Hasse Dietrich: Wiege des Freikletterns. Sächsische Marksteine im weltweiten Alpinsport bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
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Hasse Dietrich: Wiege des Freikletterns. Sächsische Marksteine im weltweiten Alpinsport bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Reihe Dokumente des Alpinismus vom Deutschen Alpenverein DAV, Bd. 3, Bergverlag Rother, München 2000, ISBN 3-7633-8103-1. DM 48.

In diesem dritten Band der Reihe Dokumente des Alpinismus, herausgegeben vom DAV, zeigt Dietrich Hasse die Entwicklung des Kletterns im Eibsandsteingebirge und die alpinhistorisch bedeutenden Unternehmungen von Sachsen in den Bergen der Welt bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die chronologisch aufgebaute Sammlung der von Hasse kommentierten Originaltexte der jeweiligen Protagonisten verdeutlicht die «eigenwillige» und fürs globale Bergsteigen wichtige Entwicklung des Kletterns im Eibsandsteingebirge. Dort wurde schon um die Jahrhundertwende die Idee vom heutigen Freiklettern, dem hilfsmittellosen Aufstieg, propagiert und vorangetrieben. Das Einbetten dieser Dokumente in den zeitgeschichtlichen Kontext ist für das Verständnis heutigen Verhaltens erforderlich, auch wenn sein Vorgehen hinterfragt werden muss. Beispielsweise legt Hasse mit Literaturzitaten - herausgerissen aus Zeit, Zusammenhang und Werk -jenes fragwürdige Gedankengut bloss, das das Leben des Einzelnen dem Wohle der Gesellschaft und ihrer Werte auf der Grundlage von Heimat-und Volkstümelei unterordnet und das die Propaganda des Nationalsozialismus so erfolgreich für ihre Zwecke nutzen konnte. Dennoch erreicht er damit, was letztlich Sinn und Zweck dieses Buches sein soll: die Bezüge zum Bergsteigen der Gegenwart herstellen. Hasses Plädoyer gegen den Kult der Heroisierung der Lebensgefahr beim Bergsteigen gründet auf der aktuellen «sportethischen» Diskussion von «Plaisirklettern» und «Abenteuerklettern», von Begehungsstil und sinnvollem Einsatz von Sicherungsmitteln - ein «must» für jeden Bergsteiger und Kletterer, ob er Hasses Ansichten nun teilen mag oder nicht.

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