Kompromiss für Boulderer im Lindentäli (BE)
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Kompromiss für Boulderer im Lindentäli (BE) Von Februar bis Juni darf nicht gebouldert werden

Das inzwischen europaweit bekannte Bouldergebiet Lindentäli (BE) wird geschützt: Während der Hauptbrutzeit vom 1.Februar bis zum 30. Juni besteht an der Geismefluh absolutes Betretungsverbot. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Busse rechnen. Den Rest des Jahres kann gebouldert werden. Klettern, Abseilen, Biwakieren, Lagern und Feuern bleiben aber untersagt.

Das Lindentäli bei Krauchthal in der Nähe von Bern ist eine Konfliktregion. Auf der einen Seite lieben die Boulderer die Geismefluh, auf der anderen Seite leben Vögel in den Molassefelsen. Schon vor einem halben Jahrtausend wurden Nistplätze von mittlerweile selten gewordenen Wanderfalken beschrieben, aber auch Kolkraben, Fledermäuse und sogar Gämsen leben dort. Seit Jahren schon wird von Naturschützern eine Totalsperrung des Gebiets verlangt, nicht zuletzt, weil die Geismefluh seit 1969 Teil eines kantonalbernischen Naturschutzgebietes ist.

Gleichzeitig stiegen die Besucherzahlen, weil immer mehr Boulderer den löchrigen Molassefelsen für sich entdeckten. Sie kommen inzwischen aus ganz Europa. «Genau diese Masse ist zum Problem geworden», sagt Franziska von Lerber vom kantonalbernischen Naturschutzinspektorat. Ein einzelner Boulderer, der ohne Hilfsmittel an der Wand hangelt, sei für die Natur problemlos verkraftbar. Dutzende, die womöglich noch den Gettoblaster mitschleppen und, wie das offenbar ab und zu vorkam, unter der Geismefluh festen und im Schlafsack übernachten, seien hingegen zur «nicht mehr tolerierbaren Belastung» geworden.

Nun ist es dem SAC gelungen, mit den kantonalen Behörden eine Vereinbarung zu treffen, die dem Naturschutz dient, aber ein Totalverbot des Kletterns im überhängenden Felsen vermeidet. Das neue Regime wird auf Informationssäulen, die im Lindental stehen, bekannt gemacht.

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