Meist erfolgreiche Bergtouren – aber auch kritische Stellen
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Meist erfolgreiche Bergtouren – aber auch kritische Stellen

Der SAC blickt auf ein Jahr mit erfolgreichen Touren und schönen Gipfelerlebnissen zurück. Es gab 2010 aber auch Touren mit kritischen Schlüsselstellen und solche, die vorzeitig abgebrochen werden mussten.

Wer in die Berge geht, muss die Risiken kennen. Der Bereich Bergsport und Jugend setzt sich deshalb für die Sicherheit ein – mit Erfolg. Die Ausbildungsprogramme entwickelten sich erfreulich, die Teilnehmerzahlen stiegen.

Vor allem in der Basisausbildung waren markant mehr Teilnehmende zu verzeichnen: 1354 besuchten einen Kurs, das sind 214 mehr als im Vorjahr. Das liegt wohl auch an der erhöhten Sensibilität gegenüber Risiken im Bergsport. Auch die hohe Medienpräsenz des Bergsports dürfte dazu beigetragen haben. Etwas weniger gross war der Zuwachs in der Leiterausbildung: 107 Frauen und 268 Männer absolvierten eine Ausbildung, 28 Frauen und 95 Männer eine Fortbildung. Insgesamt bestätigen die Rückmeldungen die hohe Qualität der Angebote.

Sehr gut unterwegs ist auch das Jugendprojekt Leistungsbergsteigen, mit dem der SAC das klassische Bergsteigen in anspruchsvollem, kombiniertem Gelände fördern möchte. Im zweiten Jahr wurde das Kader in zwei Camps von 24 auf 10 Teilnehmende reduziert, die 2012 an der Abschlussexpedition teilnehmen werden.

Weitere Touren gemeinsam unternehmen wird die Fachgruppe Sicherheit. Nachdem sie 2008 für eine Pilotphase bis Ende 2010 ins Leben gerufen worden war, haben die zwölf Träger und Partnerorganisationen nun eine unbefristete Vereinbarung unterzeichnet.

Ebenfalls auf dem richtigen Weg ist der Bereich Hütten. Auch wenn die 153 SAC-Hütten nach dem Rekordjahr 2009 mit rund 338 600 Übernachtungen 5,7% weniger Gäste beherbergen konnten. Das Wetter war das ganze Jahr wechselhaft, dennoch ist das Resultat das drittbeste im langjährigen Vergleich. Richtiggehend eingeschlagen hat die neue Monte-Rosa-Hütte, die im ersten Jahr 10 000 Übernachtungen verzeichnete. Andere Qualitäten haben die kleinen und feinen SAC-Hütten – 14 davon wurden im vergangenen Jahr speziell beworben. Mit ein paar Hundert Übernachtungen und minimalem Komfort repräsentieren sie die Marke SAC-Hütte ebenso und stehen für Bergerlebnisse der besonderen Art.

Gewissermassen als Standplatz für die Diskussion über die Hüttenstrategie befragte der SAC die Gäste über ihre Wünsche und Bedürfnisse. Insgesamt erreichten rund 1300 ausgefüllte Fragebogen die Geschäftsstelle, eine Onlineumfrage auf der SAC-Website ergab gut 700 Rückmeldungen. Eine Schlüsselstelle ist die Auseinandersetzung mit den Ansprüchen der Gäste und dem finanziell Machbaren bei Hüttensanierungen. Sie wird den Verband weiterhin beschäftigen.

Bereits auf dem Gipfel sind unsere Leistungssportler. Florent Troillet ist Weltmeister im Skitouren-Einzelrennen und gewann zusammen mit Martin Anthamatten und Yannick Ecoeur die Patrouille des Glaciers ( PdG ) in der Rekordzeit von 5 Stunden und 52,2 Minuten. Weltmeistertitel holten auch die jungen Jennifer Fiechter und Alan Tissière. Das SAC-Team brachte 13 Medaillen von den Skitouren-Weltmeisterschaften in Andorra nach Hause. Auch die Kletterer blicken auf Gipfelerlebnisse zurück: Cédric Lachat ist Europameister im Bouldern und in der Kombination der Disziplinen Lead, Speed und Bouldern. Alexandra Eyer holte in der Kombination die Bronzemedaille. An der Junioren-WM wurde Manuela Sigrist Vizeweltmeisterin, und im Europacup waren Amanda Rohner und Katherine Chong für Topresultate gut. Man darf hoffen, dass der SAC hier auf dem Gipfel bleibt, denn das Interesse an den Leistungssportlern ist auch in den Medien gross. Dies nicht zuletzt deshalb, weil der SAC mit dem Schweizer Sportfernsehen SSF eine Seilschaft gebildet hat. Je halbstündige Sendungen zu den Kletterdisziplinen und ein längerer Beitrag über den Boulderweltcup in der Kletterhalle Milandia in Greifensee erreichten bis zu 200 000 Zuschauer. Auch ein Beitrag über die PdG erzielte im Sportfernsehen sehr gute Einschaltquoten.

Eine Diskussion über die Routenwahl gibt es zwischen einzelnen grossen Kletterhallen und dem Verband. Sie sind nicht mehr vorbehaltlos gewillt, aus eigener Kraft grosse nationale Sportkletterwettkämpfe durchzuführen. Hier muss nach neuen Formen der Zusammenarbeit zwischen Hallen, Regionalzentren und Sektionen gesucht werden.

Eine Bergtour, die noch vor dem Erreichen des Gipfels abgebrochen wurde, ist das Projekt Alpenlandschaft Zukunft. Die Abgeordnetenversammlung (AV) 2010 hat es gestoppt. Ziel war, gemeinsam mit den Betroffenen Sektionen eine Karte der schützenswerten alpinen Landschaften der Schweiz zu erarbeiten. Sie hätte dem Zentralverband als Grundlage für die Beurteilung von Erschliessungsprojekten gedient. Infrastrukturprojekte im Alpenraum müssen nun weiterhin einzeln beurteilt werden. Solche Projekte gibt es mehr und mehr: 2010 beurteilte der SAC etwa die Projektidee Ausbau Jungfrau Ostgrat und die Göscheneralpsee-Erhöhung; Einsprache erhob der SAC gegen die Aussichtsplattform am Stockhorn und eine Antenne auf dem Mont Tendre, und beschwert hat sich der Verband gegen eine Zonenplanänderung am Kleinen Matterhorn.

Eine harte Diskussion über die Marschrichtung gibt es bei der Überprüfung der Gebirgslandeplätze durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt. Die Route, die von den Abgeordneten vorgegeben wurde, ist zwar klar. Der Verband hat sich für eine Lenkung und Beschränkung der Gebirgsfliegerei, namentlich des Heliskiing, einzusetzen. In der Region Wallis Südost stiess dies bei Vertretern der lokalen Sektionen, aber auch bei weiteren Kreisen auf Widerspruch.

Erfreulich ist, dass es der Fachstelle Natursport-Naturschutz gelungen ist, den freien Zugang zu Klettergebieten zu sichern. Erfolgreich wehrte sie sich gegen Kletterverbote an der Sählifluh und im Kanton Obwalden. Nach einer Lösung gesucht wird nach wie vor im Basler Jura.

Dass der Verband die Doppelrolle als Schützer und Nützer erfolgreich spielen kann, zeigt die Kampagne «Respektiere deine Grenzen». Auf der Internetplattform www.respektiere-deine-grenzen.ch sind neu sämtliche, für Wintersportler massgebende Wildruhezonen abrufbar. Dank der Onlinekarte können nun die aktuellen Wildruhezonen einfach bei der Tourenplanung berücksichtigt werden. Damit der SAC in seiner Doppelrolle glaubwürdig ist, gilt es für alle Mitglieder, diese Beschränkungen auch zu respektieren.

Als erfolgreich abgeschlossene Bergtour kann man die Neukonzeption unserer Clubzeitschrift «Die Alpen» bezeichnen. Mit dem neuen Layout werden Akzente gesetzt, ohne Bewährtes über Bord zu werfen, was bei Leserinnen und Lesern, aber auch bei Inserenten gleich gut ankommt. Die Clubzeitschrift bleibt auch im Zeitalter von Facebook und Co. ein wichtiges Kommunikationsmittel und eine Klammer über alle Altersgruppen und Regionen hinweg. Darob dürfen wir die digitale Kommunikation aber nicht vernachlässigen. Im vergangenen Jahr wurde deshalb die Totalüberarbeitung des SAC-Internetauftritts an die Hand genommen. Mit der Präsenz des SAC auf Facebook sowie neuen Partnerschaften mit bestehenden Plattformen will sich der Verband im Web 2.0 positionieren. Das ist eine mindestens ebenso grosse Herausforderung wie die Neukonzeption einer Zeitschrift.

Trotz digitalen Anwendungen bleibt auch das Buch weiterhin gefragt. Der Verlag verkaufte fast 52 000 Bücher. Eine Sensation ist der Grosserfolg des Titels «Gebirgs- und Outdoormedizin», der in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Gebirgsmedizin SGGM herausgegeben wurde. Mit 2500 verkauften Exemplaren ist es das meistverkaufte Buch des Verlags. Er gab übrigens 18 Bücher in einer neuen Version heraus, 10 druckte er unverändert nach, das sind so viele wie noch nie zuvor. Auch die digitale Welt macht vor dem Verlag nicht halt. Der Verkauf von E-Books ist vorbereitet, seit Anfang 2011 werden mit Kletterführern erste Versuche gemacht.

Schon zum dritten Mal in Folge meisterte das Schweizerische Alpine Museum die gleiche Schlüsselstelle. Das eidgenössische Parlament sprach die Subventionen für das Museum. Man scheint dort gewillt, die Tour fortzusetzen, wie Vorstösse aus den Räten zeigen. Auch die AV hat den Beitrag an das Museum ab 2011 von jährlich 150 000 Franken auf 200 000 Franken erhöht. Dank diesen Signalen konnte der Stiftungsrat auf eine Vorwärtsstrategie umschalten und grünes Licht für die seit 2006 blockierte Museumserneuerung geben. «Bergführer» wird der neu gewählte Direktor Beat Hächler sein, der einer breiteren Öffentlichkeit dank seiner Arbeit am Stapferhaus Lenzburg bekannt ist. Er wird die Leitung des Museums im Oktober 2011 übernehmen. Das kulturelle Gipfelerlebnis 2010 war die Verleihung des Kulturpreises. Einerseits ging er ans Schauspielerduo Gian Rupf/René Schnoz für die Verdienste in der szenischen Umsetzung alpiner Stoffe. Andererseits ehrte die Kommission den Künstler Kari Joller für das «Flügelobjekt am Berggipfel». Die mit je 5000 Franken dotierten Preise wurden an der Abgeordnetenversammlung in Biel übergeben. Die Zentralbibliothek verzeichnete 545 Neuzugänge und 2477 Ausleihen. Die SAC-Bibliothek soll in Zukunft besser sichtbar gemacht werden.

All diese Bergtouren und Gipfelerlebnisse müssen auch finanziert werden. Die Sponsoren tragen 5%, private und öffentliche Institutionen 4,7% zur Finanzierung des SAC bei. Die Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor Salewa steht im fünften Jahr und gestaltet sich sehr angenehm. Axpo ist im zweiten Jahr Hauptsponsor und engagiert sich vor allem im Hüttenbereich. Hinzu kommen rund 20 weitere Projektsponsoren. Wichtig für den SAC sind auch Swiss Olympic mit der finanziellen Unterstützung des Leistungssports, das Bundesamt für Sport im J+S-Bereich und das Bundesamt für Umwelt mit der gemeinsamen Kampagne «Respektiere deine Grenzen». Mit weiteren rund 40 Verbänden und Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene pflegte der SAC auch 2010 die Zusammenarbeit. Die Aussage «Partnerschaften stärken den SAC und ermöglichen Synergien» ist keine leere Worthülse.

Die Jahresrechnung schliesst mit einem Einnahmeüberschuss von 163 086 Franken ab. Budgetiert war ein Überschuss von 17 320 Franken. Dieser Überschuss ist auf die ausserordentlichen Inserateeinnahmen der Zeitschrift sowie den Wechsel auf ein viel günstigeres Drucksystem zurückzuführen. Das Clubvermögen nimmt deshalb um 117 550 Franken zu. Den Fondszugängen von knapp 60 000 Franken stehen Fondsabgänge von 120 000 Franken gegenüber. Die Wertschriftenreserven sind leicht gewachsen. Mit 20.7% des Jahresumsatzes liegt das Verbandsvermögen ohne zweckgebundene Fonds dennoch unter der Zielvorgabe von 25%.

Die Seilschaft SAC wächst und wächst. Ende 2010 zählte der Club mehr als 131 000 Mitglieder. Wie 2009 konnten wir gut 10 000 neue Mitglieder willkommen heissen. Ausgetreten sind knapp 6400 Personen, ein wenig mehr als 2009. Das durchschnittliche SAC-Mitglied ist im Verlauf der letzten Jahre jünger, weiblicher und deutschsprachiger geworden. Sind die ersten beiden Tendenzen positiv zu werten, ist die dritte eher ein kritisches Signal.

Eine Schlüsselstelle ist im SAC das Ehrenamt. Ehrenamtliche Arbeit hat im SAC nach wie vor einen grossen Stellenwert, sei es auf Zentralverbandsebene oder in den Sektionen. Dass die Rekrutierung von ehrenamtlichen Personen nicht einfacher wird, hat der Zentralvorstand bei den Erneuerungswahlen erlebt. Für drei vakante Funktionen wurden erst im letzten Moment geeignete Kandidaten gefunden. Aus den Sektionen vernimmt man Ähnliches. Ein wichtiger Ansatz zur Förderung des Ehrenamtes ist sicher die Wertschätzung. 2010 konnten beispielsweise sämtliche Tourenleitende beim Zentralverband eine Softshell-Jacke zu Vorzugskonditionen beziehen – als ein Zeichen der Wertschätzung. Der Zentralverband will sich der Förderung des Ehrenamts in den kommenden drei Jahren verstärkt annehmen.

Neben dem ehrenamtlichen Einsatz braucht der Zentralverband auch finanzielle Mittel, um seinen Zweck zu verfolgen und attraktive Dienstleistungen anzubieten. Im Hinblick auf anstehende Herausforderungen und Projekte hat der Zentralvorstand deshalb der Abgeordnetenversammlung eine Mitgliederbeitragserhöhung von 60 Franken auf 65 Franken beantragt. Gut zwei Drittel der Abgeordneten haben dem Antrag zugestimmt und dadurch dem Zentralvorstand auch einen Vertrauensbeweis für seine notabene auch ehrenamtliche Arbeit erbracht. Damit verfügt der SAC für die kommenden Jahre über eine gute finanzielle Ausgangslage, nicht zuletzt auch im Hinblick darauf, 2013 seinen 15O. Geburtstag gebührend zu feiern.

 

Mehr Details zum Jahresbericht

Ausführlichere Informationen zur Jahresrechnung, Berichte über Aktivitäten und Projekte und diverse Statistiken des SAC sind in einem eigenständigen Jahresbericht publiziert. Der Bericht steht auf www.sac-cas.ch unter der Rubrik Downloads zur Verfügung.

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