Munt la Reita: Auftanken im Paradies. Aufschwung in Cimalmotto
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Munt la Reita: Auftanken im Paradies. Aufschwung in Cimalmotto

Das Val di Campo war im vorletzten Jahrhundert stark von Abwanderung betroffen. Ein grosser Teil der Bevölkerung suchte in der weiten Welt Glück und Arbeit. Als Verena und Markus Senn im Jahr 1985 oberhalb von Cimalmotto standen und auf die Weiden schauten, wurde ihnen klar, auf welchem Hügel ihr zukünftiges Heim stehen sollte. Sie beschlossen, 25 Hektaren dieses Berg- landes zu erwerben. Ein eigener Bergbauernhof, eine Insel in ursprünglicher Natur.

Auf der Suche nach dem besseren Leben

Verena und Markus Senn wuchsen beide im Zürcher Oberland auf. Sie lernten sich kennen, als die Jugend mit blumen- Verena und Markus Senn, die Protagonisten von Munt la Reita: Die harte tägliche Arbeit trübt ihre Zufriedenheit und Freude nicht.

Am Ende des Val di Campo, wo einst ver wildertes Land war, steht heute ein ansehnlicher Hof mit Stallungen, Werk stätten und Unter künften für auftankungsbedürf-tige Grossstädter.

verzierten Kleidern und langen Haaren auszog, um die Welt zu verändern. Inspiriert von ihren Idealen, verliessen sie die Niederungen. Sie wollten in die Berge, zurück zur Natur, zu einem men-schengerechteren Leben. Diese Vision führte sie vom Wallis über das Toggenburg ins Emmental, wo sie eine alte Mühle kauften. Es entstanden nach und nach eine Backstube, ein Laden mit Re-formprodukten und eine kleine Woll-verarbeitung. Natürlich gehörte auch ein grosser und prächtiger Biogarten dazu. Doch im Emmental fehlten die richtigen, die wilden, Berge. Zudem war die Landfläche, die Senns gehörte, zu klein für einen selbsttragenden Bauernbetrieb. Nach langen Jahren des Suchens lernten sie zufälligerweise den Sekretär der gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung kleiner und mittlerer Bergbauern-höfe, « Bergheimat », kennen. Er machte sie auf Möglichkeiten im Tessin aufmerksam. Und tatsächlich: In Cimalmotto fanden die beiden eine neue Heimat, ein neues Kapitel begann.

Ein gutes Stück Arbeit und viele Hindernisse

Wenn man als Aussenstehender heute einen Blick in die tadellose Käserei wirft, den Praktikanten beim Melken zuschaut, im « Al Zingaro Fedele » ( ein zur Gäste unterkunft umgebauter Baustel-lenwagen ) übernachtet oder im hofeige-nen Laden einkauft, dann ahnt man kaum, welche enorme Arbeit in diese Ein Blick in die Bottega offenbart eine auserlesene Vielfalt. Auch hier bekommt man den selbst hergestellten, würzigen Munt-la-Reita-Bergkäse. Im Angebot, solange Vorrat … Cinema Cimalmotto. Wer hier in die bequemen Kinostühle versinkt, findet nur schwerlich wieder heraus. Denn der Cineast findet am Ende des Val di Campo eine schier unerschöpfliche Auswahl an Filmen aus aller Welt.

Das Wohnhaus ist das Herz von Munt la Reita. Hier sind sechs Kinder gross geworden, und hier wohnt nebst der Familie Senn auch die freiwillige Helferschar, die aus aller Welt ins abgelegene Val di Campo reist.

kleine Welt gesteckt wurde. Mit dem Erwerb des Landes, so stellte sich bald heraus, war noch lange nicht gewährleistet, dass auch gebaut werden konnte. Die behördlichen Kanäle erwiesen sich als verschlungener als erwartet. Es dauerte Jahre, bis die Baubewilligung aus dem Labyrinth der Bürokratie herausfand. Während dieser Zeit wohnten Senns bereits mit sechs Kindern und einigen Tieren im Pfarrhaus in Campo und halfen alten Leuten bei der Arbeit. Endlich konnten sie mit dem Aushub des Wohnhauses beginnen. Während der Bauzeit wechselten sie während der Sommermonate in ein Tipi. Es blieb bis zur Fertigstellung der ersten Gebäude ihr Zuhause.

Auftankstelle für Städter und kulturelle Erweiterungen

Für Verena und Markus Senn sind ein gesundes Umfeld und eine gute Ernährung wichtiger als Geld. Sie haben sich in den Bergen ihr kleines Paradies er- Fotos: Mischu W ir th

Von Hütten und Biwaks

Rifugi e bivacchi

Cabanes et bivouacs

Hüttenerlebnis für Menschen mit Handicap

Bereits zum fünften Mal führt Procap Sport in Zusammenarbeit mit dem SAC und der Schweizerischen Gesellschaft für Muskelkranke im Sommer 2008 Bergtouren für behinderte Menschen durch. Das Projekt « Der Berg ruft – die Bergwelt erschliessen für Menschen mit Handicap » erfreut sich bei den angesprochenen Personen grosser Beliebtheit ( siehe ALPEN 3/07 ) und ist fester Bestandteil des Frei-zeitangebots von Procap, dem Schweizerischen Invalidenverband, geworden. Pro Tour werden zwei bis drei behinderte Teilnehmende von je sechs bis zehn Begleitpersonen auf speziellen Trekking-rollstühlen zu ausgewählten Hütten gerollt und getragen. Folgende Daten und Hütten stehen 2008 auf dem Programm:21./22. Juni: Brisenhaus, Region Klewenalp ( NW26./27. Juli: Läntahütte, Vals ( GR13./14. September: Villa Cassel, Riederalp ( VS2O./21. September: Cabane de Chanrion ( VS ) Die Bergtouren sind sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Begleitpersonen mit hohem Aufwand verbunden und erfordern gute körperliche Fitness. Für jede Tour braucht es zwischen 20 und 30 Begleitpersonen. Die Freude der Behinderten über die bewältigte Wegstrecke und das aussergewöhnliche Erlebnis sollten aber die Mühen mehr als wettmachen. Wer einem körperbehinderten Mitmenschen und sich selber diese besondere Erfahrung ermöglichen möchte, meldet sich bitte bei: Therese Gerber, Procap Sport, Tel. 062 206 88 33, Therese.Gerber(at)procap.ch a

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