Mit Selbstvertrauen an die Grenzen gehen
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Mit Selbstvertrauen an die Grenzen gehen

Cédric Lachat holt zwei EM-Titel, Alexandra Eyer eine Bronzemedaille. Dank Ausdauer und mentaler Stärke. Das macht Lust auf mehr.

Im idyllischen Städtchen Imst und in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck traf sich Mitte September Europas Elite in den Kletterdisziplinen Lead, Speed und Bouldern. Mit dabei waren neun Athletinnen und Athleten aus der Schweiz. In der Region war es herbstlich kühl, und nur selten verirrten sich einzelne Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Der guten Stimmung im Team von Swiss Climbing tat das aber keinen Abbruch. Alle freuten sich darauf, sich mit den besten Kletterinnen und Kletterern Europas zu messen. Fünf lange, harte Tage standen den Teilnehmern bevor. Eine Herausforderung für alle, besonders für die, die in mehreren Disziplinen antraten. Alexandra Eyer, Cédric Lachat, Remo Sommer und Martin Jaggi nahmen die Herausforderung an. Das Wettkampfprogramm war vollgepackt: Bereits am Mittwoch starteten die Qualifikationsrunden in den Disziplinen Lead und Speed. Nach der abendlichen Eröffnungsfeier, einer mystisch-illuminierten Show in luftiger Höhe, ging es mit den Speed-Finalkämpfen zur Sache. Der Donnerstag bot eine kleine Verschnaufpause. Einzig die Qualifikationsläufe für den Boulder-Wettkampf standen auf der Agenda. Doch für die Wettkämpfer gilt es, immer alles zu geben – wie Cédric Lachat eindrucksvoll zeigte. Souverän konnte er sich als Zweitbester für den Final qualifizieren. Die Doppelbelastung steckte er gut weg: « Natürlich ist es gefährlich, in mehreren Disziplinen anzutreten, da man schon erschöpft ist. Aber letztlich findet alles im Kopf statt, man muss nur Vertrauen haben. » Mit diesem Selbstvertrauen startete er dann auch am Freitag in die nächste Etappe, den Lead-Wettbewerb. Im Halbfinal machte es der Westschweizer gewohnt spannend. Nach dem Einstieg musste er erst einmal seine Linie finden, doch dann war er konzentriert, und es lief sehr flüssig bis ins Dach – der grössten und finalen Herausforderung der langen Route. Diese schien er auch gut zu meistern, fast schon mochte man aufatmen, doch dann: zu früh gefreut! Eine kleine Unaufmerksamkeit, mangelnde Konzentration oder auch Fehleinschätzung warfen den Westschweizer aus der Route. Der Final war unerreichbar geworden, Platz 12 das Resultat. Lachats Reserven Auch Alexandra Eyer kämpfte mit aller Kraft. Die Weltranglistenneunte erreichte als Einzige aus dem Schweizer Team den Lead-Final. « Ich habe erst gar nicht geglaubt, dass es für den Einzug in den Final reichen würde », war ihr Kommentar unmittelbar danach. Ganze 58 Griffe bis zum Top mussten die Teilnehmerinnen hinter sich bringen – das schaffte keine. Eyer landete auf dem fünften Platz. Eine respektable Leistung. In der Kombination schaffte sie den Sprung aufs Treppchen und konnte Bronze ergattern. Teamkollegin Manuela Sigrist hingegen, die bei der Junioren-WM eine Woche zuvor den sensationellen zweiten Platz belegt hatte, war mit Rang 20 glücklich. « Ich habe in dieser Saison schon so viel erreicht. Hier in den Halbfinal zu kommen, ist für mich ein schöner Erfolg », sagte sie strahlend. Cédric Lachat zeigte dann am Samstag beim Bouldern, welche Reserven trotz allen Strapazen noch in ihm steckten. Er verwies seine härtesten Konkurrenten, den Tschechen Adam Ondra und den Österreicher Kilian Fischhuber, klar auf die Ränge und sicherte sich so den Titel des Europameisters! Dieser Spitzenplatz brachte ihm obendrein Gold in der Kombinationswertung ein. Ein solcher Erfolg motiviert natürlich, so hat Cédric sein nächstes Ziel bereits ins Auge gefasst: « Dieser EM-Titel ist klasse, da es mein erster ist. Jetzt fehlt mir noch ein WM-Titel – mein nächstes Ziel ist die WM 2011 in Arco !»

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