Mehr Schutz für das Dach Europas
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Mehr Schutz für das Dach Europas

Ï chutz der Gebirgswelt a difesa dell'ambiente

Protection e la montagne

noch einigermassen ursprüngliche Gebirgswildnis und vom Menschen wenig verändert. Eine Seilbahn zerschneidet das Massiv in drei Abschnitten mittendurch, die grossen Täler rundherum sind gepflastert mit Strassen und Parkplätzen, die Hänge überzogen mit unzähligen Seilbahnen, Skiliften und anderen touristischen Einrichtungen. Die Talorte ersticken im Orts- und Transitverkehr. Durch den Montblanc-Tunnel wälzt sich die internationale Schwerver-kehrslawine. Trotzdem sollen Touris-mus-Infrastruktur und Verkehrskapa-zitäten noch erweitert werden. An der Tête de Balme zwischen La Tour und Trient wurde auf der französischen Seite das Skigebiet massiv ausgebaut, auf der Schweizer Seite sind im bisher unerschlossenen Gebiet mehrere grössere Bahnen vorgese-hen.1 Für den Montblanc-Tunnel ist,

Mehr Schutz

für das Dach Europas

Das im fast 5000 m hohen « Dach Europas » gipfelnde Montblanc-Gebiet ist eines der grossartigsten Gebirgsmassive weltweit. Durch Erschliessung, Übernutzung und Lärm steht es von allen Seiten her unter starkem Druck. Mit der im Sommer 1998 angelaufenen Kampagne « MONT BLANC 2000 » wird die Einrichtung eines trinationalen « Espace Protégé International autour du Mont Blanc » angestrebt.

Thron der Götter?

Auf allen Kontinenten werden die höchsten Berge verehrt, sind heilig oder geschützt. Mit einer Ausnahme: der Montblanc, das Dach Europas.

Dieses einmalige Massiv würde jedoch alle Voraussetzungen für eine geschützte Region aufweisen: klar abgehoben von seiner Umgebung, geologisch, morphologisch, ja von seinem ganzen Charakter her; bestehend aus einem einzigen riesigen Granitkörper, entstanden vor 300 Millionen Jahren, emporgepresst seit 30 Millionen Jahren zu gewaltiger Höhe - fast 5000 Meter über Meer. Nirgends in den Alpen findet sich eine derart dichte Gruppierung von höchsten und steilsten Zinnen, Nadeln, Pyramiden und Domen. Und über dem Gewirr von Granitspitzen thront als Krönung die gleissende Eiskuppe des Montblanc selbst - fast unwirklich anzusehen! Auch die Bergsteiger wissen: Klettern im Mont-blanc-Massiv ist unvergleichlich.

In arger Bedrängnis Die Menschen gingen und gehen mit diesem Geschenk der Natur leider nicht entsprechend um. Das Mont-blanc-Massiv ist heute von allen Seiten in arge Bedrängnis geraten. Bloss die innersten, steilsten und schwierig zugänglichen Teile des Gebiets sind heftig umstritten, eine zweite Röhre geplant. Alle diese Veränderungen passieren schleichend, wir gewöhnen uns allzu rasch an das scheinbar Un-abwendbare. Erst ein Vergleich über Jahrzehnte zeigt das Ausmass der Verluste an Natur, Landschaft, Ruhe und Würde.

Aus Anlass der 200-Jahr-Feier der Erstbesteigung ( 1986 ) forderten besorgte weltbekannte Bergsteiger und der Akademische Alpenclub Italiens einen besseren Schutz des Massivs. Daraufhin wurde 1987 die internationale Organisation « Mountain Wilderness » ( MW ) gegründet, die im folgenden Jahr erstmals spektakulär auf sich aufmerksam machte mit der Besetzung der Verbindungsgondelbahn Aiguille du Midi - Pointe Heilbronner Das Montblanc-Massiv: Selbst mit Superlativen lässt sich diese grandiose Landschaft nicht beschreiben.

hoch über der obersten Vallèe Blanche. Die Umweltministerien der drei Anrainerstaaten Italien, Frankreich und Schweiz unterstützten die Idee für einen internationalen Montblanc-Park. Seither kämpft MW für die Realisation eines trinationalen Schutz-konzepts.

Die Initiative zieht Kreise Die Umweltminister ersuchten 1990 die Gemeinden des Gebiets, Vorstudien für Schutzkonzepte zu erstellen. Die Gemeinden gründeten 1991 die « Conférence Transfrontalière Mont Blanc » ( CTMB ), weil sie ein « von Rom, Bern und Paris auferlegtes Indianerreservat » befürchteten. Von dieser Organisation kamen seither viele schöne Worte über die Respektierung und einen besseren Schutz des Massivs, realisiert wurde aber bisher nichts Substantielles. Sie ent- puppte sich als reine wirtschaftlich-touristische Interessengruppe.

Ebenfalls 1991 gründeten verschiedene Alpin- und Umweltorganisationen das « Comité International des Associations pour la Protection du Mont Blanc » ( CIAPM ), das sich als Gegengewicht zur CTMB versteht und sich ebenfalls für einen besseren Schutz einsetzt. Darin sind der SAC und bisher auch die Sektion Monte Rosa vertreten.

Die Aktion MONT BLANC 2000 Seit über 10 Jahren wird also allseits von mehr Schutz und Zurückhaltung geredet. Die Entwicklung läuft dagegen munter in eine ganz andere Richtung weiter. MW unternahm deshalb einen zweiten Anlauf, die Sache ins Rollen zu bringen. Die Bewegung startete im August die grossangelegte Kampagne « MONT BLANC 2000 » mit einer Reihe von verschiedenen Veranstaltungen. Ein einwöchiges Trekking führte rund 80 Personen um den ganzen Montblanc. In Orsières ( VS ) fand eine « table ronde » mit bekannten Persönlichkeiten statt, auf der Tête de Balme wurde ein « Stein-kind » mit Mahnfahne errichtet, der Montblanc selbst wurde mit 12 Parla-mentarierinnen und Parlamentariern aus den drei Ländern bestiegen, und in Chamonix fand eine Pressekonferenz statt. Den Abschluss der Aktion bildete ein Biwak mit Höhenfeuer auf dem Gipfel - am gleichen Tag, an dem schon seit einigen Jahren im ganzen Alpenraum Höhenfeuer für einen besseren Schutz dieses Gebirges angezündet werden.2'Der SAC-Zentralverband beteiligt sich am Einspracheverfahren gegen dieses Projekt.

1 Die Aktion « Feuer in den Alpen » findet stets am zweiten Augustwochenende statt. Sie geht auf die Alpeninitiative zurück.

Schutz der Gebirgswelt Manifestation für den Montblanc auf der Tête de Balme 1998 Parlamentarier auf der Montblanc-Umrundung 1998 y i Schutz der Kernzone - eine Pioniertat?

Bergstation der Aiguille-du-Midi-Bahn: Wenig appetitliche Gerüche, die Ruinen der alten Bahn, ein touristischer Rummel sondergleichen. Noch deprimierender die hässliche und ratternde Gondelbahn hoch über der Vallée Blanche, diesem unbeschreiblich schönen Gletscherkessel. Auf der andern Seite, bei der Pointe Heilbronner, noch grössere Trostlosigkeit: schräge Altmetallma-sten und schmutzige Fangnetze auf dem dürftigen Gletscherskigebiet. Warum diesen respektlosen Anachronismus nicht abreissen, dem König der Berge einen Teil seiner Würde wieder zurückgeben? Die Bahn auf die Aiguille-du-Midi hinauf wäre längst Spektakel genug, auch schon Entwürdigung genug. Und - Bergsteiger, Hand aufs Herz - warum dann nicht auch gleich die völlig überflüssigen Fixseile am Dent du Géant abbauen, zusammen mit anderen alpinistischen Selbstbetrugsein-richtungen im Massiv? Warum nicht freiwillig auf ein Verbohren der klassischen Kletterrouten verzichten?

Millionenfach wird der Montblanc auf Postkarten und Prospekten in seiner Schönheit angepriesen und vermarktet - wie passt dazu das Gedröhn der Helikopter, die erlebnis-süchtige Touristen im Massiv herumfliegen oder zum Heliskiing führen? Wären wir dem « Monarch », wie er gelegentlich auch genannt wird, nicht ein klein wenig mehr Respekt schuldig? Ist es richtig, jeden noch so störenden Eingriff mit dem Argument des Geldes zu legitimieren?

Was wird gefordert?

Die an der Aktionswoche Beteiligten fordern einen grösstmöglichen Schutz des Montblanc unter Einbezug der legitimen Interessen der ansässigen Bevölkerung. Dies soll erreicht werden durch die Schaffung eines trinationalen « Espace Protégé International autour du Mont Blanc », mit verbindlichen Rahmenbedingungen, die eine nachhaltige Entwicklung der Region ermöglichen. Ideal wäre ein Biosphärenreservat3 nach den Richtlinien der UNESCO. Die drei beteiligten Schweizer Parlamenta-rier/innen und MW wollen beim BUWAL vorstellig werden und die Angelegenheit ins Parlament tragen. MW Schweiz beabsichtigt, eine wissenschaftliche Studie in Auftrag zu geben, die eine Zoneneinteilung des Schweizer Anteils am Massiv vorschlägt - eine Arbeit, die eigentlich die CTMB seit 10 Jahren hätte tun sollen.

3 Biosphärenreservate nach UNESCO bestehen aus einer geschützten Kernzone und einer oder mehreren Peripheriezonen, in denen wirtschaftliche Entwicklungen mit definierten Rahmenbedingungen möglich sind. Im Mont-blanc-Gebiet schlagen CIAPM und MW eine fünfstufige Zoneneinteilung von geschützten « Wildnis-Zonen » bis zu intensiv, aber mit Blick auf die Zukunft genutzten « Tourismus-Zo-nen » vor.

Der Schweizerische Nationalpark soll nach diesem Prinzip erweitert werden. Ferner steht das Entlebuch als Biosphärenreservat in Diskussion.

Ein konsequenter Schutz der Kernzone und ein Rückbau von einigen besonders unnötigen oder hässlichen Anlagen wären eine Pioniertat, die der Region Achtung und höheres Ansehen in der ganzen Welt eintragen würde - so etwas kann sich längerfristig sogar in klingender Münze auszahlen.

Aufruf an die SAC-Mitglieder G.L. Mallory, einer der grossen Montblanc-Pioniere, beschrieb das Massiv so: « Unendlich hoch, erhaben, Stätte des Friedens, der Weite! Hier bleibt das Wesentliche, als ob das Erlebnis einen Filter passierte. » Ob er heute noch so urteilen würde?

Die Kommission und der Beauftragte des SAC für den Schutz der Gebirgswelt unterstützen die obigen Anliegen in Bezug auf den Montblanc und setzen sich im Rahmen ihrer Vertretung im CIAPM dafür ein. Schliesslich geht es ganz direkt um unser Stammgebiet, das Hochgebirge. Wir möchten alle SAC-Mitglieder ermuntern, sich dieser Unterstützung anzuschliessen, sei es in Diskussionen und Gesprächen, sei es bei einer möglichen weiteren Aktion oder vielleicht auch mit einem finanziellen Beitrag.

Jürg Meyer, SAC-Beauftragter für den Schutz der Gebirgswelt Informationen I Dokumentation:

Die MW-Dokumentation MONT BLANC 2000 und weitere Unterlagen sind erhältlich bei der Geschäftsstelle SAC, Monbijoustr. 61, 3000 Bern, Fax 031/370; e-Mail: natur(at)sac-cas.ch

Für Skitourenfahrer, Bergsteiger und -wanderer

»er l' alpinista, lo sciatore l' escursionista

randonneur' our l' alpiniste, le skieur st le randonneur

die Verbindung mit den bekannten Routen durch das Val Formazza, über den Oberalppass sowie den Lukmanierpass. Der Wanderer kann unterwegs in den SAC-Hütten Piansecco ( Sektion Bellinzona ) und Corno Gries ( Sektion Valli ) übernachten.

Gem. Mtlg. Sektionen Bellinzona und Valli ( ü )

« Strada alta » vom Gotthard-zum Nufenenpass

Dank dem Bau eines neuen Wegstücks durch das Forstamt entlang der Flanke oberhalb von Ronco ( Val Bedretto ) verbindet nun ein Fussweg die Übergänge Gotthard und Nufenen. Der interessante Höhenweg verläuft auf ungefähr 2000 Meter entlang der linken Talflanke des Val Bedretto in einer wunderschönen Umgebung mit grossartigem Ausblick auf die Tessiner, Walliser und Berner Alpen. Der Weg ermöglicht zudem Der interessante Höhenweg verläuft ungefähr auf einer Höhe von 2000 m.

Centrale Kurse ind Tourenwochen

lorsi centrali e settimane del CAS

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Jahresprogramm 1999

Das Jahresprogramm 1999 wurde im Oktober als Beilage der ALPEN allen SAC-Mitgliedern zugestellt. Das vielseitige Angebot ist unterteilt in 1. Ausbildung, 2. Touren und Alpinaktivitäten, 3. Jugend und Familien.

Alle aktiven Bergbegeisterten, ob jung oder alt, Anfänger oder Könner finden unter den Stichworten im Inhaltsverzeichnis sicher Angebote, bei denen sie im kommenden Jahr mitmachen möchten. Eine frühzeitige Anmeldung sichert einen Platz im gewünschten Kurs. Anmeldungen können auch im Internet unter der E-Mail-Adresse: alpin(at)sac-cas.ch vorgenommen werden.

In den ALPEN sowie auf der Inter-net-Homepage des SAC ( www.sac-cas.ch ) werden wir regelmässig mit einigen Kurzhinweisen auf die Anmeldetermine und auf besondere Anlässe aufmerksam machen. 51

Aus dem Jahresprogramm

Skikurs Saas-Fee CC 9120, 3.12.6.12.1998 Steileiskletterkurs Jugend aktiv CC 98963, 13714.12.1998

Bestellung: SAC-Jahresprogramm 1999

An SAC-Geschäftsstelle, Postfach, 3000 Bern 23,. " " .Fax 031/3701800 e-mail: alpin(at)sac-cas.ch Jahresprogramm 1999 bitte kostenlos an Name:

Vorname:

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PLZ/Ort:

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