Frischknecht Jürg, Bauer Ursula: Antipasti und alte Wege.
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Frischknecht Jürg, Bauer Ursula: Antipasti und alte Wege. Valle Maira - Wandern im anderen Piemont. Rotpunkt-Verlag, Zürich 1999. Fr. 38.-

Das Autorenpaar Ursula Bauer und Jürg Frischknecht legt nach «Grenzschlängeln » und «Veltliner Fussreisen» bereits das dritte Buch nach dem Konzept Wandern und Ge-schichte(n)vor. Diesmal präsentieren die beiden die vergessene Valle Maira im südlichen Piémont. Wie gewohnt detailreich und mit viel Liebe zur Gegend beschreiben sie eine 12-tägige Wanderung rund um das Tal. Zu jeder Etappe erzählen sie eine Geschichte über die Landwirtschaft, die Auswanderung, die Partisanen, die okzitanische Musik, die Küche usw. Kein Zweifel: Inhaltlich setzt dieses Buch Massstäbe. Es gibt kein überzeugenderes Konzept für Wanderbücher über eine unbekannte Gegend.

In eigenartigem Kontrast zum spannenden Text steht die grafische Gestaltung. Die Kärtchen zeigen knapp das Allernötigste, schwarz auf grau, der Umbruch ist langweilig, weil er keine Akzente setzt - die Angaben zur Wanderung sind beispielsweise genau gleich gesetzt wie die dazugehörende Hintergrundge-schichte. Das grösste Problem aber sind die ausschliesslich schwarzweissen Bilder, die trotz qualitativ hochwertigem Papier durchgehend flau und ausgesprochen spannungslos wirken. Wenn in anderen Wander- Borer Paul: Matterhorn Rotten Verlag, Visp 1999. Fr. 28- Mit dem treffenden Untertitel Faszination, Herausforderung, Geschichte präsentiert uns ein grosser Kenner der alpinistischen Geschichte des « Horu » in chronologischer Abfolge die Besteigungen aller Grate und Wände sowie die Gipfelumrundung. Am Schluss folgen eine geraffte Aufstellung über alle Erstbesteigungen und zwei interessante Artikel über christliche Symbole am Matterhorn und die Hütten und Unterkünfte, die es belagern. Das Buch ist handlich und reich an schwarzweissen Illustrationen. Paul Borer kennt nicht nur das Matterhorn aus eigener Anschauung, er ist auch ein begnadeter Erzähler. In einem dramaturgisch durchkomponierten Epos gelingt es ihm, die einzelnen Aufsätze über die vielen Versuche bis zu den dramatischen Erstbegehungen ineinander zu verknüpfen. Setzen sich seine Protagonisten einmal in Bewegung, wechselt er geschickt ins Präsens, womit 1 Die Karte kann gegen ein frankiertes Rückantwortkuvert und dem Rechnungsbetrag in Briefmarken bezogen werden bei: Thomas Meier, Postfach 96, 7132 Vais. Ab 5 Karten gegen Rechnung und Einzahlungsschein führern mit viel Farbe und knalliger Aufmachung häufig zuviel des Guten getan - und mangelnder Inhalt ka-schiert - wird, so leidet dieses Buch an einem Zuwenig. Die spartanische Aufmachung bringt die Qualität des Textes nicht zur Geltung. Das tut der Tauglichkeit des Führers allerdings nur wenig Abbruch, man muss sich vom Text statt von den Bildern zu einem Besuch in der Valle Maira animieren lassen.

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