Linfa – Bergemotionen
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Linfa – Bergemotionen

Es ist ein seltener und glücklicher Fall, wenn der Autor in gleichem Mass Schriftsteller und Alpinist ist. Der italienische Kletterer Enrico Serino, der unter anderem auch diverse Jahre in Simplon Dorf gelebt und gearbeitet hat, präsentiert mit Linfa einen verflochtenen, faszinierenden und überraschenden Roman. Der Autor spannt einen weiten Bogen zwischen den 1970er-Jahren und dem Jahr 2051 in der Zukunft. Der Roman steckt voller Geschichten, in denen sich Träume mit Science-Fiction-­Szena­rien abwechseln, um sich dann in detail­lierte Beschreibungen von Kletterrouten und Bergtouren zu verwandeln. Die Handlung dreht sich um ebenso sympathische wie bizarre Figuren wie die Brüder Thelonius und Tielman Fipps, die, als alte Männer in einer technologisierten Zukunft angekommen, in ihren Erinnerungen wühlen. Dabei entdecken sie erneut die Emotionen, die sie in ihrer Jugend in den Bergen erlebten. Der Leser taucht stets mit Vergnügen in diese futuristische und merkwürdige Welt ein und durchlebt mit den Romanfiguren Gefühle, die kein Verfallsdatum haben. Ein Thema kommt im Verlauf der Geschichte immer wieder zum Vorschein: der Wert kleiner alpinistischer Abenteuer, die, intensiv erlebt, nicht weniger bedeutend sind als die grossen und berühmten Unternehmungen. Dies ist von enormer Erzähllust gekennzeichneter, glänzender Roman, der dem Leser mit offenen Armen begegnet und ihn für sich einnimmt. Der Band, 2012 auf Italienisch publiziert, erscheint nun in deutscher Übersetzung beim Holz-Egg-Verlag.

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