatt von Juni bis September

Weltenbummler Daniel Wismer, der in Embd 1 tibetische Hochlandrinder, also Yaks, züchtet, organisiert regelmässig Yak-Trekkings über den Augstbordpass ins Turtmanntal. a

1 Vgl. ALPEN 5/2000 Der überwältigende Blick über das Bisjoch zur Nordostflanke des Weisshorns DIE ALPEN 8/2004 Dramatisch ist der Abbruch vom Schöllihorn zum Abberggletscher hoch über dem Mattertal. Im Hintergrund die Barrhörner, am Horizont die Berner Alpen Vom Schöllijoch ist es noch ein kurzer, schweisstreibender Anstieg zum Gipfel des Inners Barrhorn, dahinter das Üssers Barrhorn.

Fo to s: Iri s K ür sc hne r DIE ALPEN 8/2004

as Val de Bagnes, ein tiefer Einschnitt in die geologischen Schichten der Walliser Alpen, bietet die Möglichkeit, ursprüngliche Natur zu erleben. Für den Liebhaber der Geowissenschaften steht dieses Tal für das Chaos der Schöpfung, das Grollen von Felsstürzen und das Krachen von Gletscherabbrüchen. Das im anhaltenden Wind zitternde Edelweiss erzählt von kurzen Juli-nächten im Mondschein, Auguststürmen mit sommerlichem Schneegestöber, warmen Süd- und kalten Nordhängen im Herbst. Nichts stört den ewigen Frieden der Natur.

Zweitgrösstes Naturreservat der Schweiz

Wer als Wanderer still und ruhig unterwegs ist, dem enthüllt sich ein eigentliches Naturschauspiel: weidende Gämsen, kletternde Steinböcke, wachsame Murmeltiere, flinke Hermeline, scheue Rebhühner, Hasen, die nach dem Adler äugen, der über ihrem Revier kreist. Die Wan-

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